GET STARTED 2GETHER

IDloop und TITK: Gemeinsam zum marktfähigen Prototyp

Das Biometrie-Start-up IDloop hat einen kompakten, kontaktlosen Fingerabdruckscanner entwickelt. Jetzt arbeitet das Gründerteam gemeinsam mit Partnern an der Serienreife ihres Produktes. Die besondere Herausforderung: Ein Gehäuse mit anspruchsvollem Wärmemanagement. Erfolgversprechende Lösungsansätze dafür haben sie mit dem Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung (TITK) entwickelt – eine Kooperation, die über den Wettbewerb „get started 2gether“ entstanden ist. 

Infrastruktur und der Expertise der Forschung nutzen

Der Wettbewerb „get started 2gether“ bietet jungen Thüringer Unternehmen die Möglichkeit, von der Infrastruktur und der Expertise einer etablierten Forschungsgemeinschaft zu profitieren, um damit ihr technisches Produkt weiterzuentwickeln. Das TITK hatte an der Konzeption des Formats maßgeblich mitgewirkt. „Als nicht grundfinanzierte wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung ist es eine unserer Kernaufgaben, Wissen und Technologie in die industrielle Umsetzung zu bringen. Und dazu eignet sich das Programm ‚get started 2gether‘ ganz ausgezeichnet“, sagt Benjamin Redlingshöfer, geschäftsführender Direktor des Rudolstädter Instituts. 
„Dabei war uns nicht nur die hohe Förderquote wichtig, sondern auch der schlanke und schnelle Bewerbungs- und Auswahlprozess. Denn Zeit ist für Start-ups ein entscheidender Faktor“, so Redlingshöfer. Bei „get started 2gether“ vergehen vom erfolgreichen Pitch bis zum Förderbescheid gerade mal sechs bis acht Wochen. Diesen Vorteil weiß auch IDloop-Geschäftsführer Jörg Reinhold zu schätzen. Er und sein Team waren im vergangenen Jahr unter den Preisträgern. Seit Mai 2022 arbeiten sie nun mit den Rudolstädter Wissenschaftlern zusammen. 

Ziel: Marktfähiger Prototyp 

Die optische 3D-Technologie von IDloop scannt nicht nur das räumliche Profil der Hand, sondern nimmt auch die mikroskopische Berg- und Talstruktur der Fingerlinien auf – mit einer Auflösung von 10 Mikrometern – das entspricht einem Fünftel der Dicke eines menschlichen Haares. Ein Minicomputer errechnet dazu in weniger als 100 Millisekunden die zweidimensionalen Fingerabdrücke, um kompatibel mit den existierenden Datenbanken zu sein. Dabei kommt ein auf künstlicher Intelligenz basierender, von IDloop entwickelter Algorithmus zum Einsatz. Zwei Patente wurden dafür bereits angemeldet.
Ziel der Kooperation mit dem TITK ist es nun, einen marktfähigen Prototyp zu entwickeln. „Dazu gehört ein robustes Gehäuse, das thermisch stabil, leicht zu reinigen sowie staub- und spritzwassergeschützt ist. Und genau dort liegt die besondere Herausforderung“, erläutert Jörg Reinhold. „Wir brauchen ein abgeschlossenes System, das ohne Lüftung auskommt und trotzdem die Wärme des integrierten Hochleistungsrechners nach außen leitet.“ Vielversprechende Lösungsansätze seien bereits gefunden worden. 
Doch nicht nur die anspruchsvolle Aufgabe war eine Herausforderung, sondern auch die angespannte Liefersituation für einzelne Komponenten erschwert die Arbeit. Beide Partner haben deshalb ihre Kooperation über den ursprünglich geplanten Zeitraum hinaus bis Ende Februar verlängert.

Erfolgreiche Kooperation wird fortgesetzt

Mittlerweile blicken Kapitalgeber aus Deutschland und darüber hinaus immer öfter auf die Gründerszene in Thüringen. „So durften wir im Rahmen von Evaluierungsgesprächen bereits mehrere Start-ups mit unserer positiven Einschätzung unterstützen“, so Redlingshöfer. Positiver Nebeneffekt: Die vielfältigen Kooperationen mit technologieorientierten Start-ups führen auch dazu, dass der „Spirit“ der Gründerszene wie ein Funke auf manchen erfahrenen Wissenschaftler überspringt und diesen neu inspiriert. 
Auch aus der Zusammenarbeit von IDloop mit dem TITK sei eine erfolgreiche Kooperation geworden, freut sich Jörg Reinhold. Inzwischen arbeiten beide schon an einem Nachfolgeprojekt. 

Zehn Millionen von der Europäischen Union

Übrigens, die Europäische Union unterstützt die Weiterentwicklung des Systems zur Marktreife im Rahmen ihres „EIC Accelerator“ Programms mit zehn Millionen Euro mit Fördermitteln und Investitionen durch den EIC Fonds. IDloop ist das erste Unternehmen aus Mitteldeutschland – und damit auch das erste aus Thüringen – das sich für dieses europäische Programm qualifiziert hat.

Wettbewerb „get started 2gether“: nächste Runde

Am 9. Februar ging der Wettbewerb „get started 2gether“, der von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Thüringer Wirtschaftsministerium, der Thüringer Aufbaubank und den wirtschaftsnahen Forschungsinstituten innerhalb des FTVT getragen wird, in die nächste Runde. Bis zum 9. März können sich Start-ups online bewerben, deren Gründung nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Pro Unternehmen werden maximal 200.000 Euro gefördert (zzgl. 20 Prozent Eigenanteil). 

Mehr Informationen und Bewerbung
gs2g.de
 

Kontakt

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