WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 6/2014
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SONDERTHEMA STRAuSSwiRTScHAfT
„
Zum Gerippte“,
Ockstadt
In ihrer alten Fachwerkhofreite in Fried-
berg-Ockstadt bewirtschaften Eva und
Erich Scharf seit 1997 ihre Straußwirt-
schaft „Zum Gerippte“. Platz für die Ein-
kehrer ist bei schönem Wetter im Innenhof,
bei Regen in der beheizbaren Scheune.
„
Unseren Apfelwein keltern wir zu 99 Pro-
zent aus Äpfeln unserer ungespritzten
Streuobstwiesen“, betont Eva Scharf. Alte
Apfelsorten müssten es sein wegen der
Säure, Basis für einen „guten Schoppen“.
Das vorwiegend an Hochstämmen wach-
sende Obst soll möglichst im natürlichen
Kreislauf verbleiben, der anfallende Trester
(
Pressrückstände) werde restlos kompo-
stiert und als Dünger verwendet.
Zu den besonders beliebten Speisen im
„
Gerippte“ zählt der Handkäse. Aber auch
die Grüne Soße und der hausgemachte
Kuchen kommen gut an bei der Kundschaft.
Genüsse gibt es für die Gäste über den
Schoppen hinaus: aktuell bringt die Aus-
stellung „Faszination Afrika“ mit Werken
von Michael Günzel Exotik in die hessische
Gemütlichkeit und schafft Gegensätze. Und
im Herbst wird in der Lesereihe „Krimi,
Worscht und Appelwoi“ die Autorin Jule
Heck aus Münzenberg ihr Buch „Tod im
Schatten der Burg – Lebendig begraben“
vorstellen.
„
Bonifatiusscheune“,
Wippenbach
Die Idee zur Straußwirtschaft entstand im
Sommer 2008, als der älteste Sohn von Heidi
und Michael Müller aus Ortenberg-Wippen-
bach seinen 18. Geburtstag feiern wollte und
keine Location zu finden war. Also wurden
laut Müller Traktor und Maschinen aus der
Scheune entfernt, ein bisschen sauber
gemacht und „los ging‘s mit seiner Party“.
Anschließend hatte das Ehepaar zusammen
mit den Söhnen Yannick und Dustin sowie,
bis zu ihrem Tod 2011, Schwiegermutter
„
Oma Gertrud“ viel Arbeit und Liebe in das
Projekt gesteckt und die „Bonifatiusscheune“
zum 1. Mai 2009 eröffnet.
„
Die Resonanz war toll“, erinnert sich der
Straußwirt. Den Leuten schien es zu gefallen
und so haben sie Zug um Zug das Repertoire
erweitert. Inzwischen haben in der Scheune
dank Unterstützung durch die Stadt Ortenberg
und deren Bürgermeisterin Ulrike Pfeiffer-
Pantring sogar schon drei Trauungen stattge-
funden.
Übers Jahr verteilt veranstalten die Mül-
lers Events, beispielsweise das Beulchesfest,
den 1. Mai, Schlachtessen und Oktoberfest.
Regelmäßige Öffnungszeiten gibt es nicht.
Jedoch können Wandergruppen und Busge-
sellschaften auf vorherige Anmeldung Kaf-
fee und Kuchen, Hausmacher Wurst oder
Handkäs‘ mit Musik sowie leckere
Handkäs’pizza genießen.
„‘
es Hexehäusi“,
Rodheim v.d.H.
Der Bauernhof mitten im Rosbacher
Stadtteil Rodheim v.d.H. gelegen wird seit
1640
von ein und derselben Familie bewirt-
schaftet, mittlerweile in der 13. Generation.
Das ist Tradition auf der einen Seite. Auf der
anderen Seite sind die Hofbesitzer Ute und
Roland Klein neuen Ideen gegenüber sehr
aufgeschlossen und erweitern immer wieder
ihr Geschäftsfeld. Die Landwirtschaft mit 90
Hektar Weizen-, Raps, Gerste- und Haferan-
bau wird ergänzt um Kürbisse, Bohnen, Rote
Bete, Gurken und Zucchini sowie Obst der
eigenen Streuobstwiesen.
Seit 2008 veredelt und vermarktet Ute Klein
ihre Produkte und bietet sie mit dem Projekt
Landmarkt in regionalen REWE-Märkten
sowie im eigenen Hofladen „‘es Hexehäusi“
zum Kauf an. Dort stehen neben Körben mit
frischem Gemüse die mit eigenem Hexen-Label
versehenen Gläser mit Eingelegtem, Soßen,
Marmeladen und mehr in den Regalen.
Was hat es mit den Hexen, die auch in
verschiedenen Designs den Innenraum des
Ladens schmücken, auf sich? „Die Hexe
zieht sich wie ein roter Faden durch mein
Leben“, schmunzelt Klein. Als Kind habe sie
rabenschwarzes Haar gehabt, weshalb ihre
Nachbarin „kleine Hexe“ rief. Und das
Nebengebäude, in dem die Straußwirtschaft
untergebracht ist, war für ihre beiden Töch-
ter immer „das Hexenhäuschen“. Für sie ein-
fach nur logisch, den Hofladen und die
Straußwirtschaft so zu benennen. Diese hat
das Ehepaar vor fünf Jahren eröffnet mit
einem großen Tisch und drei Bänken innen
und weiteren Sitzplätzen im Hof. Mittler-
weile ist das Angebot um eine weitere
Räumlichkeit für bis zu 50 Gäste sowie eine
Schankgenehmigung erweitert. Das Ambi-
ente ist durchweg hessisch und urig-gemüt-
lich, von der Einrichtung bis zum alten
Geschirr – ein Tipp, den die Landwirtin vor
Eröffnung der Straußwirtschaft aus einem
Beratungsgespräch mitgenommen hat.
Zum Gerippte
Borngasse 30,
61169
Friedberg/Ockstadt
Öffnungszeiten
Hauptsaison ist bis 14. September 2014
Freitag, Samstag und Sonntag ab
17.00
Uhr, ebenfalls am Tag vor und
an Feiertagen selbst
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Bonifatiusscheune
Im Oberdorf 4
63683
Ortenberg/Wippenbach
Öffnungszeiten
auf Bestellung oder zu organisierten
Events gemäß Homepage, Tagespresse
und Flyer
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