THEMA JUNI

Taxi bitte! – Auch in Zukunft

Die Telefone klingeln wieder häufiger bei den Taxiunternehmen Potempa in Saalfeld, Rudolstadt, Bad Blankenburg und Königsee. Langfristige Verträge hatten die Familienbetriebe durch Corona gerettet. Jetzt werden wieder Fahrten zu Veranstaltungen, Reisebushaltestellen oder auch Familientreffen gebucht. Der Weg zur Vorkrisensituation sei dennoch weit, sagt Geschäftsführerin Jessica Potempa. Gemeinsam mit ihrem Bruder will sie das von ihrem Vater gegründete Unternehmen weiterführen.
1990 hat Joachim Potempa sein Taxi-Unternehmen gegründet. Die Gründung der Potempa GmbH durch seine Kinder im vergangenen Jahr war der erste Schritt, das Unternehmen in die Hände seiner Kinder zu übergeben. Sohn Sebastian hatte sich 2016 auch als Taxiunternehmer selbstständig gemacht und Tochter Jessica übernahm die Buchhaltung für beide. „Wir wollen nun alle Unternehmen schrittweise in der GmbH zusammenführen und so die Unternehmensnachfolge anschließen“, beschreibt Jessica Potempa die nächsten Schritte. Vor den Unternehmensgründern steht eine Reihe von Herausforderungen, u.a. die hohen gesetzlichen Auflagen der Zusammenführung zu erfüllen. 
Die Corona-Zeit hat deutliche Spuren hinterlassen. „Mit dem Wegfall von Veranstaltungen, der Schließungen von Hotels und Gaststätten oder Fernreisen waren auch Taxifahrten nicht mehr gefragt“, wirft sie einen Blick zurück. Zudem seien für Masken und Tests zusätzliche Ausgaben angefallen. „Vor allem die langfristigen Verträge mit Krankenkassen für Patientenfahrten, zum Beispiel zur Dialyse, waren in dieser Zeit unser wichtigstes Standbein.“ 
Vor dem Hintergrund der aktuellen Kostenentwicklung bliebe das auch weiterhin ein wertvoller Wirtschaftsfaktor für das Unternehmen. „Die Preise für Diesel und andere Leistungen lassen die Kosten immer mehr steigen. An Taxikunden kann das durch die Tarifbindung nicht ohne weiteres und vor allem nicht sofort weitergegeben werden. Die Rahmenverträge mit den Krankenkassen ermöglichen zwar einen kurzfristigen Dieselzuschlag, aber auch das bringe keine wirkliche Entlastung“, schildert Jessica Potempa die aktuelle Situation. „Leider ist auch der Umstieg auf Elektrofahrzeuge keine wirkliche Alternative“, bedauert sie und verweist auf die noch zu geringe Reichweite und die schwache Ladeinfrastruktur. 
Eine weitere Herausforderung der nächsten Jahre sei auch die Altersstruktur der Mitarbeiter. „Wir haben einige Fahrer, die den Unternehmen schon lange treu sind und auch als Rentner noch als Minijobber mit dem Taxi unterwegs sind. Junge Leute für die Branche zu gewinnen, ist sehr schwierig.“ 
Dennoch blicken Jessica und Sebastian Potempa optimistisch in die Zukunft. Inzwischen läuft das Taxigeschäft wieder an, auch am Wochenende. Hinzu kämen Anfragen, Schulkinder zum Schulbus zu bringen, Essen für Schulen und Kitas auszuliefern oder auch nach dem Zubringerservice zu Reisebussen.

Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status-  und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.