WIRTSCHAFTSMAGAZIN · 4/2014
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Fritz Hartmut Ulrich plädiert für neue Gesichter in der Voll-
versammlung. Mit ihm hat die IHK Gießen-Friedberg als erste IHK in
Deutschland ein strategisches Managementsystem mit einer Balanced
Scorecard als Kern eingeführt.
Foto: D. Franz
Gabriele Reinartz
AUTOR/IN PORTRäTs
schon interessieren?“, ist seine
oft gehörte Antwort. Fragen zu
seinen diversen Engagements
hingegen beantwortet er gern.
In seiner Freizeit, soweit sie ihm
bleibt, sitzt Ulrich im Stiftungs-
kuratorium der Bürgerstiftung
„
Gut für Oberhessen“ und der
Stiftung der Sparkasse Oberhes-
sen. Weiterhin ist er Schatzmei-
ster im Friedberger Geschichts-
verein und im Bereich Sport
„
lautstarker“ Fan der IHK-Fuß-
ballmannschaft. Fritz Hartmut
Ulrich war geschäftsführender
Gesellschafter der Firma
Schwarz und Ulrich, ein Famili-
enunternehmen mit 130jähriger
Tradition, das weit über die
Grenzen der Region als Bau-
stoffgroßhändler bekannt war,
und heute noch Vermietungen
betreibt. Mit Leib und Seele war
Ulrich bis vor wenigen Tagen
noch Vize-Präsident der IHK
Gießen-Friedberg und stritt ins-
gesamt mehrere Jahrzehnte für
die Interessen der Unternehmer
in den drei Regionen.
Obwohl Ulrich durchaus ein
weiteres Mal hätte kandidieren
können, stand er für eine Wie-
derwahl nicht mehr zur Verfü-
gung. Ulrich begründet sein
„
Nein“ mit dem Alter. „Ach, wis-
sen Sie, neue Gesichter, neue
Ideen sind immer wieder not-
wendig“, sagt er. „Ich glaube,
ich war schon viel zu lange im
Präsidium.“ Wie lange er das
Amt insgesamt ausgeübt hat,
weiß er schon nicht mehr. „Ich
war bereits vor der Fusion der
beiden Kammern Friedberg und
Gießen einige Jahre im Präsidi-
um der IHK Friedberg“, erklärt
der Mitbegründer des Wirt-
schaftsclubs Gießen.
Hauptgeschäftsführer Matt-
hias Leder sagt: „Wolfgang
Maaß war der Außenminister
der IHK, Fritz Hartmut Ulrich
der Innenminister“. Ulrich hat
zusammen mit Leder dafür
gesorgt, dass die IHK Gießen-
Friedberg die erste IHK in
Deutschland war, die sich mit
einer Balanced Scorecard (BSC)
führt. In diesem Zusammen-
hang hat sich Ulrich stark für
Kundenorientierung seitens der
IHK eingesetzt.
Warum er sich überhaupt in
der IHK engagiert hat, wollen
wir wissen. Die Antwort folgt
prompt. „Ein Beweggrund war,
dass ich mich für die heimische
Wirtschaft einsetzen wollte.
Durch die vielen neuen Kon-
takte konnte ich außerdem
meinen Horizont erweitern.
Vorteile für meine Firma habe
ich natürlich auch gesehen. Ein
anderer interessanter Aspekt
war auch der, dass ich mehr mit
Politikern in Berührung kom-
men konnte.“ Bereut hat er sein
langjähriges Engagement nie.
„
So wie wir politische Wahlen
wichtig nehmen, so sollten
Unternehmer auch ihr Unter-
nehmerparlament wichtig neh-
men und sich durchs Wählen
und/oder Wahlstellen einbrin-
gen.“
Ulrich wird sich auch in
Zukunft in der IHK weiter ein-
bringen. „Ich werde Einladun-
gen annehmen, so sie denn
kommen, wie beispielsweise die
zum Jahresempfang oder zur
Vollversammlung. Ich möchte
weiterhin meine vielen Kontakte
und Freundschaften pflegen,
von den Anregungen und Infor-
mationen profitieren. Das Motto
unserer IHK lautet: ,Mitmachen,
Mitbewegen, Mitgewinnen‘ –
das gilt auch für die Zeit nach
der Wahl. Also engagiere ich
mich selbstverständlich auch in
Zukunft.“
Zum Schluss doch noch ein
Wort zum privaten Ulrich – weil
es ja den einen oder anderen
doch interessiert: Ein großes
Hobby ist die Kunst, insbeson-
dere die moderne Kunst. Er mag
vor allem sakrale Architektur
und ist besonders in der
Geschichte des Alten Ägyptens
bewandert. Und schließlich sieht
man ihn regelmäßig in Vorle-
sungen der Astrophysik an der
THM in Friedberg, wenn nicht
ein Termin der IHK im Wege
steht.
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