Tipp 4 - Influencer

Vorsicht Virus? Der Name klingt wie eine ansteckende Krankheit, die sich in Windeseile verbreiten kann. Und ein wenig funktioniert die Infizierung auch durch die sogenannten Influencer. Zumindest, wenn sie gut sind.
Was ist in einem Satz ausgedrückt Werbung? Wenn ein Unternehmen ein neues Produkt oder eine Dienstleistung dort präsentiert, wo die Zielgruppe davon erfahren kann und Lust bekommt auf den Kauf. Der Protagonist oder die Protagonistin des Werbebeitrags wird so gewählt, dass die Kundschaft sich angesprochen fühlt. Passt es zum Inhalt und ins Budget, engagieren Werbende prominente Menschen. Wenn Bundesligaspieler keine Schuppen auf der Kopfhaut wollen und deshalb zum Shampoo X greifen, kann das dem Betrachter der Werbung den Anreiz bieten, seine Schuppen ebenfalls damit zu bekämpfen.😉 Die eingesetzten Verbreitungsmedien für die Werbung sind möglichst (welt-)weitreichend. Und was reicht weiter als das World-Wide-Web? 🌍
Langsam nähern wir uns der Definition der „Influencer“ an. Das sind Personen, die „aus eigenem Antrieb“ – so steht es im Gabler Wirtschaftslexikon – „Inhalte (Text, Bild, Audio, Video) zu einem Themengebiet in hoher und regelmäßiger Frequenz veröffentlichen und damit eine soziale Interaktion initiieren“. Und das in einem Blog oder auf den Plattformen der sozialen Medien. Sie wirken authentisch in ihrem Tun, die Produkte passen zur Person und wirken nicht wie aufgesetztes Zahnpastalächeln. Ihre Betrachter, Leser, Fans, Follower und Abonnenten lassen sie an ihrem Leben teilhaben, die Produkte scheinen oftmals Nebensache. Sie nehmen das Publikum emotional mit … über Höhen und Tiefen, selbst die Erzählung einer erlebten Fehlgeburt ist nicht tabu und sorgt für Wirbel auf dem Profil. Zwischen den Beiträgen aus dem Alltag gibt es dann doch mal einen mit „Anzeige“ gekennzeichneten Post, der etwa das Auge des beauftragten Fotografen lobt. Was leicht klingt, ist richtige Arbeit. Die Influencer müssen ihre Gefolgschaft dauerhaft unterhalten, täglich posten und interagieren. Und wenn sich dann ein Paar, das seinen Lebensunterhalt verdient mit gesponserten Reiseberichten, zumindest für eine Weile komplett verabschiedet von der Bildfläche, lässt das ahnen, wie zehrend dieser Job sein kann. 🥴
Unter den Influencern gibt es ganz große mit sechsstelliger Abonnentenzahl oder noch viel mehr. Laut der Plattform www.gruender.de sind übrigens unter den zehn erfolgreichsten Influencern auf Instagram sieben Fußballer. Platz 1 belegt demnach Toni Kross mit 27,9 Millionen Abonnenten. Was er in die Kamera hält, hat Reichweite. Das muss man sich als Werbetreibender leisten können. 🤑 Es geht finanziell natürlich ein paar Nummern kleiner mit sogenannten Micro-Influencern. Diese haben eine Fangemeinde von 5.000 bis 50.000 Menschen. Sie wirken auf den Betrachter noch authentischer als die „Macros“, sind einer Region oder einer Sparte verbunden und haben mehr Kapazität zu interagieren. Sie sind noch eher „wie du und ich“. _
Wer Influencer in seine Werbestrategie einbinden möchte, muss sich über alle Belange seiner Zielgruppe im Klaren sein und anschließend in die Recherche gehen. Diese Überlegungen unterscheiden sich nicht wirklich vom „normalen“ Marketing. Wem das Thema gefällt: Ein paar Ideen, wo man nach Influencern suchen kann, stehen auf unserer Webseite. Wer sich selbst als „Beeinflusser“ versuchen möchte, findet dort eine kleine Anleitung zur Vorgehensweise. 🙆
Influencer suchen:
Wer selbst auf Instagram oder Facebook unterwegs ist, der fällt dabei vielleicht über Personen, die in ihren Beiträgen ihre regionale Verbundenheit, Fachkenntnisse in einem bestimmten Thema oder ihr persönliches Hobby präsentieren. Da sie ihre Inhalte geschickt darstellen mit tollen Fotos, Videos und, flotter Schreibe oder Hashtags und dabei vielleicht noch aktiv sind in Netzwerken der realen Welt, konnten sie eine beachtlichte Zahl an Fans/Abonnenten gewinnen. Personen wie diese kann man durchaus anfragen, ob sie Interesse an bezahlten Werbebeiträgen haben. Einfach fragen – mehr als ein “Nein” ist nicht zu befürchten.
