Gedämpftes Aufatmen bei Tourismusunternehmen

IHK-Umfrage zeigt: Steigende Arbeits- und Warenkosten belasten Branche

Die Ostthüringer Tourismusunternehmen blicken deutlich optimistischer als im Vorjahr auf die anstehende Sommer- und Ferienzeit. Knapp 65 Prozent der Touristiker gehen von besseren oder gleichbleibenden Geschäften aus. Das ist Ergebnis der jüngsten Umfrage der Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera (IHK) unter rund 100 befragten Betrieben der Hotellerie, Gastronomie, Campingwirtschaft sowie Reisebüros und Reiseveranstalter zur Lage in den Monaten Januar bis April sowie den Erwartungen an das laufende Sommerhalbjahr.
Trotz des Optimismus beurteilt nur jeder Dritte seine aktuelle Geschäftslage als gut. Auch die Gewinnlage hat sich bei 36 Prozent der befragten Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. 38 Prozent können aktuell sogar nicht kostendeckend arbeiten. Gründe hierfür sind die hohen Energie- und Warenpreise, ein Mangel an Fach- und Arbeitskräften und die steigenden Personalkosten. Die Kostensteigerungen verzehren die Margen der Tourismusunternehmen und stellen viele vor Existenzprobleme. Somit ist eine Weitergabe der Kostensteigerungen an die Gäste unumgänglich. Jeder zweite touristische Betrieb gibt daher an, seine Preise erhöhen zu wollen.
„Die Hoteliers und Gastronomen sorgen sich jedoch, wie lange der Gast noch bereit ist, die steigenden Preise mitzutragen. Sollte der aktuell noch geltende ermäßigte Umsatzsteuersatz von sieben Prozent auf Speisen im Restaurant zum Jahresende auslaufen und im nächsten Jahr wieder 19 Prozent betragen, wird sich dieses Dilemma noch einmal verschärfen. Die Branche befürchtet dadurch das Ausbleiben von Gästen und in der Folge Betriebsschließungen“, erklärt Monika Lips, Inhaberin des Hotel-Restaurants „Zwergschlösschen“ in Gera und Vorsitzende des IHK-Ausschusses Tourismus, Handel und Stadtentwicklung.
Zudem wird es immer schwieriger, geeignetes Personal zu finden. Neueinstellungen planen daher nur sechs Prozent der Befragten. Hingegen rechnet jeder zehnte Tourismusbetrieb mit weniger Beschäftigten. Die Fachkräftesituation beunruhigt die personalintensive Branche in besonderem Maße, da ohne Personal die notwendigen Einnahmen nicht erwirtschaftet werden können.
05.07.2023, ba