Schieneninfrastruktur in Thüringen
Thüringens Eisenbahnnetz erstreckt sich auf gut 1.500 km durch den gesamten Freistaat. Dazu gehören eingleisige, nicht-elektrifizierte Nebenstrecken genauso wie moderne Hochgeschwindigkeitsstrecken für den Schienenpersonenfernverkehr.
Wie sich die Schieneninfrastruktur und die Angebote in Fern-, Nah- und Güterverkehr zukünftig entwickeln sollen, hat das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) im „Masterplan Schieneninfrastruktur 2030“ dargestellt.
Um den Verkehrsträger Schiene zu stärken, sollen verschiedene Eisenbahnstrecken ausgebaut und vor allem elektrifiziert werden. Ein für die Anbindung Ostthüringens besonders wichtiges und von der IHK seit vielen Jahren gefordertes Projekt ist dabei der Ausbau und die Elektrifizierung der sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung im Abschnitt Weimar – Gößnitz. Über den aktuellen Stand der Planung informiert die DB InfraGO auf einer eigenen Projektwebsite:
https://elektrifizierung-wgg.deutschebahn.com/
https://elektrifizierung-wgg.deutschebahn.com/
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Reaktivierung stillgelegter Eisenbahnstrecken, die sich in Thüringen vielerorts finden. Welche Potenziale die einzelnen Strecken bei einer Wiederinbetriebnahme bieten würden und welcher Aufwand damit verbunden wäre, hat das TMIL in einem Gutachten “Reaktivierung von Eisenbahnstrecken in Thüringen” für acht potenzielle Reaktivierungsstrecken untersuchen lassen.
Eine der untersuchten Strecken ist die so genannte „Höllentalbahn“, für deren Reaktivierung sich auch die IHK Ostthüringen seit vielen Jahren engagiert. Die Strecke zwischen Blankenstein in Thüringen und Marxgrün in Bayern ist ein etwa 5,8 km langes Teilstück der ehemaligen Bahnstrecke Triptis-Marxgrün. Seit 1945 ist die Strecke auf dem kurzen Teilstück, von dem sich nur wenige Meter in Thüringen und der weitaus größte Teil in Bayern befinden unterbrochen. Eine reaktivierte Höllentalbahn könnte nicht nur für den Personennahverkehr eine attraktive Verbindung zwischen dem Städtedreieck am Saalebogen und der Region Thüringer Meer in Richtung Oberfranken schaffen. Sondern wäre auch für die holzverarbeitende Industrie als Güterverkehrsstrecke von großer Bedeutung. So bestehen ganz konkrete Verlagerungspotentiale für Holz- und Warentransporte von der Straße auf die Schiene, wodurch allein in der Region mehrere tausend Lkw-Fahrten pro Jahr und damit tausende Tonnen Kohlendioxidemissionen vermieden werden könnten.