In diesem Zusammenhang sei das Stichwort “Schleichwerbung” genannt, dem wir des Umfangs wegen einen eigenen Tipp widmen und veröffentlichen werden!
Nachfolgend eine zufällige und unvollständige Auswahl von Anbietern, auf deren Seiten Interessierte zu ihrem Unternehmen passende Influencer finden können.
Influencer Marketing Hub – hier werden ein paar Plattformen vorgestellt
OMT Influencer-Datenbank – 22 Anbieter im  Vergleich
Hubspot – 19 Anbieter im Vergleich
Reachbird – Schatzkiste für Marketer
Influencer werden:
Hier zunächst ein kleiner Hinweis in IHK-Sache: die  IHK Hellweg-Sauerland hat einen Zertifikatstest für Influencer-Marketing als Online-Lehrgang aufgelegt!
In jedem Fall sollte man sich vor dem Start in die Welt der Influencer ein paar Gedanken machen:
  • Thema finden
    Welche Stärke habe ich, welches Hobby oder Talent, was ist mein Anliegen, wo engagiere ich mich gerne? Mit Antworten aus diesem beispielhaften Fragenpool kann man sein Profil finden und erstellen. Natürlich muss man Ahnung haben von dem, was man dann bildhaft nach Außen trägt – das schafft Authentizität! Je mehr man sich mit seinem Thema von anderen abhebt, umso größer sind die Erfolgsaussichten.
  • Authentizität
    Gerade aufgelistet und nochmal hervorgehoben: wer nur eine Rolle spielt und nicht wirklich überzeugt ist vom eigenen Tun, wird von den Fans oft rasch enttarnt – und verlassen.
  • Wofür stehe ich?
    Ratgeber oder Unterhalter – das sollte in meinen Inhalten erkennbar werden.
  • Am Ball bleiben
    Ist das Profil erstmal eingerichtet, geht es an die Inhalte. In schöner Regelmäßigkeit interessante Neuigkeiten posten, tolle Bilder zeigen, Storys und Reels erstellen. Kurz:  die Bandbreite an  vorhandenen Instrumenten nutzen.
  • Wertigkeit
    Mit gutem Material – ob Smartphone oder Kamera – arbeiten und in Equipment wie Stativ oder auch Bearbeitungstools investieren.
  • Netzwerke
    Es lohnt, mit anderen auf der Plattform zu interagieren. Liken und Teilen sowie Kommentieren lassen andere aufmerken und damit als Fans gewinnen.
  • Monitoring
    Man sollte im Blick behalten, ob die veröffentlichten Beiträge meine Fans erreichen. Gibt es (am besten positive) Kommentare, gefallen die Inhalte, gibt es Weiterempfehlungen oder Wünsche?
  • Nicht stehen bleiben
    Die Fangemeinde will auch immer wieder unterhalten und – noch besser – überrascht werden. Wer in Abständen nicht neue Themen findet, kann schnell Langeweile erzeugen und vergessen werden.




Stand: 17.04.2024