Weiter investieren! Wie finanzieren?
Viele Unternehmen schauen aktuell mit Sorge auf die wirtschaftliche Situation in Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt ist laut Statistischem Bundesamt 2024 um 0,2 Prozent geschrumpft. Und da, wo das Wachstum stockt, ist die Motivation für Investitionen oftmals gering. Dabei schaffen solche Investitionsausgaben aus der Privatwirtschaft zukunftssichere Arbeitsplätze und damit Einkommen sowie Konsum – belebende Elemente für die Konjunktur. Wirtschaftsbremsende Standortbedingungen sind als Hemmnis für Investitionen identifiziert. Unternehmen, die trotzdem Vorhaben umsetzen wollen, haben eine Reihe an Finanzierungshilfen zur Verfügung.
Planen und Kalkulieren – fünf Finanzierungsbausteine stehen Unternehmern unter anderem für Investitionen bereit.
Almut Weinert verdeutlicht in einer Präsentation, dass die Stimmung in der Ostthüringer Wirtschaft pessimistisch bleibt.
Die wirtschaftliche Situation für die Unternehmen in Ostthüringen bleibt herausfordernd. Das ausbleibende Wirtschaftswachstum hemmt private Investitionen, die Notwendigkeit der wirtschaftlichen Transformation macht sie unerlässlich. „Die Unsicherheit, gerade bei kleinen und mittelständischen Unternehmen, ist aufgrund der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und hohen Kosten aktuell sehr groß. Deshalb konzentrieren sich viele Firmen gerade auf die Sicherung des Kerngeschäftes“, sagt Almut Weinert, Geschäftsbereichsleiterin Wirtschaft und Technologie der IHK Ostthüringen. Und in der Tat: 54 Prozent der Ostthüringer Unternehmen geben in der IHK-Konjunkturumfrage aus dem Frühjahr 2025 an, dass sie weniger oder gar nicht investieren werden.
Investitionen als Vertrauensvorschuss in die Zukunft
Zwei Sorgen plagen die deutsche Wirtschaft – mangelnde Investitionsbereitschaft und eine tiefgreifende Transformation. Automatisierungsprozesse, technologische Innovationen bei gleichzeitiger Diversifizierung der Lieferketten sowie Demografie und Dekarbonisierung erfordern einen erheblichen Investitionsbedarf. „Produktivitätssteigernde Investitionen sind der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Wirtschaft. So kann trotz des demografischen Faktors der Wohlstand erhalten und ausgebaut werden. Gute Standortbedingungen sind dafür das A und O“, so Weinert weiter. Und immerhin 13 Prozent der hiesigen Unternehmen planen laut Konjunkturbericht in den nächsten zwölf Monaten sogar mit mehr Investitionsausgaben. Für viele dieser Vorhaben stellt der Staat zusätzliche Finanzierungsinstrumente bereit.
Staatliche Finanzierungsbausteine
Mit öffentlichen Finanzierungshilfen werden Investitionsvorhaben von bestehenden Unternehmen, die Forschung und Entwicklung neuer Produkte, die Gründung eines neuen Unternehmens oder die Finanzierung von Betriebsmitteln unterstützt. Thüringer Aufbaubank und KfW stellen zinsgünstige Förderdarlehen bereit. Die Absicherung erfolgt über bankübliche Sicherheiten.
Investitionszuschüsse sind an strenge Förderkriterien geknüpft. Diese gibt es zum Beispiel bei Investitionen, die der Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur dienen. Es gibt Zuschussprogramme für kleine und mittelständische Unternehmen. In Thüringen können Grundversorger mit weniger als zehn Mitarbeitern mit der „KLUG-Förderung“ eine weitere Finanzierungsstütze beantragen.
Bei einer Beteiligung werden Investitionsvorhaben mit externem Kapital auch ohne den Erwerb von Geschäftsanteilen unterstützt. Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Thüringen vergibt solche Beteiligungen ohne Eingriff auf die unternehmerischen Entscheidungen des Beteiligungsnehmers.
Verfügt ein Unternehmer nicht über genügend bankübliche Sicherheiten, um einen Kredit zu erhalten, kann sich ein Bürge verpflichten, im Falle eines Kreditausfalls gegenüber der Bank für den Schaden aufzukommen. Die Beantragung von Bürgschaften erfolgt in Thüringen etwa über die Bürgschaftsbank oder die Förderbank des Freistaates.
Außerdem können mithilfe eines Crowdfunding-Aufrufes über die sozialen Netzwerke Geldgeber gefunden werden. Diese Internetaufrufe spielen allerdings eine untergeordnete Rolle.
Maßnahmen für einen echten „Investitionsbooster“
Damit Unternehmer wieder mehr investieren, müssen sie Vertrauen in die Zukunft gewinnen, kommentiert Almut Weinert: „Wir brauchen dringend konkrete Maßnahmen zur Senkung der Kosten für Unternehmen, zum Bürokratierückbau und zur Beschleunigung der Verfahren.“ Für die Geschäftsbereichsleiterin der IHK bedeutet das vor allem:
- Wertschätzung unternehmerischer Tätigkeit als wichtigste „Finanzquelle“ für die öffentlichen Haushalte. Unternehmer erwirtschaften finanzielle Mittel und sind damit „Geldgeber“ des Staates.
- Abbau von Genehmigungs- und Nachweispflichten auf ein Mindestmaß. Den Unternehmen darf keine Rechtfertigungsmentalität abverlangt werden.
- Prozesse, Verwaltungsvorgänge und Anwendungen müssen deutlich verkürzt, standardisiert und digitalisiert werden.
- Durch die Entschlackung des Steuerrechts wird der Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten erleichtert und es werden finanzielle Spielräume für Investitionen geschaffen.
- Bezahlbarer und verlässlicher Zugang zu Energie und Rohstoffen.
- Schnelle Umsetzung der als „Investitionsboost“ angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung, sodass sie auch in den Unternehmen vor Ort ankommen.
- Die Verwaltung muss sich als unternehmerfreundlicher Dienstleister verstehen und stets lösungsorientiert handeln.
Finanzierungsbausteine und Investitionszuschüsse
Sie wollen investieren und suchen nach Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten? Die Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera begleitet Unternehmer in allen Lebenslagen, auch in der Sicherungs- und Wachstumsphase. Die Experten der IHK stehen jederzeit beratend zur Seite.
ihk.de/gera
Sie wollen investieren und suchen nach Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten? Die Industrie- und Handelskammer Ostthüringen zu Gera begleitet Unternehmer in allen Lebenslagen, auch in der Sicherungs- und Wachstumsphase. Die Experten der IHK stehen jederzeit beratend zur Seite.
ihk.de/gera
Kontakt
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.