STAHLWERK THÜRINGEN SETZT AUF NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEEFFIZIENZ

Nachhaltige Produktion für nachhaltige Produkte

Stahlprofile aus Unterwellenborn sind weltweit im Einsatz: sie sind die tragenden Elemente in Gebäuden, Brücken und Leichtbaukonstruktionen, aber auch im Schiff- und Eisenbahnbau sowie bei Offshore-Anlagen. Hohe Qualitätsstandards und die kontinuierliche Modernisierung der Produktionsanlagen machen Stahlwerk Thüringen zu einem der modernsten Profilstahlproduzenten Europas. Eines aber bleibt: Stahlproduktion ist sehr energieintensiv. 

Nachhaltige Produktion für nachhaltige Produkte

„Ein stringentes Energiemanagement ist für uns selbstverständlich“, sagt Marcel Michele-Naussed, Fachbereichsleiter Umwelt im Stahlwerk Thüringen. „Durch spezifische effizienzorientierte Maßnahmen am Lichtbogenofen, der Stranggießanlage und der Antriebstechnik im Walzwerk haben wir Wirkungsgrade verbessert und Energieverbräuche spürbar gesenkt.“
In Sachen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Reduzierung von Emissionen geht das Werk in großen Schritten voran. Seine neue Produktlinie „SWT Green Steel“ ist europaweit Spitzenreiter unter den CO2-reduzierten Stählen mit nur 327 kg CO2e pro Tonne Formstahl – das sind 230 kg weniger als der aktuelle Branchendurchschnitt der Stahlwerke mit Elektrolichtbogenofen. 
Für die Herstellung von „SWT Green Steel“ verwendet das Unternehmen 100 Prozent regenerativen Strom aus skandinavischer Wasserkraft, garantiert durch Herkunftsnachweise. In absehbarer Zeit möchte Stahlwerk Thüringen verstärkt regional erzeugten Solarstrom nutzen: dieser soll aus Agri-PV-Anlagen des näheren Umkreises stammen. Das sind spezielle Photovoltaikanlagen, bei denen die Fläche gleichzeitig für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die Stromproduktion genutzt wird. Zusätzlich werden auf dem Werksgelände PV-Anlagen auf Hallendächern und auf dem Mitarbeiterparkplatz errichtet. 
Mit dem ambitionierten Ziel, bis 2040 klimaneutral Stahl herzustellen, sind umfangreiche Maßnahmen verbunden. „Wir werden fossile Energieträger sukzessiv durch erneuerbare Einsatzstoffe ersetzen. Unser langfristiges Ziel ist die Nutzung von 100 Prozent fossilfreien Alternativen und damit die Schonung von natürlichen Ressourcen.“, sagt Michele-Naussed. Beispielsweise sollen im Elektrolichtbogenofen statt Erdgas und fossiler Kohle zukünftig Biogas und Biokohle zum Einsatz kommen. Ab 2027 soll nach dem Anschluss an das Wasserstoffnetz grüner Wasserstoff stufenweise das bisher eingesetzte Erdgas im Produktionsprozess ersetzen.
Stahlwerk Thüringen ist derzeit dabei, seine Gebäude energetisch zu sanieren und damit weiter Energie einzusparen. Im Verwaltungsgebäude wird die Wärmeversorgung von Erdgas umgestellt auf Elektroenergie mittels Wärmepumpen. Das Unternehmen untersucht eine erweiterte Abwärmenutzung aus den Abgasströmen um damit Nutzwärme bereitzustellen: das bestehende werksinterne Nahwärmenetz soll durch weitere Wärmetrassen und anzuschließende Gebäude ergänzt werden. 
Zu Grünem Stahl gehört auch grüne Logistik. Stahlwerk Thüringen hat ein jährliches Transportvolumen von über zwei Millionen Tonnen, wobei 70 Prozent der Fertigerzeugnisse per Bahn geliefert werden. Das Unternehmen war das erste Stahlwerk in Deutschland, welches DB Cargo mit CO2-freien Transporten beauftragte. Alle Bahndestinationen in Dänemark, Belgien, Niederlande, Österreich, Schweden und Schweiz werden klimaneutral beliefert. Das Werk weist als bisher einziger Stahlproduzent in Europa auch den CO2-Fußabdruck der Logistik aus und stellt diese Daten seinen Kunden zur Verfügung. 
Nachhaltigkeit ist der einzige Schlüssel für die Sicherung der Zukunft kommender Generationen.

Marcel Michele-Naussed

Warum der ganze Aufwand?

Zum einen steigt die Nachfrage nach CO2-reduziertem Stahl stetig an, denn in der Entwicklungsphase von Gebäuden legen Planer immer mehr Wert auf die Verwendung nachhaltiger Produkte. Der CO2-Fußabdruck von Konstruktionen soll so klein wie möglich sein.
Zum anderen gibt es staatliche Vorgaben, die über alle Branchen hinweg eine drastische Reduzierung der Emissionen einfordern. Langfristig kann der Produktionsstandort in Thüringen nur gesichert werden, wenn das Unternehmen diesen Anforderungen gerecht wird.
Und zu guter Letzt ist Stahlwerk Thüringen davon überzeugt, dass der Schutz von Umwelt und Klima der einzige Schlüssel für die Sicherung der Zukunft für die kommenden Generationen ist. Nachhaltiges Handeln ist einfach vernünftig.

Stahlwerk Thüringen
Der im Stahlwerk Thüringen produzierte Stahl besteht zu 100 Prozent aus recyceltem Schrott und ist weltweit im Einsatz. Das Unternehmen, das seit Februar 2012 zur brasilianischen „Companhia Siderúrgica Nacional (CSN)“ gehört, blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück: Seit 1872 wurde der Bau einer Hüttenanlage in Unterwellenborn genehmigt und seit 1878 wird am Standort Stahl produziert. 
Heute gehört die Firma zu den modernsten Stahlproduzenten Europas. Gegenwärtig arbeiten ca. 700 Menschen im Stahlwerk Thüringen. Oft haben sie bereits dort eine Ausbildung absolviert.
stahlwerk-thueringen.de
SWT Green Steel Strategie
greensteel-swt.com
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