Erfolgreiche Auslandsreise: IHK Gießen-Friedberg stärkt Wirtschaftsbeziehungen mit Nigeria

Delegation unter Leitung von Hauptgeschäftsführer Matthias Leder führte Gespräche mit sieben Bundesministern. Zentrale Kernpunkte waren die Förderung der dualen Ausbildung in Nigeria und der legalen Arbeitsmigration zur Gewinnung von Fachkräften für hiesige Betriebe.
Eine Delegation der Industrie- und Handelskammer (IHK) Gießen-Friedberg unter der Leitung von Hauptgeschäftsführer Matthias Leder kehrte jetzt von einer zweiwöchigen Auslandsreise nach Nigeria zurück. Die Reise diente der Stärkung bestehender und der Knüpfung neuer Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem IHK-Bezirk und dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas. Gleichzeitig stand auch die Vorbereitung der internationalen Netzwerkkonferenz „The World meets in Giessen“, die am 21. und 22. Mai in Gießen stattfinden wird, im Fokus. Begleitet wurde die Delegation von Lai Mohammed, ehemaliger nigerianischer Minister für Information und Kultur.
„Die Reise war spannend. Die gewonnenen Erkenntnisse und geknüpften Verbindungen werden unseren Mitgliedsunternehmen neue Chancen auf dem afrikanischen Markt eröffnen“, zog Hauptgeschäftsführer Matthias Leder eine positive Bilanz. Im Mittelpunkt der Reise standen Treffen mit sieben nigerianischen Ministern, darunter der Außenminister und ehemalige Botschafter Nigerias in Deutschland, Yusuf Tuggar. In den Gesprächen ging es unter anderem um die Schaffung von Arbeitsplätzen durch duale Berufsausbildungssysteme und strukturierte legale Arbeitsmigration.
Gruppenfoto mit nigerianischen Gastgebern
„Nigeria hat in der Vergangenheit möglicherweise zu stark auf Büroarbeitsplätze und Universitätsabschlüsse gesetzt“, erklärte Außenminister Tuggar. „Unser Land braucht auch hochqualifizierte Experten in den Bereichen Handel und Handwerk.“ Ein duales Ausbildungssystem könnte der Schlüssel sein, um diesen dringend notwendigen Bedarf zu decken. Deutschland könnte dabei als Vorbild dienen.

Förderung der dualen Ausbildung

Die IHK Gießen-Friedberg sieht in der Förderung der dualen Ausbildung in Nigeria große Chancen für beide Seiten, insbesondere bei der Gewinnung von Fachkräften für hiesige Betriebe. Da die Aufsicht über die duale Ausbildung in Deutschland in den kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen zu den hoheitlichen Aufgaben einer IHK gehört, kann die Kammer ihre Expertise und Erfahrung in diesem Bereich gezielt einbringen. „Diese von der Politik übertragene Aufgabe gibt den deutschen Kammern weitreichende rechtliche Kompetenzen - ein Weg, der auch für nigerianische Kammern zukunfts- und richtungsweisend sein könnte“, ergänzt Leder.
Bereits 2012 hatte die IHK Gießen-Friedberg ein duales Berufsausbildungsprojekt in Nigeria initiiert, das in Zusammenarbeit mit fünf nigerianischen Partnern, darunter die Handelskammern von Abuja, Ogun und Lagos, erfolgreich umgesetzt wurde. Seitdem findet ein regelmäßiger Austausch zwischen der IHK-Gießen-Friedberg und verschiedenen nigerianischen Wirtschafts- und Handelspartnern statt.
Ein weiterer Schwerpunkt der jüngsten Gespräche war die Förderung legaler Arbeitsmigration. Angesichts der demographischen Unterschiede - in Nigeria sind etwa 60 Prozent der Bevölkerung jünger als 30 Jahre, in Deutschland sind rund 60 Prozent älter als 30 - ergeben sich hier Synergieeffekte. „Wir freuen uns über die Zusage des nigerianischen Außenministers, unsere Aktivitäten zur Fachkräftegewinnung zu unterstützen, beispielsweise durch die Förderung von Sprachkursen für Deutsch“, so Leder weiter.

