Infrastruktur: Warum die Politik jetzt handeln muss
Die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft steht und fällt mit der Qualität ihrer Infrastruktur. Es geht nicht allein um neue Straßen oder Gleise, sondern um kluge Vernetzung, Planungsbeschleunigung und die Sicherung von Mobilität in allen Bereichen.
Infrastruktur entscheidet über die Attraktivität von Standorten
Ob Unternehmen sich für einen Standort entscheiden oder nicht, hängt heute stärker denn je von dessen Infrastruktur ab. „Eine funktionierende Nahversorgung und verlässliche Verkehrswege sind Grundpfeiler für lebenswerte Regionen – und damit auch für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft“, erklärt Almut Weinert, Bereichsleiterin Wirtschaft und Technologie der IHK Ostthüringen.
Verkehrssystem als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit
Ein leistungsfähiges Verkehrssystem gilt als Rückgrat einer hoch entwickelten Volkswirtschaft. Es muss nicht nur Mitarbeiter, Kunden und Güter zuverlässig bewegen, sondern auch Innenstädte und Zentren erreichbar halten. „Unternehmen sind auf eine gute Erreichbarkeit angewiesen – für ihre Beschäftigten, für den Warenverkehr und für ihre Kunden“, betont sie. Dazu gehöre eine moderne Verkehrsinfrastruktur, die alle Verkehrsträger intelligent verknüpft.
Der Güterverkehr wächst seit Jahren schneller als das Bruttoinlandsprodukt. Besonders Langstrecken- und Transitverkehre stellen das System vor Herausforderungen. Investitionen müssten daher nicht nur in Neubauten, sondern auch in den Erhalt der bestehenden Netze fließen. „Es reicht nicht, über Fahrverbote zu diskutieren – wir brauchen praktikable Lösungen, bezahlbaren Parkraum und eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger“, so Almut Weinert.
Flaschenhals: Planungs- und Genehmigungsverfahren
Ein weiteres Nadelöhr liegt in den Planungs- und Genehmigungsprozessen. Verfahren sind in Deutschland oft langwierig und komplex, was dringend notwendige Investitionen verzögert. „Schnelle und rechtssichere Verfahren sind ein entscheidender Standortfaktor“, sagt sie. Zwar habe es in der Vergangenheit Gesetzesinitiativen gegeben – etwa zur Straffung von Prüfungen oder zur Verkürzung von Fristen. Doch umgesetzt worden seien diese Reformen nur teilweise.
Damit Unternehmen in allen Branchen zukunftsfähig bleiben, müssten Verfahren deutlich beschleunigt werden: vom Bau großer Infrastrukturprojekte bis hin zur einfachen Baugenehmigung. „Wir brauchen endlich durchgängige Beschleunigungsmaßnahmen – nicht nur in einzelnen Bereichen, sondern im gesamten Planungs- und Genehmigungsrecht“, fordert Almut Weinert.
Fazit: Infrastrukturpolitik ist Wirtschaftspolitik
Die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft steht und fällt mit der Qualität ihrer Infrastruktur. Es geht nicht allein um neue Straßen oder Gleise, sondern um kluge Vernetzung, Planungsbeschleunigung und die Sicherung von Mobilität in allen Bereichen. Almut Weinert bringt es auf den Punkt: „Wer die Infrastruktur vernachlässigt, gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes.“
Kontakt
Immer aktuell über Neues im Onlinemagazin informiert sein? Abonnieren Sie unseren Newsletter „News Ostthüringer Wirtschaft“!
Jetzt hier anmelden
Jetzt hier anmelden
Sie haben Fragen, kritische Hinweise, Verbesserungsvorschläge oder eine Idee für einen Artikel? Schreiben Sie uns: magazin@gera.ihk.de.
Mit Namen oder Initialen gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der IHK wider.
Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir Status- und Funktionsbezeichnungen in der Regel in der männlichen Form. Sie gelten jedoch für alle Geschlechter gleichermaßen.