THEMA FEBRUAR

Mit Mut ein Zeichen setzen gegen das Sterben der Dorfgaststätten

Mitten in der Corona-Krise hat Jana Heymann 2021 die Gaststätte „Zur alten Zeche“ in Molbitz bei Rositz übernommen, in der sie zuvor 13 Jahre als Köchin gearbeitet hat. Das Lokal sollte aus Altersgründen geschlossen werden – so wie einige andere in der Region bereits zuvor. „Stammgäste haben mir Mut gemacht, dem Sterben der Dorfgaststätten etwas entgegenzusetzen. Es können ja nicht alle schließen“, begründet sie den couragierten Schritt.

Immer mehr Gäste kommen – trotz Corona

Bereut hat sie das bis heute nicht. Die Gaststätte erfreut sich schon seit Generationen großer Beliebtheit, das hat sich trotz Lockdown und Einschränkungen nicht geändert. „Ich bin mit der steigenden Zahl meiner Gäste und dem Umsatz sehr zufrieden. Wir sind gut besucht und auch ohne Werbung spricht sich die gute Küche rum. Inzwischen kommen auch Gäste aus Meuselwitz und Zeitz zu uns nach Molbitz.“ Das liegt wohl aber auch daran, dass während der Zwangsschließung der Außer-Haus-Service gut angenommen wurde und jetzt die Corona-Regeln unkompliziert gehandhabt werden. „Notwendige Corona-Tests können hier vor Ort unter Aufsicht durchgeführt werden. Das ist zwar für mich und mein Personal mehr Aufwand, aber für kurzentschlossene Gäste ein Pluspunkt.“

Sanierung fast abgeschlossen

Die Corona-Pause hat Jana Heymann auch für den Umbau des 1942 als „Schwarzkaue“ und Küche für die Bergleute erbauten Gebäudes genutzt. So wurde die Küche komplett erneuert und die Innenräume bekamen ein helles Ambiente, ohne dass der traditionelle Charakter verschwand. Auch der Biergarten wurde im vergangenen Jahr schön gestaltet. Die Sanierung sei nun zu zwei Dritteln abgeschlossen. „In einem großen Haus gibt es aber immer viel zu tun“, kommt sie auf ihre nächsten Pläne zu sprechen. Pünktlich zur Freiluftsaison sollen auch der Freisitz der Kegelbahn in neuem Glanz erscheinen.

Von Karpfenessen bis Valentinstag: den Gästen etwas bieten

Viele Ideen hat sie auch für die nächsten Monate. „Wir planen regelmäßig kleine Events für unsere Gäste.“ So will sie besondere Menüangebote zum Karpfenessen und zum Valentinstag zusammenstellen. Auch die Biergarteneröffnung soll besonders „gefeiert“ werden. Jetzt hofft sie auf rasche Lockerungen der Corona-Einschränkungen, um auch wieder Familienfeste und andere Feiern ausrichten zu können. Die Nachfrage sei jedenfalls da.
Es dauert zu lange, bis die jeweils aktuellen Corona-Verordnungen veröffentlicht werden. So erfahren wir häufig erst am Donnerstag, wie wir am Wochenende arbeiten können. Das macht die Umsetzung schwierig und schränkt unseren Handlungsspielraum ein.

Jana Heymann


Kurzfristige Planungssicherheit fehlt

„Die Begeisterung der Gäste gibt mir Kraft und bestärkt mich, meine Pläne umzusetzen“, sagt Jana Heymann, auch wenn derzeit die kurzfristige Planungssicherheit fehle. „Es dauert zu lange, bis die jeweils aktuellen Corona-Verordnungen veröffentlicht werden. So erfahren wir häufig erst am Donnerstag, wie wir am Wochenende arbeiten können. Das macht die Umsetzung schwierig und schränkt unseren Handlungsspielraum ein.“ Von der Regionalpolitik wünscht sie sich da schnelleres Handeln – im Sinne der Gewerbetreibenden vor Ort und auch im Sinne ihrer Gäste.
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