WASSERSTOFF STATT ERDGAS

Stadtwerke Jena starten Projekt zur H2-Transformation

Auf dem Weg hin zu einer klimaneutralen Gasversorgung gehen die Stadtwerke Jena Netze den nächsten Schritt und starten das Projekt „H2-Transformation“. Bis Anfang 2024 soll ein konkreter Fahrplan stehen, wie die bisherigen Erdgasnetze in Jena und Pößneck als Wasserstoffverteilnetze weitergenutzt werden können.

Weichen für Jenas ambitionierte Klimaziele 

Hintergrund: Der ambitionierte Klimaaktionsplan der Stadt Jena sieht die Erreichung der Klimaneutralität in Jena bis zum Jahr 2035 vor. Bundesweites Ziel ist das Jahr 2045. Auch die Stadtwerke Jena Netze werden erste Teilnetze voraussichtlich deutlich früher auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt haben. Dafür stellt das Unternehmen nun die Weichen. So lassen die Stadtwerke Jena Netze ihre vorhandenen Anlagen durch das DBI auf ihre Wasserstofftauglichkeit hin untersuchen und deren H2-Eignung zertifizieren.
Wasserstoff hat andere Eigenschaften als das mehrheitlich aus Methan bestehende Erdgas: Es ist deutlich leichter und flüchtiger, was andere Anforderungen an die Dichtigkeit von Leitungen und Armaturen stellt. Im Vergleich zum Erdgas ist der Heizwert von Wasserstoff zudem geringer, deshalb müssen die Leitungen größere Volumina transportieren, um die gleiche Energiemenge zu erzielen.

Austausch mit potenziellen Abnehmern 

Parallel zur technischen Prüfung der Wasserstofftauglichkeit ihrer Anlagen, sind die Stadtwerke Jena Netze bereits im Austausch mit potenziellen Abnehmern von Wasserstoff. „Aus diesen Erkenntnissen zu den künftigen Wasserstoffbedarfen entwickeln wir in einem zweiten Projektteil Szenarien für künftige Umstellzonen“, erläutert Projektleiter Axel Gumprich. „So wollen wir schnellstmöglich die Versorgung unserer Netzkunden mit Wasserstoff sicherstellen.“ Zunehmend zeichne sich auch ab, dass bereits Ende der 2020er Jahre Wasserstoff aus den überregionalen Netzen zur Einspeisung in das eigene Leitungsnetz zur Verfügung stehen wird. „Ein schneller Markthochlauf in der Erzeugung und Beschaffung von Wasserstoff ist entscheidend dafür, dass der dringend benötigte alternative Energieträger in ausreichender Menge verfügbar sein wird.“ Unklar ist derzeit, ob und wann in der Region dezentrale Erzeugungsanlagen für Wasserstoff erstehen werden.

Investitionsbedarf, konkrete Maßnahmen und Zeitplan 

Im dritten Projektteil wollen die Stadtwerke Jena Netze notwendige technische Anpassungsmaßnahmen skizzieren, Investitionsbedarfe abschätzen und all diese Erkenntnisse in einen konkreten Maßnahmen- und Zeitplan zusammenführen. „Das Interesse insbesondere bei unseren gewerblichen Netzkunden an einer klimaneutralen Energieversorgung und im Speziellen am Thema Wasserstoff ist hoch“, erläutert Axel Gumprich. „Und wir können mit Überzeugung sagen: Wir arbeiten daran und sind in unseren Überlegungen schon weiter als viele andere Netzbetreiber.“
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