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Ministerpräsident legt Grundstein für neues Innovationszentrum am TITK
Hand in Hand und fachgerecht mit Bauhelm und Maurerkelle legten kürzlich der Thüringer Ministerpräsident Mario Voigt und TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer den Grundstein für ein neues Innovationszentrum in Rudolstadt. Unter dem Namen „DICE – Demonstration and Innovation Center for Textile Circular Economy“ wird das Innovationszentrum unter anderem die textile Kreislaufwirtschaft in den Fokus nehmen. Mit einem Kostenumfang von rund 11,5 Millionen Euro handelt es sich um die bisher größte Einzelinvestition in der Geschichte des TITK.
Der Thüringer Ministerpräsident Mario Voigt (4.v.l.) und TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer (5.v.l.) legten den Grundstein für das neue Innovationszentrum DICE in Rudolstadt. Dazu mauerten sie diese Zeitkapsel unter den Augen von Bürgermeister Jörg Reichl, Landtagsabgeordnetem Maik Kowalleck, LEG-Geschäftsführerin Sabine Wosche, Landrat Marko Wolfram und Bundestagsabgeordneter Diana Herbstreuth (v.l.n.r.) ein.
„Die enge Vernetzung zwischen Forschungseinrichtungen wie dem TITK und der Wirtschaft ist das Fundament für Innovationen in Thüringen. Das TITK als Bindeglied zwischen Forschung und Markt bringt wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in marktfähige Lösungen und Produkte – praxisnah, wirtschaftsorientiert, zukunftsfähig“, sagte der Ministerpräsident. „Es steht für zukunftsweisende Kreislaufwirtschaft im Textilbereich – ressourcenschonend, praxistauglich, branchenübergreifend.“
Recycling von Mischtextilien – neue Herausforderung
Aufgabe des DICE ist es, Lösungen für ein praxistaugliches und ganzheitliches Textilrecycling zu erforschen und zu erproben. Im Fokus steht die Entwicklung neuer, industriell skalierbarer Kreislaufprozesse, insbesondere für Cellulose- und Polyesterfasern. Damit will das TITK einen wichtigen Beitrag zur Transformation der textilen Wertschöpfungskette leisten. Der Zeitpunkt ist dabei von großer Relevanz: Die europäische Gesetzgebung fordert ab diesem Jahr eine verpflichtende Rücknahme und Verwertung von Alttextilien. Gleichzeitig wächst weltweit die Dynamik im Bereich der textilen Kreislaufwirtschaft rasant. Insbesondere das Recycling von Mischtextilien ist eine zentrale Herausforderung, der sich das DICE intensiv widmen wird.
„Durch die Ansiedlung dieses Innovations- und letztendlich Kompetenzzentrums werden wir auch lokale, geschlossene Wertschöpfungsketten mit hohem Technologienanspruch initiieren“, blickt TITK-Direktor Benjamin Redlingshöfer voraus. „In diesem Bereich gilt es, in den nächsten Jahren massiv in Wachstum zu investieren, welches in der Folge wieder Einnahmen für die Deckung konsumtiver Ausgaben generieren wird.“ Voraussetzung dafür seien jedoch Mut machende Rahmenbedingungen, etwa durch den Abbau bürokratischer Hürden für Unternehmen, die Sicherstellung wettbewerbsfähiger Energiepreise sowie eine Intensivierung der Forschungs- und Innovationsförderung, so Redlingshöfer.
Als bauliche Hülle entsteht für das DICE nun auf dem TITK-eigenen Grundstück ein modernes, viergeschossiges Labor- und Bürogebäude sowie eine Technikums- bzw. Versuchshalle mit einer Grundfläche von rund 1.000 Quadratmetern. In dem Neubau werden unter anderem ein Biologielabor und ein Zellstofflabor Platz finden. Die Versuchshalle wird sich auf zwei Hauptlinien konzentrieren: Polyesterrecycling und Baumwollrecycling.
Daneben stellt auch die Erforschung und Erprobung alternativer Zellstofflieferanten einen Arbeitsschwerpunkt des DICE dar. Seit mehr als 30 Jahren widmet sich das TITK nachhaltigen Textilfasern auf Cellulose-Basis. Diese Lyocellfasern wurden jetzt entscheidend weiterentwickelt: Sie nutzen den Zellstoff nicht mehr aus Holz, sondern zum Beispiel aus schnellwachsendem Hanf. „Damit kann der CO2-Fußabdruck gegenüber holzbasierten Zellstoffen nochmals deutlich reduziert werden. Zugleich sinkt der Wasserverbrauch im Vergleich zur Baumwollproduktion drastisch“, betont Redlingshöfer.
Mit einer Gesamtinvestition von rund 11,5 Millionen Euro, inklusive technischer Ausstattung, ist das DICE das bislang größte Einzelvorhaben des TITK. Der Freistaat Thüringen unterstützt den Bau mit insgesamt acht Millionen Euro aus GRW- und FTI-Fördermitteln. Ministerpräsident Voigt verweist hier auf die gezielte Förderung von Zukunftsforschung durch die Landesregierung, dies sei ein „klares Bekenntnis zur Stärkung von Innovation und Nachhaltigkeit in Thüringen.“ Der Rohbau soll noch in diesem Jahr bezugsfertig sein. Bereits heute haben 63 Partner – darunter namhafte Unternehmen wie Adidas, Vaude, Continental und Head – dem DICE ihre Zusammenarbeit zugesagt. Auch zahlreiche Forschungseinrichtungen, Verbände und Netzwerke unterstützen das Vorhaben.
TITK – Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt e.V.
Das TITK ist eines der führenden privaten Materialforschungsinstitute für Funktions- und Konstruktionswerkstoffe auf Polymerbasis. Als industrienahe Einrichtung mit einem modernen Technologiepark entwickelt das TITK Ausgangsstoffe oder komplette Fertigungsprozesse für Automotive-Komponenten, Verpackungsmittel, die Bio- und Medizintechnik, Energietechnik, Mikro- und Nanotechnik sowie für Lifestyle-Produkte. Zur TITK Group mit 200 Mitarbeitern zählen noch die Tochtergesellschaften OMPG mbH und smartpolymer GmbH. Als wirtschaftsnahes Forschungsinstitut arbeitet das TITK gemeinsam mit seinen Partnern an den Innovationen von morgen.
titk.de
Das TITK ist eines der führenden privaten Materialforschungsinstitute für Funktions- und Konstruktionswerkstoffe auf Polymerbasis. Als industrienahe Einrichtung mit einem modernen Technologiepark entwickelt das TITK Ausgangsstoffe oder komplette Fertigungsprozesse für Automotive-Komponenten, Verpackungsmittel, die Bio- und Medizintechnik, Energietechnik, Mikro- und Nanotechnik sowie für Lifestyle-Produkte. Zur TITK Group mit 200 Mitarbeitern zählen noch die Tochtergesellschaften OMPG mbH und smartpolymer GmbH. Als wirtschaftsnahes Forschungsinstitut arbeitet das TITK gemeinsam mit seinen Partnern an den Innovationen von morgen.
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