Tourismuswirtschaft: Zwischen Rekord und Realität
Sonderauswertung DIHK-Konjunkturumfrage
Die Tourismuswirtschaft in Deutschland könnte eigentlich Grund zum Feiern haben: Das Statistische Bundesamt verkündete mit 496,1 Millionen Gästeübernachtungen in Deutschland im Jahr 2024 einen Übernachtungsrekord. Auch in Thüringen stieg die Zahl der Übernachtungen seit dem Jahr 2019 wieder erstmals auf über 10 Millionen. Doch für viele Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft hat sich die finanzielle Situation in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert. Das zeigt eine Sonderauswertung der DIHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn, an der sich 2.500 Unternehmen der Branche beteiligt haben.
Die Auswertung zeichnet ein differenziertes Bild: So profitieren die Reisevermittler trotz einer sich verschlechternden Finanzlage weiterhin von der immer noch hohen Reiselust der Deutschen. Im Gastgewerbe hingegeben melden derzeit mehr als die Hälfte der Betriebe eine problematische Finanzlage. Trotz relativ hoher Auslastung stehen insbesondere Hotels und Gaststätten unter großem Druck. Als Hauptgründe für die negative Geschäftslage und die schlechten Erwartungen nennen die Befragten vor allem Bürokratie und die steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe, Mitarbeiter und Lebensmittel. Rund drei Viertel der deutschen Tourismusunternehmen sehen darin einen Grund für ihre angespannte Lage. Viele Hotels und Gaststätten haben daher weniger ein Nachfrageproblem, sondern eher ein Kostenproblem.
In Ostthüringen zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Unternehmen sind zu Jahresbeginn weniger zufrieden mit ihren Geschäften. Nur noch jeder vierte Touristiker gibt eine positive Lagebewertung ab; in der Vorumfrage waren es noch 37 Prozent. Der Kostendruck in der Branche bleibt hoch. Vor allem die steigenden Ausgaben für Personal infolge der Mindestlohnerhöhung und für Lebensmittel und Energie drücken den Ertrag vieler Unternehmen. Für die nächsten Monate sehen die meisten Befragten keine Verbesserung der Rahmenbedingungen. Die Erwartungen sind im Saldo negativ (-16; minus eins), aber immerhin weniger pessimistisch als im Vorjahreszeitraum (-47,5).
Quelle: DIHK