Entwicklung der Ostthüringer Wirtschaft 2019 und Ausblick 2020
Almut Weinert, Leiterin „Wirtschaft und Technologie“ in der Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostthüringen zur Entwicklung der Ostthüringer Wirtschaft 2019 mit einem Ausblick auf 2020:
Die Ostthüringer Wirtschaft hat sich in 2019 trotz schwierigem weltwirtschaftlichem Fahrwasser insgesamt vergleichsweise robust präsentiert: So bewerten mehr als die Hälfte der an der IHK-Konjunkturumfrage teilgenommenen 400 Unternehmer ihre Geschäftslage als gut, nur zwölf Prozent berichten von nachlassenden Geschäften.
Skeptisch betrachten die Ostthüringer Unternehmer vor allem die Lage des internationalen Handels. Als besondere Risikofaktoren werden die von den USA ausgehenden internationalen Handelskonflikte, die wechselseitigen Strafzollandrohungen und -beschlüsse, die ungelösten Konflikte rund um den Persischen Golf und die chinesische Wachstumskrise genannt. Dazu kommen weiterhin die Unsicherheiten rund um den Brexit. So rechnen 2020 nur 18 Prozent der befragten Unternehmer mit besseren Geschäften, während 19 Prozent von einer schlechteren Entwicklung ausgehen.
Vor große Aufgaben stellt die bevorstehende Umstellung auf die E-Mobilität besonders die Automobilzulieferer. Aber auch der Maschinenbau sowie die Elektro- und Chemieindustrie spüren das rauer werdende Klima. Demgegenüber befinden sich konsumnahe Dienstleister und der Einzelhandel weiter in einer guten Lage. Und die Bauwirtschaft boomt anhaltend. Trotz des Trends zum Inlandsurlaub sind die Erwartungen der Tourismusbranche verhalten. Wachstumsbremsen sind der Fachkräftemangel und steigende Energiepreise. W Wachstumsbremsen sind die Energiepreise und Arbeitskosten verbunden mit den sich weiter zuspitzenden Fachkräfteengpässen.
Um im Jahr 2020 neue Impulse für die Wirtschaft zu setzen, sollte zügig eine handlungsfähige Landesregierung gebildet werden. Die Politik muss für Entlastung sorgen, damit die Unternehmer sich dem Abschwung entgegenstemmen und die großen Herausforderungen hinsichtlich Fachkräftebedarf und Digitalisierung meistern können.
Die Unternehmer erwarten, dass die neue Regierung den Schwerpunkt auf eine wirtschaftsfreundliche Ausgestaltung der Standort- und Rahmenbedingungen setzt. Dazu gehört ein konsequenter Bürokratieabbau, eine moderne Infrastruktur mit einem flächendeckenden Breitbandausbau sowie eine zielgerichtete Innovationsförderung.
17.12.2019, ba