ENTWICKLUNGSKOOPERATION

„Cooles“ Reinigungsgerät ersetzt das Sandstrahlen

Ein „cooles“ Reinigungsgerät, das Sandstrahlen durch ein neuartiges Wasser-Eisstrahl-Verfahren ablöst, stellte jenpneumatik & Schlauchtechnik GmbH am 19. Mai in Jena vor. In nur zweieinhalb Jahren entstand der nun funktionstüchtige Prototyp. Das Verfahren wurde inzwischen zum Europapatent angemeldet. Im nächsten Projektschritt werden Projektpartner für die Entwicklung eines Demonstrators für den mobilen Einsatz gesucht. Entwickelt hat es die Jenaer Firma gemeinsam mit der RS Korrosionsschutz GmbH aus Bucha und dem Institut für Festkörperphysik (IFK) der Universität Jena.

Weniger umweltbelastend: Eiskristalle statt Sandkörner

Sandstrahlen ist aus dem Alltag allgemein bekannt als Verfahren zur Reinigung von Fassaden oder zum Entrosten und Abtragen von Altanstrichen. Es ist zwar gründlich, aber auch staubintensiv. „Das muss doch auch weniger störend und umweltbelastend zu machen sein“, dachte der Jenaer Ingenieur Holger Pustal, Inhaber der jenpneumatik & Schlauchtechnik GmbH, und entwickelt die Idee, Sand zu ersetzen. Im jetzt präsentierten Prototypen eines im doppelten Sinn „coolen“ Reinigungsgerätes nach dem neuartigen Wasser-Eisstrahl-Verfahren lösen nun Eiskristalle die Sandkörnchen ab.
Eine technologische Herausforderung bestand nach den Worten von Projektleiter Dr. Hannes Nowak (jenpneumatik/IFK) darin, aus Wasser härtegeprüfte Eiskristalle als neuartige Strahlkörper zu erzeugen, die abrasiv (abtragend, abschabend) wirken. Flüssiger Stickstoff erzeugt bei Temperaturen zwischen -80° und -130° Eiskristalle in der nötigen Härte. Der eindeutige Vorteil sei: „Die komplett ökologischen Eispartikel binden Abtrag und Staub. Aus dem dann geschmolzenen Schmutzwasser lassen sich die Feststoffe gut herausfiltern, umweltgerecht entsorgen oder auch wiederverwenden.“ Und: Das komplette Verfahren kommt ohne Elektroenergie aus.
„Wir erhoffen uns von dem neuartigen Verfahren eine wesentliche Arbeitserleichterung für unsere Mitarbeiter, weniger Umweltbelastung und auch eine maßgebliche Kosteneinsparung, wenn wir den kontaminierten Strahlsand nicht mehr als Sondermüll entsorgen müssen“, blickt Sebastian Tischer von der RS Korrosionsschutz GmbH in die Zukunft. Sein Unternehmen reinigt Hochspannungsmasten und Brücken noch mit Sandstrahlen, um dann deren Korrosionsschutzanstriche zu erneuern.
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status-  und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.