An der Spitze bleiben!

Sie sind gefragt von Hamburg bis München, in zehn Ländern Europas und wurden schon bis Kolumbien geliefert: patientenspezifische Schädelknochenimplantate aus der Jenaer „Werkstatt“ der 3di GmbH. Das Verfahren hatten die Firmengründer in einem interdisziplinären Forschungsprojekt mitentwickelt. Mit viel Engagement und einer großen Portion Herzblut haben sie es in den letzten 25 Jahren geschafft, sich nicht nur einen Namen bei Ärzten und Kliniken zu machen, sondern sich im stark regulierten Medizintechnik-Markt zu behaupten und zu entwickeln.

Motivation: Menschen helfen

Die Implantate von 3di werden dann eingesetzt, wenn Knochendefekte am Schädel nicht durch Eigenknochen ausgeglichen werden können. „Mit Hilfe aktueller CT-Daten und nach den Vorgaben des behandelnden Arztes erstellen wir ein virtuelles Modell des Implantates. Nach Auswahl des für den Anwendungsfall geeignetsten Materials erfolgt dann die Herstellung des realen Implantates im eigenen Fertigungszentrum. Innerhalb von drei bis fünf Tagen ist das patientenspezifische Schädelimplantat vor Ort und kann eingesetzt werden“, umreißt Sebastian Nagel grob die Leistungen der Jenaer Medizintechnikfirma. Dahinter verbirgt sich jede Menge patentiertes Know-how. Der Grundstein dafür wurde in einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Jenaer Universität mit weiteren Partnern, darunter das Universitätsklinikum, gelegt. Das Ziel damals: „Rekonstruktion von Hartgewebedefekten im Gesichts- und Hirnschädel durch computergenerierte passgenaue Implantate aus BIOVERIT©II und Titan“. Auch wenn gleich nach Projektabschluss im Jahr 2000 der erste Patient ein solches Implantat erfolgreich eingesetzt bekam – bis daraus eine marktfähige Dienstleistung entstand, war es noch ein langer Weg. „Wir wollten mit unseren Produkten die Lebensqualität von Menschen erhöhen, die aufgrund von Unfällen, Tumorerkrankungen oder angeborenen Anomalien leiden. Deshalb haben wir die 3di GmbH gegründet, um solche Implantate allen zugänglich zu machen, die darauf angewiesen sind.“ Bis heute konnte mehreren tausend Menschen mit Implantaten von 3di geholfen werden.

Der lange Weg zum Markterfolg

Diese Motivation treibt die Firmengründer bis heute an. Neben Sebastian Nagel und dem Technischen Geschäftsführer Peter Litschko gehören zum Gründerteam auch Ralf Schied und Thomas Körbs, die ebenfalls in der Firma arbeiten. „Der Start gelang auch dank der Unterstützung verschiedener Partner und Förderangebote, wofür wir bis heute dankbar sind“, sagt Sebastian Nagel.
Für den Diplomingenieur für Feinwerktechnik war aber die größte Herausforderung, gute Kontakte zu Ärzten, Kliniken und auch den Kostenträgern aufzubauen. „Es hat mehrere Jahre gedauert, bis das Verfahren bundesweit bekannt und akzeptiert war“, erinnert er sich. „Wir sind also bei medizinischen Kongressen und Messen vor Ort, gehen aber auch in medizinische Einrichtungen und suchen das direkte Gespräch mit den Ärzten.“ Auch für Nicolai Krampitz, in der Firma zuständig für internationalen Vertrieb, sind das die wichtigsten Anknüpfungspunkte, neue Kunden von den Implantaten aus Jena zu überzeugen. Er ist vor allem in europäischen Ländern aktiv und vor Ort. Gerade ist er dabei Kontakte in Bulgarien und Ungarn zu knüpfen. Er arbeitet dort auch oft mit Vertragshändlern zusammen, die dann die Türen zu Ärzten und Krankenhäusern öffnen und die Dokumente für Ausschreibungen erstellen.

Zertifizierte Prozesse als Basis für Markterfolg

Besonderen Wert legt Sebastian Nagel von Anfang an auf zertifizierte Prozesse. „Medizintechnik ist eine der am stärksten regulierten Branchen. Deshalb stecken wir viel Energie in die Bewältigung der zahlreichen Anforderungen von Prozessmanagement bis Marktzulassung.“ Auch wenn die damit verbundene Bürokratie inzwischen sehr herausfordernde Ausmaße angenommen habe. „Dass wir diese hohen Anforderungen erfüllen und ständig optimieren, ist und bleibt für uns eine wichtige Basis für den Markterfolg.“

Mit Weiterentwicklung an der Spitze bleiben

„Kein interessanter Markt ist ohne Wettbewerb“, ist sich Sebastian Nagel bewusst. Die Firma investiert deshalb ständig in Weiterentwicklungen von Produkten und Technologien, um „an der Spitze“ zu bleiben.
Den intensiven Austausch mit Ärzten und Kliniken nutzen die Jenaer, um ihr Angebot weiter zu optimieren. So entstand etwa eine Software, mit deren Hilfe Ärzte die Operationen planen und die Anforderungen an die Implantate exakt definieren können. Gemeinsam wurden beispielsweise die Einsatzmöglichkeiten eines Spezialkunststoffes ausgelotet. PEEK ist ähnlich fest wie Knochen, aber leichter als die Glaskeramik BIOVERIT©II oder Titan. „Wir setzen diesen Werkstoff für Gesichts- und Hirnschädel-Implantate ein.“ Neu entwickelt wurden auch Weichgewebemodelle, an denen Ärzte und Studenten OP-Techniken üben oder optimieren können.
Herzlichen Glückwunsch zum 25-jährigen Jubiläum
an über 300 Ostthüringer Unternehmen!

Wie die 3di GmbH feiern über 300 Ostthüringer Unternehmen in diesem Jahr ein Vierteljahrhundert erfolgreicher Geschäftstätigkeit. „Mit Hingabe, Durchsetzungskraft, Ideen und Geschäftssinn haben Sie sich am Markt etabliert und leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Region und die Gesellschaft“, gratuliert IHK-Präsident Dr. Ralf-Uwe Bauer den Unternehmen. „Die Herausforderungen werden nicht einfacher in diesen dynamischen Zeiten. Dafür wünschen wir Ihnen weiterhin vor allem Gesundheit und Kraft, Zuversicht und Erfolg. Als IHK sind wir für Sie da, sowohl mit ganz individuellen IHK-Leistungen als auch als Sprachrohr im Interesse der gesamten Ostthüringer Wirtschaft.“

„Wir danken Ihnen für Ihren Mut und die unternehmerischen Risiken, die Sie über die vielen Jahre auf sich genommen haben. Sie haben Werte geschaffen und die Region gestärkt.“

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