Nicht klagen, anpacken!

Seit 150 Jahren betreibt die Familie Plötner in Hermsdorf ihr Unternehmen. Begonnen hat es mit Holzschindeln, heute ist die Firma auf individuelle Holzverpackungen für Industrie und Handel spezialisiert. Was sich im Laufe der Zeit nicht verändert hat, ist das Erfolgsrezept, mit dem die Unternehmerfamilie alle Herausforderungen erfolgreich gemeistert hat: „Nicht klagen, anpacken!“
Die Ursprünge der heutigen Gebr. Plötner GmbH liegen in einem kleinen Kolonialwarenladen, den Christiane Kirchner in Hermsdorf betrieb. Sie heiratete Traugott Plötner, der dem Unternehmen 1875 seinen Namen gab und mit der Herstellung von Dachspänen (Holzschindeln) begann. Doreen Plötner, die heute das Büro des Familienbetriebs leitet, hat angesichts des Jubiläums die Firmengeschichte recherchiert. Sie verweist darauf, dass das Unternehmen seit dieser Zeit ununterbrochen in Familienbesitz ist. Mit viel kaufmännischen Geschick habe man alle Herausforderungen gemeistert.

Qualität, Know-how und Kundenorientierung überzeugt

„Wir haben keine Standartprodukte“, erläutert sie, „sondern jede Kiste wird nach Kundenwünschen individuell entworfen, gebaut und ausgeliefert.“ Der Werbeslogan der Firma könne sein: „Wenn Sie etwas verpackt haben wollen, sind Sie hier an der richtigen Adresse!“ Vor allem Industrieunternehmen wissen das Know-how der Holzspezialisten aus Hermsdorf zu schätzen. In der Kundenkartei sind sowohl regionale Unternehmen zu finden als auch große Namen überregionaler Firmen. In den bei Gebr. Plötner entwickelten und gebauten Kisten wurden und werden empfindliche technische Geräte, Autoteile und sogar schon ein Klavier transportiert. „Gemeinsam mit unseren Kunden erarbeiten wir die für sie und ihr Produkt optimale Lösung und liefern die fertige Transportkiste quasi frei Haus – unabhängig von der Größe.“ Besonders große Kisten würden da schon mal in Einzelteilen geliefert und vor Ort beim Kunden zusammengebaut. „Bei Bedarf arbeiten wir auch mit Partnern, wie beispielsweise Planungsbüros, zusammen, um die bestmögliche Ausstattung für den Schutz besonders empfindlicher Produkte zu gewährleisten.“ So können die Verpackungen ihren Inhalt optimal schützen – egal ob sie per LKW, Bahn oder Schiff versandt werden. Allerdings liege die Verpackung der Produkte und die Logistik in der Hand der Kunden. „Wir fertigen nur die passenden Transportbehälter.“
Qualität, Know-how und Kundenorientierung überzeugt: Zu vielen ihrer Kunden hat die Firma langjährige Geschäftsbeziehungen. „Mit dem Kombinat Keramische Werke Hermsdorf zum Beispiel haben wir schon in der DDR-Zeit zusammengearbeitet und einige Nachfolgeunternehmen, die heute auf dem Standort ansässig sind, gehören auch heute zu unseren Kunden.“ Diese regionale Verbundenheit ist für das Familienunternehmen selbstverständlich. Es zählt zu den Gründungsmitgliedern „TRIDELTA CAMPUS Hermsdorf“ und wissen die enge Vernetzung die sich daraus ergebenden Kontakt- und Austauschmöglichkeiten zu schätzen.

Immer auf dem neuesten Stand sein

Holzbau ist in der Region eine Branche mit Tradition. Tradition ist auch, regelmäßig in den Ausbau und die Erweiterung der Firma zu investieren – „immer auf dem neuesten Stand zu sein“, wie Doreen Plötner betont. So hat die Firma in den letzten Jahren die Lager- und Produktionsflächen ausgebaut und vor allem regelmäßig in moderne Bearbeitungstechnik investiert: CNC-gesteuerter Zuschnitt der Bretter oder eine automatisierte Palettenfertigung entstanden ebenso wie eine Trockenkammer. Dort wird Frischholz nach dem IPPC-Standard getrocknet und so von Schadstoffen sowie Schädlingen befreit. Das sei eine wichtige Voraussetzung, damit Kunden die Transportkisten aus Hermsdorf und somit ihre darin enthaltenen Produkte exportieren dürfen. Holz beziehen die Hermsdorfer Kistenbauer übrigens aus Deutschland über den Großhandel, an der Holzbörse oder direkt aus Sägewerken, zum Beispiel in Franken.

Fachkräfte zu gewinnen ist die größte Herausforderung

Mit der kundenorientierten Fertigung, dem vielfältigen Know-how der Mitarbeiter und der innovativen Fertigungstechnik sieht Doreen Plötner das Familienunternehmen gut aufgestellt für die Zukunft. Marktschwankungen, etwa durch prekäre Auftragslage bei Kunden oder volatile Holzpreise seien zwar eine Herausforderung, doch damit könne man gut umgehen, zeigt sich Doreen Plötner optimistisch. „Wir haben uns immer den aktuellen Anforderungen mit viel Tatkraft gestellt und das werden wir auch weiterhin tun“, sagt sie und bringt die Einstellung der Unternehmerfamilie auf den Punkt: „Nicht klagen, anpacken!“
Aber um ein Thema macht sie sich doch Sorgen: Neue Mitarbeiter zu gewinnen werde immer schwieriger. „Wir haben ein tolles Team und einen guten, familiär geprägten Zusammenhalt in der Firma, aber früher oder später steht auch bei uns der Generationenwechsel an.“ Da die Firma nicht ausbilde, sei man immer auf der Suche nach Fachkräften aus der Holzbranche. Auch Quereinsteiger mit handwerklichem Geschick und einem guten Gespür für den Naturwerkstoff Holz seine willkommen.
Aus der Firmen-Geschichte der Gebr. Plötner GmbH

1875 gegründet vom Ururgroßvater, begonnen wurde mit der Herstellung von Dachspänen.
Ab 1953 kam die Herstellung von Kisten und der Handel mit Holz dazu.
Ab 1960 wurden Maler- und Treppenleitern produziert.
Ab 1990 Spezialisierung von Verpackungen für die Industrie.
Seit 2009 wird die Firma als GmbH weitergeführt.

gebr-ploetner.de


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