4 min
Lesezeit
Wo aus Gründern Unternehmer werden
Seit Juli 2024 ist Dr. Thomas Ganz Geschäftsführer des Technologie- und Innovationsparks Jena, kurz TIP genannt. Der promovierte Physiker und geborene Schweizer ist begeistert von den Möglichkeiten, die das Gründerzentrum für Start-ups bietet. Er hält es für einen wichtigen Baustein für die Zukunft der Wirtschaftskraft Jenas und in ganz Thüringen. Mit vielen neuen Ideen will er Gründern ein Umfeld bieten, damit sie sich als Unternehmer etablieren können.
Dr. Thomas Ganz
Bekannte Adresse in der Region
Der Technologie- und Innovationspark ist eine bekannte Adresse in Jena. „Das TIP bedeutet pure Wirtschaftskraft für Jena und Thüringen“, unterstreicht Dr. Thomas Ganz die Bedeutung des Gründerzentrums. Von den 250 Firmen, die im TIP gestartet sind, sind noch 150 aktiv. Einige davon prägen heute entscheidend das wirtschaftliche Bild der Stadt. Besonders beeindruckend für ihn: „Ich habe viele Menschen in meinem privaten Umfeld getroffen, die berufliche Berührungspunkte mit dem TIP haben oder hatten – als Mitarbeiter einer der Start-ups oder der daraus hervorgegangen Firmen oder durch die Zusammenarbeit mit ihnen.“
Erfolgsgeschichte des TIP fortschreiben
Derzeit sind die vier Gebäude des Gründerzentrums die (Firmen)Adresse von 50 Unternehmen und „600 Enthusiasten“. „Im Gründerzentrum wollen wir den Start-ups ein Umfeld bieten, in dem sie sich auf den Aufbau ihrer Firma konzentrieren können und so die Erfolgsgeschichte des TIP fortschreiben“, sagt Dr. Thomas Ganz. Dazu gehört für ihn mehr als nur günstige geförderte Mieten. „Es gibt viele Unterstützungsangebote und Förderungen für Firmengründer. Sie konzentrieren sich zunächst auf ihr Produkt, wollen es marktfähig machen, Kunden gewinnen, weiterentwickeln. Um ein Unternehmen aufzubauen, müssen sie sich aber auch vielen neuen, ungewohnten Fragen stellen.“ Von Anforderungen an Arbeitsschutz über Kontakte zu Lieferanten finden bis Vorbereitung auf ein Bankengespräch reichen die Themen, die in den Gesprächen mit den Gründern immer wieder aufkommen.
Das Rad nicht neu erfinden, vorhandene Angebote bündeln
Schnittstellen schaffen, Kontakte knüpfen, Zugang zu Informationen ermöglichen – darin sieht Dr. Thomas Ganz eine ganz wichtige Aufgabe eines Gründerzentrums. „Wir müssen dafür das Rad nicht neu erfinden, sondern vorhandene Angebote bündeln, unkompliziert zugänglich machen und Synergien effektiv nutzen.“ Regelmäßige Gespräche mit den Jungunternehmern oder informative Veranstaltungen im Haus gehören dazu. Dass der monatliche IHK-Sprechtag für Unternehmer jetzt im TIP stattfindet, freut ihn besonders.
„Zu den Projekten, die ich in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit anderen Thüringer Gründerzentren gern umsetzen möchte, gehört ein digitaler Leitfaden für tägliche Probleme der Start-ups.“ Ein Chatbot könnte als Guide die wichtigsten Informationen zusammenstellen und Kontaktmöglichkeiten zeigen.
Auch die Zusammenarbeit mit der Stadt, der Friedrich-Schiller-Universität, der Ernst-Abbe-Hochschule und anderen Akteuren will er weiter forcieren. Dabei im Fokus: temporären Zugang zu Labor-, Werkstatt- und Produktionskapazitäten für „seine“ Firmen ermöglichen, wofür es eine hohe Nachfrage gebe. Ein weiterer Punkt sei, gemeinsam mit der Jenaer Wirtschaftsfördergesellschaft geeignete Ansiedlungsmöglichkeiten nach dem Auszug aus dem Gründerzentrum anzubieten.
Netzwerk „Ehemaliger“ aufbauen
Die vielen unternehmerischen Erfolgsgeschichten, die im TIP ihren Anfang nahmen, sind für den Wahl-Jenaer Thomas Ganz Motivation und Ansporn, aber auch ein großer Erfahrungsschatz, von dem auch die nächsten „Gründergenerationen“ profitieren können. Als Wissenschaftler, der auch mehrere Jahre in verschiedenen Unternehmen gearbeitet hat – zunächst in Wien, zuletzt bei Jenoptik – kenne er die „Sprache“ beider Seiten und weiß, wie wichtig der Austausch sei. „Ich kann mir vorstellen, die TIP-Familie zu einem lebendigen Netzwerk zu entwickeln und den Austausch zu erleichtern.“ Ein solches Alumni-Netzwerk böte nicht nur vielfältige Kontakt- und Gesprächsmöglichkeiten. „Denkbar wäre es auch, intensive Kontakte zwischen den Firmen und eine Art ‚Mentorenprogramm‘ aufzubauen“, wirft er einen Blick in die Zukunft.
Angebot erweitern: „Ökosystem“ für Gründer
Ein Zukunftsprojekt ist auch das neue Gründerzentrum „Lab2Fab“ im Landgrafen-Campus der Universität. Ende Mai 2023 begannen die Bauarbeiten für den nunmehr dritten Standort des Technologie- und Innovationsparks. „Auch Gründer aus den Bereichen Chemie und Biochemie finden dort künftig ein optimales Umfeld, um ihre Ideen marktfähig umzusetzen“, erläutert Dr. Thomas Ganz. „Für diese Branchen gibt es derzeit im TIP keine wirklich auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Räume.“ In den letzten Wochen sei das Raumkonzept des „Lab2Fab“ entsprechend optimiert worden. Durch die unmittelbare Nachbarschaft und enge Kontakte zur Universität und dem Zentrum für Energie und Umweltchemie (CEEC Jena) entstehe dort ein „Ökosystem“ für Gründer. Ende 2026 sollen die ersten einziehen können.
Aufbauen, Gestalten, Agieren
„Ich freue mich auf die neue berufliche Herausforderung als Geschäftsführer des Technologie- und Innovationsparks Jena“, so Dr. Thomas Ganz, der seit 2015 in Jena zuhause ist. Er zeigt sich beeindruckt von der Erfolgsgeschichte des TIP und den positiven Impulsen für die Wirtschaftsregion. Für ihn sei das Potenzial des Gründerzentrums wie „eine grüne Wiese, auf der wir viel gestalten, aufbauen und agieren können“.
Kontakt
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.