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Tourismusstrategie 2035 – Themen und Erwartungen
Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor – übrigens nicht nur in Thüringen. Er generiert Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor – übrigens nicht nur in Thüringen. Er generiert Umsatz, sichert Arbeitsplätze und Steuereinnahmen und macht Orte und Regionen attraktiv. Mit seiner bisherigen Tourismusstrategie ist es dem Freistaat nur bedingt gelungen, die strukturellen Herausforderungen im Thüringer Tourismus zu beheben, so das Urteil der Unternehmer des IHK-Tourismusausschusses. Für die Fortschreibung der Strategie bis 2035 haben sie ganz konkrete Forderungen, um die Branche zukunftsfähig aufstellen.
Familienangebote sollten gestärkt und gezielt vermarktet werden
Almut Weinert, Leiterin des IHK-Geschäftsbereichs Wirtschaft und Technologie, sieht in der Fortschreibung der Strategie weit mehr als eine tourismuspolitische Maßnahme: „Guter Tourismus wirkt über den wirtschaftlichen Nutzen hinaus – er schafft Lebensqualität, regionale Identität und Zusammenhalt. Deshalb ist dieser Prozess auch ein gemeinschaftlicher Auftrag für Thüringen.“
Rückblick: Der erhoffte "Sogeffekt" bisheriger „Leitprodukte“ blieb aus
Die bisherige Tourismusstrategie Thüringen 2025 konnte laut Experten und Branchenvertretern wichtige Impulse setzen, blieb jedoch in mehreren Punkten hinter den Erwartungen zurück. „Zwar gewannen die Leitprodukte wie Wartburg, Rennsteig, Erfurt und Weimar an Strahlkraft, doch der erhoffte ‚Sogeffekt‘ auf andere Regionen – etwa nach Ostthüringen – blieb weitgehend aus“, so das Fazit von Almut Weinert. Kritisch sieht sie auch die Umsetzung der bislang vereinbarten Aufgabenteilung zwischen Land, Regionen und Kommunen. Vor allem in der praktischen Arbeit bestehe Nachholbedarf. Ebenso bemängelt sie die Trennung von Landes- und Tourismusmarketing– eine klare, konsistente Markenidentität sei dadurch bislang nicht gelungen.
Ausblick: Herausforderungen nicht nur benennen, sondern Lösungen entwickeln
„Nur wenn wir die Perspektiven der Regionen, der Unternehmen und die Realitäten vor Ort zusammenbringen, schaffen wir eine tragfähige und zukunftsfeste Strategie“, betont Almut Weinert. „Es geht nicht nur darum, bestehende Herausforderungen zu benennen, sondern gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die unsere touristische Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern. Wir müssen den Tourismus in der Fläche stärken und nicht nur auf wenige Leuchttürme setzen.“, erklärt Weinert. „Auch bislang weniger bekannte Highlights müssen sichtbar gemacht und neue Reiseanlässe geschaffen werden.“
Im breit angelegten Konsultationsprozess zur Fortschreibung der Thüringer Tourismusstrategie bis 2035 haben die IHK und die regionalen Tourismusakteure ihre Erfahrungen und Erwartungen deutlich gemacht. Sie waren in Arbeitsgruppen zu den Themen Produkt, Betriebe, Digitalisierung, Finanzierung & Organisation, Marke & Zielgruppe sowie Mobilität aktiv und haben sich auch an der breiten Onlinebefragung beteiligt.
Fazit: Um das volle Potenzial Thüringens auszuschöpfen, müssen aus ihrer Sicht bei der Fortschreibung der Tourismusstrategie folgende Punkte berücksichtigt werden:
Ostthüringer Highlights sollten stärker in den Vordergrund gerückt werden, anstatt sich einseitig auf die bekannten Leitprodukte zu konzentrieren.
Produkt- und Themenmarketing sollte als eine Kombination aus verschiedenen Tourismusarten (Rad-, Wander-, Wasser-, Gesundheitstourismus) und Ereignissen als Reiseanlässe gefördert werden.
Familienangebote sollten gezielter vermarktet werden.
Qualitätssteigerung: Tourismusbetriebe und Regionen benötigen weiterhin Unterstützung bei der Verbesserung ihrer Angebote, u.a. durch individuelle Beratungen, Unterstützung bei Zertifizierungen sowie Eintragungen und Pflege in regionalen Informations- und Buchungssystemen, Förderung von digitalem Gästemanagement sowie der Unterhaltung von Wanderwegen
Konsequente Aufgabenteilung: Die definierten Aufgaben zwischen den Organisationseinheiten müssen strikt eingehalten werden, um Ressourcen und finanzielle Mittel optimal zu nutzen.
Infrastrukturinvestitionen sollten kontinuierlich fortgesetzt werden.
Starke Markenidentität durch zusammenführen von Landes- und Tourismusmarketing.
Politischer Einfluss: Auf Bundes- und EU-Ebene sollte sich Thüringen für echten Bürokratierückbau und weniger bei Vorschriften einsetzen.
Thüringer Tourismusgesellschaft TTG sollte als zentrale Plattform für Beratung und Unterstützung bei der Vermarktung touristischer Produkte dienen.
Tourismusstrategie Thüringen 2025
Die „Tourismusstrategie Thüringen 2025“ wurde 2017 mit dem Ziel erarbeitet, den Tourismus in Thüringen zukunftsfähig aufzustellen und im Deutschland-Vergleich so zu positionieren, dass er sich im zunehmend härter werdenden Wettbewerb um die (potenziellen) Gäste behaupten kann. Leitgedanke dabei war die Fokussierung im Marketing auf die auf die Leitprodukte Wartburg, Weimar, Rennsteig und Erfurt, auch die Stärkung touristischer Betriebe, die touristischen Organisationsstrukturen sowie die Digitalisierung.
In der Stellungnahme des IHK-Tourismusausschusses heißt es unter anderem: „Wir sehen durch die Schwerpunktbildung jedoch Schwierigkeiten bei der künftigen Einbeziehung aller touristischen Regionen. Vielmehr ist es zwingend notwendig, dass mit der neuen Strategie quantifizierbare Erfolge für alle Thüringer Destinationen erzielt werden.“
ihk.de/gera
Die „Tourismusstrategie Thüringen 2025“ wurde 2017 mit dem Ziel erarbeitet, den Tourismus in Thüringen zukunftsfähig aufzustellen und im Deutschland-Vergleich so zu positionieren, dass er sich im zunehmend härter werdenden Wettbewerb um die (potenziellen) Gäste behaupten kann. Leitgedanke dabei war die Fokussierung im Marketing auf die auf die Leitprodukte Wartburg, Weimar, Rennsteig und Erfurt, auch die Stärkung touristischer Betriebe, die touristischen Organisationsstrukturen sowie die Digitalisierung.
In der Stellungnahme des IHK-Tourismusausschusses heißt es unter anderem: „Wir sehen durch die Schwerpunktbildung jedoch Schwierigkeiten bei der künftigen Einbeziehung aller touristischen Regionen. Vielmehr ist es zwingend notwendig, dass mit der neuen Strategie quantifizierbare Erfolge für alle Thüringer Destinationen erzielt werden.“
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