FORSCHUNGSPREIS

Grundlagenforschung für die synthetische Herstellung von Arzneistoffen

Dr. Sarah Ellen O’Connor erhielt einen der renommierten Leibniz-Preise 2023, einen der wichtigsten Forschungsförderpreise in Deutschland. Die Chemikerin erforscht am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena Stoffwechselprodukte in Pflanzen, insbesondere Alkaloide und Iridoide, die oftmals als medizinische Wirkstoffe von Interesse sind. 
Im Zentrum ihrer Forschung steht die Frage, wie Pflanzen diese komplexen Verbindungen aus einfachen Bausteinen herstellen, und wie sich die Stoffwechselwege im Laufe der Evolution entwickelt haben. Ihre Erkenntnisse sind für eine mögliche synthetische Herstellung von Arzneistoffen von großer Bedeutung. An der Aufschlüsselung der Biosynthesewege für die Antikrebswirkstoffe Vincristin und Vinblastin in der Rosafarbenen Catharanthe Catharanthus roseus und für das Gift Strychnin im Brechnuss-Strauch Strychnos nux-vomica war sie maßgeblich beteiligt.
„Pflanzen sind die besten Chemiker!“ So erklärt Sarah O’Connor die Faszination für ihr Forschungsthema. Die Naturstoffchemikerin erforscht die molekularen Grundlagen des pflanzlichen Sekundärstoffwechsels. Pflanzen produzieren eine enorme Anzahl an komplexen Molekülen, die außerhalb des zentralen Stoffwechsels wichtige ökologische Rollen erfüllen. Viele dieser Stoffe weisen wertvolle medizinische Wirkungen auf und werden daher sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Medizin angewendet. Wie Pflanzen diese Vielfalt an Stoffwechselprodukten herstellen, dieser Frage möchte Sarah O’Connor auf den Grund gehen.
Dr. Sarah Ellen O’Connor
Sarah O’Connor promovierte 2001 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA, in Organischer Chemie mit einer Arbeit über Proteinglykosylierung. Nach Professuren am MIT und an der University of East Anglia, UK, war sie von 2011 bis 2019 Gruppenleiterin am John Innes Centre in Norwich, UK.  2019 wurde sie Direktorin am Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena. Seit 2022 ist sie zudem Honorarprofessorin an der Universität Jena. O’Connor ist seit 2017 Mitglied der European Molecular Biology Organization.
Max-Planck-Institut für chemische Ökologie
Das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie untersucht unterschiedliche Aspekte der chemischen Kommunikation zwischen verschiedenen Organismen - Pflanzen, Insekten und Mikroorganismen. Es befindet sich am Beutenberg Campus in Jena in Thüringen und hat fünf Abteilungen und sieben unabhängige Forschungsgruppen und bietet zentralen wissenschaftlichen Service im Bereich NMR, Massenspektrometrie, Statistik und Mikroskopie. Das Institut hat ca. 350 Beschäftigte einschließlich Gästen und Studierenden bei der Abschlussarbeit.’

ice.mpg.de
Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Der Preis ist mit bis zu 2,5 Millionen Euro dotiert. Diese Gelder können die Preisträgerinnen und Preisträger bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen und ohne bürokratischen Aufwand für ihre Forschungsarbeit verwenden. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt. 

dfg.de
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