THEMA MÄRZ 2023

Wanted: Facharbeiter und Azubis

Der Fachkräftemangel wird zum immer drängenderen Problem der deutschen Wirtschaft: Im jüngsten DIHK-Fachkräftereport gab mehr als die Hälfte von fast 22.000 Unternehmen an, nicht alle offenen Stellen besetzen zu können – ein Rekordwert. Auch in Ostthüringer Unternehmen werden dringend Fachkräfte gesucht. Am drängendsten ist die Nachfrage nach Facharbeitern und Azubis.

Praxisorientierte Berufsorientierung 

Berufsorientierung in Schulen, auch in den Gymnasien, intensiver auf duale Ausbildung auszurichten, ist deshalb eine der wichtigsten Erwartungen der Unternehmen an die Politik. Sie werden aber auch selbst aktiv und investieren in ihr Ausbildungsmarketing. Praxisorientierte Berufsorientierung, wie die Tagespraktika des IHK-Schülercolleges, ist eine wichtige Komponente, um Schüler einen Einblick in die Unternehmen und den Arbeitsalltag verschiedener Berufe zu geben. Fast 100 Unternehmen haben im letzten Jahr Tagespraktika im IHK-Schülercollege mit 85 unterschiedlichen Ausbildungsberufen angeboten. In diesem Jahr sind wieder über 100 Tagespraktika geplant und auf ihk-schuelercollege.de veröffentlicht.

Attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld

Gerade für die Unternehmen im ländlichen Raum – und nicht nur für die – sind die Lebens- und Arbeitsbedingungen an ihren Standorten wichtige Faktoren, um attraktiv für Fachkräfte zu bleiben oder zu werden. Besonders die Infrastruktur, wie Verkehrs- und Breitbandanbindung oder Kinderbetreuung müssen stimmen. Auch der „Wohlfühlfaktor“ spielt eine große Rolle – attraktive Innenstädte zum Beispiel mit Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten und kulturellen Angeboten.
„Der Wirtschaftsstandort Ostthüringen kann bei den Standortfaktoren deutlich mehr punkten als aktuell wahrgenommen wird“, argumentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Höhne. Kindergartenplätze oder Wohnraum zum Beispiel können in manchen Regionen schneller als in den großen Ballungszentren gefunden werden – und sind auch kostengünstiger. Nachholbedarf gebe es allerdings beim Standortmarketing. Das zeigte auch die letzte IHK- Standortzufriedenheitsumfrage aus dem Jahr 2018. Im Sommer 2023 plant die IHK eine Neuauflage, um die Entwicklung der Standortfaktoren und Attraktivität der Region in den letzten fünf Jahren zu analysieren.  

Weniger Bürokratie – mehr Zeit für eigentliche Tätigkeiten

Auch weniger Bürokratie und die Digitalisierung von Verwaltungsprozessen könnte für mehr Attraktivität und Entlastung sorgen, kommentiert der IHK-Chef eine weitere langjährige Forderung der Wirtschaft. Die Vorteile lägen auf der Hand: „Für die Menschen: lange und zeitraubende Behördengänge können schnell und unkompliziert erledigt werden. Für die Unternehmen: Planungs- und Genehmigungsprozesse würden beschleunigt, was mehr Planungssicherheit bedeutet. Für Fachkräfte: Weniger Bürokratie entlastet ihren Arbeitsalltag und ermöglicht ihnen die Fokussierung auf ihre eigentlichen Aufgaben und Kompetenzen. Für Personaler: Weniger Bürokratie erleichtert den Einstieg für Zuwanderer aus dem Ausland in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt deutlich.“
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