„Wenn keiner anfängt, macht’s keiner nach!“

Spitzenprodukte vom Dorf: Königsee Implantate macht es vor. Der Hersteller für medizinische Implantate ist Weltmarktführer aus Thüringen. Doch das ist nicht das Einzige, was die Firma besonders macht. Es geht um das erste E-Auto Thüringens, um Nachhaltigkeit und mutiges Unternehmertum.
Was passiert, wenn der Begriff „Unternehmer“ einfach wörtlich genommen wird? Für Frank Orschler ist die Antwort wohl klar. Genau das, was sein Vater Erich 1993 begonnen hat, aufzubauen. Ein Unternehmen, das Weltmarktführer auf seinem Gebiet ist. Die Rede ist von der Firma „Königsee Implantate GmbH“. Der Medizintechnikhersteller aus Königsee im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt entwickelt, produziert und vertreibt Implantate und Instrumente, die vor allem bei der Behandlung von Knochenverletzungen zum Einsatz kommen. „Wir stellen die Dinge her, die hoffentlich nie ein Mensch braucht: Implantate, Platten und Schrauben, die der Chirurg benötigt, um gebrochene Knochen wieder zusammenzufügen“, erklärt der Geschäftsführer von Königsee Implantate, Frank Orschler.

Ziel: Das „grüne Implantat“

Umweltschutz sei bei Königsee Implantate schon von Beginn an Teil der Firmenphilosophie, so Orschler. Das Unternehmen möchte diesen Weg in der Zukunft konsequent weitergehen und damit auch ein Vorbild sein. „Die Verpflichtung von Unternehmern ist, dass sie etwas vormachen, was andere nachmachen können“, sagt der Geschäftsführer. Königsee Implantate wolle innovativ sein, Verantwortung übernehmen, ressourcenschonend arbeiten.
Angefangen hat alles mit der Entwicklung einer Reststückmaschine, die Restmaterial, das bei der Produktion von Schrauben anfällt, weiterverarbeitet. Mittlerweile nutzt das Unternehmen die Abwärme aus Herstellungsprozessen zum Heizen der Firmengebäude, bereitet Wasser und Öl für die Produktion auf und funktioniert leerstehende Gebäude für Ausbildung und Logistik um. Darüber hinaus setzt der Weltmarktführer zu 100 Prozent auf recycelte Verpackungen.
Vor dreizehn Jahren kaufte Königsee Implantate bereits ein E-Auto für die Firma, so früh wie kein anderer in Thüringen. „Das erste Elektroauto des Bundeslandes“, wie Orschler es nennt, fahre nach wie vor ohne Probleme. Bis 2025 ist die Firmenflotte auf neun Batteriefahrzeuge angewachsen, inklusive Ladesäulen vor Ort.

Durch die Sonne autark werden

Die Dreh- und Fräsmaschinen von Königsee Implantate werden alle elektrisch betrieben. Als die Energiepreise in Folge des Krieges in der Ukraine stiegen, wollten die Verantwortlichen in Königsee unabhängiger vom Strommarkt werden. „Wir wollten möglichst viel Energie selbst produzieren“, erklärt Firmenchef Orschler.
Aus dieser Idee entstand 2021 ein Solarpark mit 750 kWp vor dem Produktionsgebäude. Die Solarmodule erzeugen ungefähr 100-mal so viel Strom wie eine Photovoltaikanlage auf einem Einfamilienhaus. Gemeinsam mit weiteren PV-Anlagen auf den Dächern der Unternehmensgebäude deckt Königsee Implantate im sonnenreichen Sommer über 60 Prozent ihres Strombedarfs selbst. Die Firma spart dadurch 200 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Das gelingt auch mit Hilfe mehrerer Batteriespeicher, die an sonnigen Tagen überschüssigen Solarstrom speichern, der dann an grauen Tagen genutzt werden kann.

Umwelt mit EMAS managen

Nachhaltigkeit ist schon längst kein Nischenthema mehr. Viele Kunden fordern heutzutage einen verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen. „Wir stellen Produkte für die Gesundheit der Menschen her. Diese kommen vor allem in Krankenhäusern zum Einsatz und dort ist die Sensibilität für Nachhaltigkeit sehr hoch“, erklärt Geschäftsführer Orschler. Damit Königsee Implantate die Nachweise für umweltbewusstes Wirtschaften erbringen kann, nutzt die Firma EMAS.
EMAS ist seit 1995 das Europäische Umweltmanagementsystem. Es ist ein freiwilliges Instrument, das Unternehmen unterstützen soll, Umweltaspekte in ihren betrieblichen Abläufen zu optimieren. „EMAS ist ein wunderbares Instrument, das dokumentiert, dass wir Nachhaltigkeit ernst meinen“, so Frank Orschler.
Die IHK Ostthüringen ist seit 30 Jahren registerführende Stelle für den gesamten Freistaat Thüringen. Mehr Informationen zu EMAS sehen Sie im Video.
Um dieses Video ansehen zu können, müssen Sie Ihre Cookie-Einstellungen anpassen und die Kategorie „Marketing Cookies" akzeptieren. Erneuern oder ändern Sie Ihre Cookie-Einwilligung
© IHK Ostthüringen
Ausbildung bei Königsee Implantate GmbH

Seit dem Bestehen von Königsee Implantate bildet das Unternehmen seine Mitarbeiter selbst aus. Heute stellt der Medizintechnikproduzent seinen Azubis Wohnungen direkt im Ausbildungszentrum der Firma zur Verfügung. Seminarräume und Werkstatt liegen im gleichen Haus. Hier sollen die Auszubildenden lernen, wie Präzisionsteile aus Metall gefertigt werden.

Königsee Implantate will seine Lehrlinge vom Job und der Unternehmenskultur überzeugen. Und das gelingt! Vor kurzem bauten die Azubis mehrere Insektenhotels unter den Paneelen des Solarparks.

koenigsee-implantate.de
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.