Neue Kontakte zu Partnern in Afrika aufbauen

Die IHK Gießen-Friedberg startet 2023 eine Kammer- und Verbandspartnerschaft mit der verfassten Wirtschaft in Nigeria. Das Ziel ist, ausgewählte nigerianische Industrie- und Handelskammern als Dienstleister und Interessenvertreter für die Unternehmen vor Ort zu stärken.
Nigeria ist mit mehr als 200 Millionen Einwohnern bei Weitem das bevölkerungsreichste Land Afrikas und schon allein deshalb ein interessanter Verbrauchermarkt. Für Deutschland rangiert Nigeria an zweiter Stelle der wichtigsten Exportpartner in Subsahara-Afrika, hinter Südafrika.
Seit 2005 ist Nigeria ein Schwerpunktland der IHK Gießen-Friedberg, die über ein Kompetenzzentrum Afrika verfügt und durch die Berufsbildungspartnerschaft Nigeria (2012–2018) umfangreiche Kompetenzen und Netzwerke zum Zielmarkt Nigeria entwickelt hat. Die IHK berät Unternehmen in ganz Deutschland zu Themen mit Nigeria-Bezug.
Als nächsten Schritt setzt die IHK Gießen-Friedberg ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit Nigeria mit einer Kammer- und Verbandspartnerschaft (KVP) fort. Das Projekt mit einer Laufzeit von zwei Phasen von je drei Jahren wird finanziert durch das BMZ und abgewickelt durch die sequa gGmbH. Projektpartner auf deutscher Seite ist neben dem BMZ und sequa auch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ). Nigerianische Projektpartner sind der Ogun State Council of Chamber of Commerce, Industry, Mines and Agriculture (OGUNCCIMA), die Handelskammer von Lagos (LCCI), der Nigerianische Dachverband der Handelskammern (NACCIMA) sowie die AHK Nigeria.
Die Prüfmission für das Projekt fand in der Zeit vom 22. bis 28. Oktober 2022 in Lagos statt. Das Prüfteam bestand aus Nawal Catherine Schmitz, der zuständigen Projektmanagerin von sequa, Tim Müller, dem stellvertretenden Leiter International der IHK Gießen-Friedberg, Susanne Geipert, der den hessischen IHKs beigeordneten GIZ-Business-Scout, dem unabhängigen Gutachter Jan-Marius Tillmanns und Kehinde Stephen Awoyele.

IHKs vor Ort stärken

Die KVP zielt darauf ab, ausgewählte nigerianische Industrie- und Handelskammern in ihrer Funktion als Dienstleister und Interessenvertreter für die Unternehmen vor Ort zu stärken. Relevante Dienstleistungen für KMU und eine bessere nationale und internationale Vernetzung stehen dabei im Vordergrund. Um dies zu erreichen, soll die Struktur der nigerianischen Partnerkammern gestärkt und der Austausch auf mehreren Ebenen gefördert werden. Der regionale Schwerpunkt liegt dabei auf Lagos und Ogun State.
Inhaltlich steht bei der KVP zum einen die Organisationsentwicklung im Fokus, das heißt Themen wie Strategie- und Betriebsplan, Mitgliederverwaltung, Mitarbeiterschulung, externe und interne Kammerkommunikation. Zum anderen geht es um die Einführung eines einkommensschaffenden und nachfrageorientierten Dienstleistungsangebots. Gefördert werden sollen zudem nigerianische und deutsche internationale Kooperationen und Geschäftskontakte sowie der Erfahrungsaustausch in Form von Branchentreffen oder Netzwerkveranstaltungen in ausgewählten Fokusbranchen. Gestärkt werden sollen auch die Fähigkeiten zur Interessenvertretung der regionalen Wirtschaft in Form von Wirtschaftsausschüssen oder öffentlich-privaten Dialogveranstaltungen.
Die beabsichtigte KVP weist trotz eines herausfordernden politischen und wirtschaftlichen Umfeldes ein hohes Potenzial auf, positive wirtschafts- und beschäftigungswirksame Effekte in Nigeria zu erzielen. Insbesondere KMU werden von der angebotenen Unterstützung profitieren und die Hürden der Unternehmensentwicklung besser überwinden. Durch neue Partnerschaften mit nationalen und internationalen Akteuren erhalten ausgewählte Unternehmen in der Region eine bessere Geschäftsperspektive. Zudem soll die aufstrebende Wirtschaftsregion soll bei dem Prozess begleitet werden und sichergestellt werden, dass eine nachhaltige privatwirtschaftliche Entwicklung gegeben ist.
Die hessische Wirtschaft kann über engere Beziehungen neue Kontakte zu Partnern in Afrika aufbauen, die in Zukunft eine Diversifikation von Im- und Exporten ermöglichen und einseitige Abhängigkeiten von anderen Weltregionen, beispielsweise in Lieferketten, verhindern. 
Pressemeldung Nr. 14
Verantwortlich für den Inhalt: Doris Hülsbömer, Tel. 06031/609-1100
Pressestelle: Doris Hülsbömer, Tel. 06031 / 609-1100
Stand: 17.04.2024