„Bleib unaufgeregt aufgeregt“

Direkt am Marktplatz in Saalfeld hat sich Sylvie Gerber-Hauke einen Lebenstraum erfüllt und ein eigenes Geschäft eröffnet – eine Mischung aus Ladencafé und Feinkostladen. Wie alle Gründer musste auch sie sich die Frage nach der Finanzierung stellen. Neben einem genauen Plan, Eigenkapital und viel Mut half ihr auch eine Förderung des Freistaates Thüringen bei der Erfüllung ihrer Businessvision.
„Alles, was Sie hier sehen, können Sie kaufen“, erzählt die Gründerin des Geschäfts „das fein“, Sylvie Gerber-Hauke. Im November 2024 hat sie in der Saalfelder Innenstadt den Feinkostladen mit Landcafé eröffnet. Doch der Laden soll eigentlich ein bisschen mehr sein, so die Geschäftsführerin. Ein Ort für Inspiration, Erlebnis und zum Entspannen – ein sogenannter Concept Store. Die Gemälde an der Wand und die Klamotten am Kleiderständer können genauso gekauft werden wie edle Weine und Konfitüren. Kaffee und Kuchen vor Ort gibt es dazu. „Mein Geschäft steht auf drei Säulen: der Feinkost, der Feinbäckerei und alles soll feingemacht sein. Deshalb auch der Name. Wer in „das fein“ kommt, erlebt entspannte Momente und bleibt unaufgeregt aufgeregt“, so Gerber-Hauke weiter.

Lebenstraum mit Förderung

Hinein in ein „selbstbestimmtes Hamsterrad“. Das sei die Motivation für Sylvie Gerber-Hauke gewesen, Unternehmerin zu werden. Sie habe seit Jahren ein sogenanntes Plan-B-Buch, das sie akribisch ausgefüllt habe. „Es hat sich dann herauskristallisiert, dass ich es anderen Leuten ermöglichen möchte, die schönen Dinge des Lebens zu genießen“, erzählt die Ladenchefin weiter. Deshalb habe sie ihren Job bei einer amerikanischen Hörgeräte- und Akustikfirma gekündigt und den Weg in die Selbstständigkeit gesucht. Ausgestattet mit einem Businessplan ging es für Sylvie Gerber-Hauke dann zu einem Gründungsberater, der die Saalfelderin auf die KLUG-Förderung des Freistaates Thüringen aufmerksam gemacht habe.
Mit KLUG werden eigenständige Kleinstunternehmen der Grundversorgung mit weniger als zehn Mitarbeitern finanziell unterstützt. Ziel ist die Sicherung, Verbesserung und Ausdehnung der Versorgung der ländlichen Bevölkerung. Bis zu 45 Prozent der Investitionskosten können mithilfe der Förderung bezuschusst werden. Im Jahr 2024 profitierten laut Thüringer Wirtschaftsministerium insgesamt 23 Unternehmen in Thüringen vom KLUG-Programm. So wurden im gesamten Freistaat knapp eine Million Euro an Kleinstfirmen ausgeschüttet. Sylvie Gerber-Hauke erhielt für „das fein“ eine Förderung von rund 18.000 Euro. „Die Förderung war eine Risikominimierung und eigentlich der Punkt, an dem ich wusste, ich bin auf dem richtigen Weg“, so die 44-Jährige.
Förderung von Kleinstunternehmen der Grundversorgung (KLUG)

Investitionen von eigenständigen Kleinstunternehmen der Grundversorgung können mit einem Zuschuss von 45 Prozent gefördert werden. Bezuschusst werden Ausgaben, die zur Sicherung, Verbesserung und Ausdehnung der Grundversorgung der ländlichen Bevölkerung beitragen, sowie Ausgaben für den Erwerb einer Betriebsstätte.

ihk.de/gera

Ziel: Marke etablieren

Etwa neun Monate sind seit der Eröffnung des „feins“ vergangen und Sylvie Gerber-Hauke zieht ein positives Fazit. Das Geschäft laufe genau nach ihren Erwartungen. Eine besondere Stellung im Laden haben regionale Produkte. Vom Saalfelder Gin über Schokolade aus Erfurt bis hin zum Wein aus der Region Saale-Unstrut hat „das fein“ diverse Thüringer Spezialitäten im Angebot. Der Kuchen für das Café wird von einer kleinen Manufaktur aus Weimar geliefert. „Es ist wichtig, dass man gute Partner hat, auf die Verlass ist“, erklärt die Geschäftsführerin.

Die Startphase sei gut überstanden, jetzt müsse sich der Laden etablieren. Um bekannter zu werden, setzt die Unternehmerin auf Partner- und Eventmarketing. Flyer an der Touristeninformation oder bei der Kosmetikerin im Ort. Darüber hinaus Frühstücksbrunch, Filmsamstage oder ein Weindinner im Laden. Gerber-Hauke ist überzeugt, dass die Leute nur ins Geschäft kommen, wenn etwas los ist. Für sie ist „das fein“ allerdings nur der Anfang: „Mein Traum wäre, dass ich meinen Gästen neben dem Ladenangebot auch ein Übernachtungsangebot machen kann.“
das fein
„das fein“ soll ein Ort zum Verweilen, Unterhalten und Genießen sein. Mit dieser Idee möchte Sylvie Gerber-Hauke verwirklichen und teilen, was sie selbst so gern mag. Daher will „das fein“ für ein sorgfältig ausgewähltes Sortiment stehen, das mit der Zeit aber auch mit der Region geht.

dasfein.de
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