3 min
Lesezeit
Neue Hochleistungsspiegel für die Laserfusion
Lasergetriebene Fusionskraftwerke gelten als Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Klimaneutralität. Für diese Fusionskraftwerke sind hochreflektierende und thermisch stabile Spiegelsysteme entscheidend, um das Laserlicht von der Strahlquelle bis zur winzigen Brennstoffkugel zu transportieren. Im neuen Forschungsprojekt SHARP werden neuartige Hochleistungsspiegel für diesen Zweck entwickelt.
Eine Forscherin hält einen hochreflektierenden Spiegel für Laseranwendungen in der Hand. Die Technologie soll für die Laserfusion optimiert werden.
Ziel des Verbundprojekts SHARP („Skalierbare Highpower Reflektoren für Petawatt“) ist die Entwicklung einer neuen Generation hochreflektierender Laserspiegel, die den extremen Anforderungen zukünftiger Petawatt-Laserfusionsreaktoren gerecht werden. Zu diesem Zweck sollen großflächige und intern gekühlte optische Hochleistungsspiegelsysteme entwickelt werden, die es so bisher noch nicht gibt.
„Das Projekt SHARP soll zu neuen Fertigungstechnologien führen, die großflächige Spiegel mit neuartigen Eigenschaften ermöglichen“, erklärt Dr. Yakup Gönüllü von SCHOTT. Er koordiniert das neue Verbundprojekt, das mit einer Kickoff-Veranstaltung am 4. März nun offiziell in seine dreijährige Laufzeit gestartet ist. „Diese Hochleistungsspiegel stellen einen unverzichtbaren Beitrag zur Realisierung kommerzieller Laserfusionskraftwerke im zuverlässigen Dauerbetrieb dar“, so Gönüllü weiter.
Das Forschungsprojekt hat ein Gesamtvolumen von 10,4 Millionen Euro, von denen 8,4 Millionen Euro im Rahmen der Initiative „Basistechnologien für die Fusion – auf dem Weg zu einem Fusionskraftwerk“ vom BMBF gefördert werden.
Neue Fertigungstechnologien für Dauerbetrieb kommerzieller Laserkraftwerke
Frühere Arbeiten zu Laserspiegelsystemen haben den thermischen Aspekt nicht berücksichtigt. Zukünftig wird der absorptionsinduzierte thermische Energieeintrag in die Spiegelsysteme im Dauerbetrieb von lasergetriebenen Fusionskraftwerke jedoch entscheidend sein. Schlüsseleigenschaften der im Projekt zu entwickelnden Hochleistungsspiegel sind daher höchste optische Qualität sowie ein neuartiges Wärmemanagement für die verwendeten optischen Komponenten.
Neben der thermischen Stabilität der neuartigen Spiegel ist auch die Skalierbarkeit der Technologie ein zentraler Faktor des Projektes. Effiziente Fertigungsprozesse sollen zur Wirtschaftlichkeit sowie ökologischen Bilanz und somit zur Kommerzialisierung von Laserfusionskraftwerken beitragen.
Entwicklung wissenschaftlich-technischer Grundlagen
Um dieses Ziel zu erreichen, sollen im Verbund SHARP die wissenschaftlich-technischen Grundlagen für neuartige Fertigungstechnologien für superpolierte, gekrümmte, großflächige Optiken sowie Methoden zur Entfernung unvollkommener Substratbereiche und sogenannte „Null-Fehler“-Reinigungsstrategien entwickelt werden. Für die thermische Stabilisierung und aktive Kühlung werden neuartige integrierte Kühlstrukturen in Glassubstraten und thermomechanische Effekte in die Schichtentwicklung einbezogen.
„Die Herausforderung besteht darin, dass die Laserspiegel über lange Zeit extremen Belastungen standhalten müssen“, erklärt Dr. Nadja Felde, zuständige Projektkoordinatorin am Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena. „Der Hauptaspekt in diesem Forschungsprojekt ist daher das Verständnis und die Kontrolle der thermischen Eigenschaften von großflächigen Spiegelsystemen in Design und Fertigung unter Beibehaltung der Reflektivität auf höchstem Niveau.“
Anwendungspotenziale über die Laserfusion hinaus
Über die Potenziale der anvisierten Ergebnisse im SHARP-Verbund ergänzt Prof. Dr. Thomas Höche vom Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS aus Halle (Saale): „Über die Laserfusion hinaus haben die angestrebten Entwicklungen ein großes Potenzial für Anwendungen in weitere Zukunftsmärkten, insbesondere für Hochleistungslaseranwendungen und die Lasermaterialbearbeitung, aber auch in der Raumfahrt sowie speziell auch für die nächste Generation von Substraten und Beschichtungen für die EUV-Lithografie.“
Partner aus Industrie und Forschung im Projekt „SHARP“
Das SHARP-Konsortium wird von der SCHOTT AG koordiniert und vereint führende Unternehmen und Institute aus dem Bereich der optischen Prozesskette, darunter LAYERTEC GmbH, asphericon GmbH, 3D-Micromac AG, optiX fab GmbH, Cutting Edge Coatings GmbH, robeko GmbH & Co. KG, Laser Zentrum Hannover e.V. sowie das Fraunhofer IOF und das Fraunhofer IMWS.
Fraunhofer IOF
Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena betreibt anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet der Photonik und entwickelt innovative optische Systeme zur Kontrolle von Licht – von der Erzeugung und Manipulation bis hin zu dessen Anwendung. Das Leistungsangebot des Instituts umfasst die gesamte photonische Prozesskette vom opto-mechanischen und opto-elektronischen Systemdesign bis zur Herstellung von kundenspezifischen Lösungen und Prototypen. Am Fraunhofer IOF erarbeiten rund 500 Mitarbeiter das jährliche Forschungsvolumen von 40 Millionen Euro.
iof.fraunhofer.de
Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF in Jena betreibt anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet der Photonik und entwickelt innovative optische Systeme zur Kontrolle von Licht – von der Erzeugung und Manipulation bis hin zu dessen Anwendung. Das Leistungsangebot des Instituts umfasst die gesamte photonische Prozesskette vom opto-mechanischen und opto-elektronischen Systemdesign bis zur Herstellung von kundenspezifischen Lösungen und Prototypen. Am Fraunhofer IOF erarbeiten rund 500 Mitarbeiter das jährliche Forschungsvolumen von 40 Millionen Euro.
iof.fraunhofer.de
Kontakt
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.