Unzureichende digitale Infrastruktur gefährdet Wirtschaftsstandort Thüringen

IHK-Umfrage: Jedes dritte Thüringer Unternehmen ohne ausreichende Internetversorgung

Thüringer Unternehmen nutzen die Digitalisierungspotenziale. Dabei hat die Corona-Krise den digitalen Wandel nochmals beschleunigt. Das stellt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen vor Herausforderungen, wie die aktuelle Umfrage der drei Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHKs) zeigt, an der sich 174 Thüringer Unternehmen beteiligt haben.
Als wichtigste Gründe für die Digitalisierung von Geschäftsprozessen nennen die Unternehmen: Kundenbindung/Kundenanforderungen, Flexibilisierung des Arbeitens/neue Arbeitsmodelle sowie Realisierung von Kostensenkungs-potenzialen. Herausforderungen sehen die Firmen insbesondere im hohen Investitionsaufwand, in der Komplexität bei der Umstellung von Systemen und Prozessen sowie im Erkennen und Minimieren von Sicherheitsrisiken.
„Digitalisierungskiller Nr.1“ ist die mangelnde Internetversorgung, von der noch immer mehr als ein Drittel der befragten Firmen betroffen ist. Für 70 Prozent der Unternehmen ist die dringlichste Aufgabe die Schaffung einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur. „Die Thüringer Politik muss deutlich mehr tun, damit digitales, mobiles Arbeiten und automatisierte Lösungen von und für Unternehmen nicht an fehlenden oder zu langsamen Datennetzen scheitern“, betont Peter Höhne, Hauptgeschäftsführer der Ostthüringer IHK. Daher fordern die Thüringer IHKs wieder und wieder, endlich auch im ländlichen Raum kreative Angebote und Lösungen umzusetzen.
Fast die Hälfte der Unternehmen priorisiert zudem Nachbesserungen für einen unbürokratischeren Zugang zu öffentlichen Fördermitteln. Und jedes dritte Unternehmen sieht dringenden Handlungsbedarf der Politik bei der Digitalisierung unternehmensbezogener Verwaltungsverfahren.
Entscheidend für den Erfolg der Digitalisierungsprozesse im Unternehmen ist das digitale Know-how der Mitarbeiter und Führungskräfte. Insbesondere die Kompetenzen im Umgang mit digitalen Technologien und digitalen Geschäftsprozessen müssen aus Sicht der Unternehmen (weiter-)entwickelt werden. Schulungsbedarf besteht für knapp die Hälfte der Unternehmen auch bei Datenschutz und IT-Sicherheit.
„Hier setzen wir an. Als IHKs bieten wir neben einem Netzwerk aus Partnern und Experten sowie individuellen Beratungsangeboten vor allem konkrete zielgruppenspezifische Aus- und Weiterbildungsangebote“, erklärt Peter Höhne.
8.2.2022, ba