Chancen in der IT-Branche

Besondere Chancen sieht die nigerianische Regierung in der IT-Branche. „In naher Zukunft wird die weltweite Nachfrage nach Fachkräften im IT-Bereich stark ansteigen“, erklärte der nigerianische Minister für Bildung, Dr. Maruf Tunji Alausa. „Nigeria ist strategisch gut positioniert, um diese Fachkräfte auszubilden, sodass sie von Nigeria aus remote (standortunabhängig) arbeiten und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum globalen Markt sowie unserer lokalen Wirtschaft beitragen können.“
Im Rahmen der Reise fand auch ein Workshop zur politischen Interessenvertretung statt, an dem über 50 Vertreter der nigerianischen Partnerkammern Nigerian Association of Chambers of Commerce, Industry, Mines and Agriculture (NACCIMA),Lagos Chamber of Commerce and Industry und Ogun Chambers of Commerce OGUNCCIMA teilnahmen. Gemeinsam erarbeiteten die Experten ein Positionspapier für den Freihandel und einen Aktionsplan für dessen Verbreitung bei den relevanten Stakeholdern. Diese Zusammenarbeit soll nicht nur die nigerianischen Kammern stärken, sondern auch wertvolle Verbindungen für die IHK-Mitgliedsunternehmen schaffen.

Keynote auf der Gateway International Trade Fair: „Jeder Regen beginnt mit einem einzigen Regentropfen“

Ein Höhepunkt der Reise war der Besuch der 14. Gateway International Trade Fair in Abeokuta, der Hauptstadt von Ogun State. Dieser war verbunden mit einem Empfang bei dem ehemaligen nigerianischen Staatspräsidenten Obasanjo. In seiner Keynote zum Thema „Internationaler Handel als Wegbereiter für eine bessere Zukunft“ unterstrich Matthias Leder die Bedeutung des grenzüberschreitenden Handels für Wohlstand und Entwicklung.
„Ein Blick in die Handelsstatistik zeigt die unterschiedliche Dynamik mit Partnerländern wie Nigeria, Südafrika, Brasilien und China“, erläuterte Leder. „Diese Beziehungen bieten sowohl Chancen als auch Herausforderungen für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung.“ Er betonte, dass fehlende Ressourcen und unterschiedliche Kostenvorteile entscheidende Treiber für den internationalen Handel seien. Durch den Austausch von Gütern könnten Länder ihre ökonomische Effizienz steigern und sich auf ihre Stärken konzentrieren. Mit dem bildhaften Zitat „Jeder Regen beginnt mit einem einzigen Regentropfen“ lud er dazu ein, gemeinsam an einer nachhaltigen Entwicklung zu arbeiten, die letztendlich zu einem „sanften, nachhaltigen Regen des Wohlstands“ führen soll.

Ausblick: „The World meets in Giessen“

Die Reise diente auch der Vorbereitung der internationalen Konferenz „The World meets in Giessen“ (20.-22.Mai 2025). Diese Veranstaltung bietet eine Plattform für den globalen wirtschaftlichen Austausch. Der nigerianische Minister für Budget und Wirtschaftsplanung, Abubakar Atiku Bagudu, wird auf der Konferenz eine Keynote-Rede zum Thema „Wirtschaft in Afrika“ halten. Die IHK lädt alle interessierten Unternehmen ein, sich bei der IHK über die Möglichkeiten in Nigeria zu informieren und an der Netzwerkkonferenz im Mai teilzunehmen. Weitere Informationen zu „The World meets in Giessen“ sind unter www.worldmeetsgiessen.com/de abrufbar.
Herausgegeben am 26. Februar 2025
Pressemeldung Nr. 12
Verantwortlich für den Inhalt: Doris Steininger, Tel. 06031/609-1100
Pressestelle: Doris Steininger, Tel. 06031/609-1100
Stand: 26.02.2025