EXPORTMARKT

Starke Wirtschaftspartner: Deutschland und Südkorea

Korea hat sich für Deutschland zum zweitwichtigsten Exportmarkt in Asien entwickelt, während Deutschland für Korea wichtigster europäischer Handelspartner ist. Wir werfen einen Blick auf diese starke Wirtschaftskooperation – und wie sie sich weiterentwickelt.
Südkorea hat seit den 1960er Jahren einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg vom Agrar- zum High-Tech-Land durchlaufen. Es belegte 2020 Rang 10 der größten Volkswirtschaften der Welt und in Asien nach China, Japan und Indien sogar den 4. Platz.
Korea hat systematisch ein dichtes Netz an Freihandelsabkommen (FTA) aufgebaut, es ist auch Vertragspartei des 2020 besiegelten Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP), eines Freihandelsabkommens zwischen 15 indopazifischen Nationen, das gerade in Kraft getreten ist. Das bereits 2011 in Kraft getretene Freihandelsabkommen zwischen der EU und Korea war das erste seiner Art mit einem asiatischen Land. Seitdem stiegen die deutschen Exporte in das ostasiatische Land insgesamt überdurchschnittlich. Wichtiger Akteur in diesen Wirtschaftsbeziehungen ist die AHK Korea, die 2021 ihr 40. Jubiläum feierte.
Unter den weltweit größten Exporteuren belegte Korea im Jahr 2020 Platz 7 und blieb der neuntgrößte Importeur. Der Anteil der Ausfuhren am Bruttoinlandsprodukt lag im Jahr 2020 bei rund 31,3 Prozent.

Koreas Wirtschaft stabil, aber im Umbruch

Der private Konsum leidet unter einer strukturellen Schwäche, verursacht unter anderem von erheblicher Privatverschuldung und dem demografischen Wandel durch Überalterung. Die Regierung des im Mai 2017 gewählten Präsidenten Moon Jae-in setzt auf eine nachfrageorientierte Politik, um die Situation der Arbeitnehmer zu verbessern. Da er nicht wiedergewählt werden kann, wird sich nach den Wahlen 2022 eine neue Regierung mit diesen Themen auseinandersetzen müssen.
Etliche koreanische Firmen sind im Bereich Elektronik Weltmarktführer. Um den Vorsprung zu halten und insbesondere auch gegenüber der wachsenden Konkurrenz aus China zu verteidigen, setzt die Regierung im Rahmen des Digital and Green New Deal auf Zukunftsbranchen wie erneuerbare Energien, Digitalisierung, OLED-Bildschirme, Ausrüstungen für 5G-Netzwerke, Arzneimittel und Biopharmazeutika, Kosmetika und Robotik sowie auf den Aufbau von Start-ups.

Corona beeinträchtigt auch Koreas Wirtschaft

Im Jahr 2020 gingen südkoreanische Ein- und Ausfuhren aufgrund der Corona-Pandemie um sieben beziehungsweise 5,5 Prozent zurück, erholten sich im vergangenen Jahr 2021 aber sehr deutlich. Die mit der Bekämpfung der Pandemie verbundenen Einschränkungen trafen und treffen laut GTAI vor allem die Dienstleistungswirtschaft. Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes wie zum Beispiel der Halbleiter-, Pharma- und Stahlindustrie lief und läuft im Wesentlichen weiter und bildet weiterhin das Rückgrat der südkoreanischen Wirtschaft.
Insgesamt blieb der Einbruch der Wirtschaftskraft durch die Pandemie mit weniger als ein Prozent auf einem sehr niedrigen Niveau. Für 2021 haben alle wichtigen Branchen außer der Textilindustrie und dem Schiffbau positive Erwartungen. Obwohl für die Gesamtwirtschaft und für den Warenhandel bereits ein Übertreffen des Vorkrisenniveaus wahrscheinlich ist, gilt dies nicht für den privaten Konsum. Der Hauptgrund dafür ist die schwierige Situation am Arbeitsmarkt und insbesondere die hohe Jugendarbeitslosigkeit.

Deutsche Wirtschaft in Korea …

Deutschland ist innerhalb der EU mit Abstand wichtigster Handelspartner für Korea mit einem bilateralen Handelsvolumen 2020 von 29,1 Milliarden Euro. Seit Abschluss des EU-Korea-Freihandelsabkommens 2011 und dem damit verbundenen Wegfall von über 90 Prozent der Zölle stiegen die deutschen Exporte insgesamt überdurchschnittlich, vor allem im Automobilbereich. Die Nachverhandlung stagniert derzeit allerdings. Aus EU-Sicht müssen nicht-tarifäre Handelshemmnisse insbesondere im Automobilsektor weiter abgebaut, neue vermieden werden.
Im Jahr 2018 investierten deutsche Unternehmen 13.241 Millionen Euro in Südkorea. Damit ist Deutschland der drittgrößte europäische Investor in Südkorea. 2018 waren laut Bundesbank 287 deutsche Unternehmen mit 36.000 Beschäftigen in Korea aktiv. Die AHK Korea geht von rund 500 Unternehmen mit 100.000 Beschäftigten aus. Deutsche Unternehmen sind in Südkorea für ihre Qualität und Innovationskraft bekannt. Als Zulieferer (B2B) tragen sie mit dazu bei, dass die großen koreanischen Konglomerate (Chaebols) auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig bleiben. Im B2C-Bereich schätzen koreanische Kunden deutsche Kraftfahrzeuge, deutsche Haushaltswaren und andere hochwertige Konsumgüter.

... und koreanische Wirtschaft in Deutschland

Der Bestand der koreanischen Investitionen in Deutschland belief sich im Jahr 2018 auf 5,1 Milliarden Euro – ein Rückgang um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und konzentrierte sich auf die Bereiche Produktion, Einzelhandel, Transport und Finanzwesen/Versicherung. Über 300 koreanische Unternehmen sind in Deutschland vor allem in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main und in Düsseldorf repräsentiert.


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