Zeitreise mit der ganzen Familie

Die über 800 Jahre alte Burg Posterstein ist ein beliebtes touristisches Ziel für Gäste aus ganz Mitteldeutschland, Eventlocation und auch Vorreiter für digitale Museumsprojekte. Die mit viel Liebe und Engagement gestalteten Ausstellungen und Aktionen machen regionale Geschichte erlebbar und bringen junges Leben in alte Mauern. Das Museum der Burg lädt Familien, Kindergruppen und Geschichtsinteressierte zu einer interaktiven Zeitreise ein, setzt aber auch Forschungsprojekte um. Damit ist die Burg längst ein beliebtes touristisches Ziel für Gäste aus ganz Mitteldeutschland und darüber hinaus. 25.000 Besucher zählte der Museumsverein Burg Posterstein e.V. im vergangenen Jahr. „Rund die Hälfte davon waren Familien mit Kindern oder Kindergruppen“, sagt Marlene Hofmann vom Museum Burg Posterstein. „Viele kennen die Burg aus Kindertagen und kommen nun mit ihren eigenen Kindern wieder.“

Geschichte erfahren per Multimedia

Marlene Hofmann ist Teil eines kleinen, fünfköpfigen Teams, das mit viel Engagement und Herzblut Ideen für wechselnde Ausstellungen entwickelt, begleitende Aktionen plant und diese dann auch umsetzt. Parallel kümmert sie sich auch ums Marketing und betreut den Internetauftritt, einen Podcast und die Social-Media-Kanäle des Museums. So kann man sich über aktuelle Sonderausstellungen und ihr Begleitprogramm informieren, Spannendes aus der Geschichte der Region erfahren, oder aktuelle Forschungsergebnisse des Museums nachlesen.
Auch in der Ausstellung haben digitale Elemente Einzug gehalten. So erzählen beispielsweise Protagonisten einer historisch belegten Gerichtsverhandlung nicht nur über den konkreten Fall, sondern geben auch einen lebendigen Einblick in die Lebensumstände und Rechtsprechung des 16. Und 17. Jahrhunderts. Für eines ihrer digitalen Ausstellungskonzepte, die Challenge #GartenEinsichten, erhielt die Burg Posterstein 2021 den “DigAMus Award“, einen Preis für digitale Museumsprojekte im deutschsprachigen Raum. Neue Anregungen und Ideen holt sich Marlene Hofmann im Museumsverband Thüringen, dessen Arbeitskreis „Digitales Museum“ sie leitet. Im Herbst trifft sich der Arbeitskreis „Museumspädagogik“ in Posterstein zum Erfahrungsaustausch.

Museum zum Anfassen

Für Kinder und auch Erwachsene gibt es im Museum Geschichte zum Anfassen. Die kindgerechte Familienausstellung „Kinderburg“, ein Escape-Spiel für Erwachsene und Lesungen im Podcast-Format machen Geschichte erlebbar. Mit Hilfe einer Schatzkarte können Kinder die Burg „erobern“. Wie fühlt sich ein Kettenhemd an? Benutzten Ritter auch Klopapier? Welche Geheimnisse verstecken sich hinter sonst verschlossenen Türen? „Diese und andere Fragen, die uns Kinder beim Museumsbesuch oft stellen, haben wir aufgegriffen. Anfassen ist dabei durchaus gewünscht. Ein Kettenhemd berühren, historische Kleidung ausprobieren oder selbst ein Erdbeben auslösen – so wird der Museumsbesuch für Familien zum Erlebnis. Am Ende lockt ein Preis von Burggespenst ‚Posti‘ und Drache ‚Stein‘“, erläutert Marlene Hofmann. Gerade haben sie und ihre Mitstreiter das neue Sommer-Rätsel „Hier spielt die Musik“ fertig gestellt, passend zur aktuellen Sonderausstellung „Taktvoll – Musik vom Salon zur Musikschule“.

Kleines, spontanes, flexibles Team

Seit 1952 ist in der Burg Posterstein das kulturgeschichtliche Museum des Landkreises Altenburger Land untergebracht. Seit fast 20 Jahren ist der Museumsverein Burg Posterstein e.V. Träger des Museums und belebt die über 800 Jahre alte Burg mit immer neuen Ideen. Dass der Museumsverein diese Aufgabe übernommen hat, war eigentlich aus einer Notsituation heraus entstanden, sagt Marlene Hofmann, die in dieser Lösung auch Vorteile sieht: „Als kleines Team haben wir kurze Wege, können spontan und flexibel Entscheidungen treffen und auch wirtschaftlicher umsetzen.“ Sie nennt die regemäßig neu aufgelegten Themen für Sonderausstellungen, Ferienprogramme, eine Escape- und eine Genusstour für Erwachsene. „Zu jedem Thema erscheinen Podcasts, Blogbeiträge, ein neues Kinderrätsel usw., die Spaß und Information verknüpfen. Es gibt inzwischen eine kleine Fangemeinde, die auf das nächste Thema wartet.“

Rückenwind durchs Ehrenamt

Einen wichtigen Anteil am Erfolg des Veranstaltungskonzepts der Burg Posterstein haben die 60 Mitglieder des Fördervereins. Große Events, wie Mittelalterspektakel, Steckenpferd-Turnier, Geistertag oder Advent im Salon, seien ohne die ehrenamtliche Unterstützung nicht zu realisieren. „Vereinsmitglieder betätigen sich als Preisrichter, als Salondamen und -herren, als Stallburschen und Burggespenster oder sorgen für das leibliche Wohl der Besucher“, würdigt sie deren Leistung.
Finanzierung oft eine Herausforderung
So unkompliziert und kreativ die Arbeit in einem kleinen Team ist, so herausfordernd ist die Finanzierung der verschiedenen Projekte. „Eintrittsgelder decken ungefähr zu einem Drittel die Kosten für die Arbeit des Museums. Hinzu kommt ein Zuschuss vom Landkreis Altenburger Land. Mit dem Verkauf selbst gestalteter und realisierter Bücher für Kinder oder über die Ergebnisse historischer Forschung des Museums sowie den Einnahmen aus den Events gelingt es nie, die Finanzierungslücke zu schließen“, sagt Marlene Hofmann. „Wir sind deshalb auf Fördermittel und auch auf Spenden angewiesen, um immer wieder neue spannende Angebote für unsere Besucher umsetzen zu können.“
Für größere Projekte, wie die multimediale Aufbereitung verschiedener Themen oder die Erhaltung der Bausubstanz, sei der Verein auf Unterstützung des Landkreises und Fördermittel des Freistaats angewiesen – und zu tun gibt es immer etwas. Schon von weitem sichtbar: Der eingerüstete Burgturm, der unter der Regie des Landkreises ein Fassadenlifting erhält. Das größte aktuelle Bauprojekt, der Wiederaufbau des Nordflügels der Burg, geht nur im Zusammenspiel von Freistaat, Landkreis und Verein. „Der Rohbau ist gerade fertig. Hinter der historischen Fassade entstehen hier unter anderem ein barrierefreier Zugang für Besucher, Räume für ein Museumsdepot, moderne Sanitäranlagen und vor allem ein multifunktionaler Ausstellungs- und Veranstaltungsraum“, erläutert Marlene Hofmann. Das sei das größte Bauprojekt in der Geschichte des Museums und solle es nachhaltig fit für die Zukunft machen.
Burg Posterstein

Das Museum Burg Posterstein wurde 1952 als Kreismuseum des damaligen Kreises Schmölln gegründet und ist seitdem in der denkmalgeschützten, über 800 Jahre alten Burg Posterstein untergebracht. In den historischen Räumen der Burg werden Ausstellungen zur Regionalgeschichte gezeigt. Schwerpunkte bilden die Kulturgeschichte des Altenburger Landes und der Salon der Herzogin von Kurland im Schloss Löbichau. Sonderausstellungen bieten sowohl Künstlern als auch dem Museum mit seinen verschiedenen Sammlungen und Forschungsthemen Möglichkeiten der Präsentation.

burg-posterstein.de

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