IHK-PRÜFER

Über den Tellerrand hinaussehen

Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement als IHK-Prüfer garantieren Unternehmer, Ausbilder oder Berufsschullehrer das hohe Niveau von IHK-Berufsabschlüssen. Sie gewährleisten mit ihrem praktischen Wissen aus dem Berufsalltag, dass die Qualitätsstandards eingehalten und die Praxisanforderungen des Berufes erprobt werden. Zu ihnen gehört seit über 20 Jahren Mario Krause, Ausbilder bei Feintool System Parts Jena GmbH. Er ist IHK-Prüfer für Werkzeugmechaniker. In einem kurzen Interview spricht er über seine Motive und Erfahrungen.

Warum sind Sie IHK-Prüfer geworden?

Zu meinem Selbstverständnis als Ausbilder gehört für mich auch, sich als Prüfer zu engagieren. Die Ausbildung junger Menschen war schon immer Teil meiner beruflichen Tätigkeit. Die Zusammenarbeit mit jungen Leuten macht mir Spaß. Daneben habe ich als IHK-Prüfer die Chance, mich mit anderen auszutauschen und bei auch Neuerungen, sei es für den Ausbildungsberuf oder die Prüfungsanforderungen, auf dem aktuellen Stand zu bleiben. 

Wie viel Zeit investieren Sie in die Prüfertätigkeit?

Zurzeit sind es acht bis zehn Tage im Jahr. Ich arbeite auch im Prüfungsausschuss für Industriemechaniker mit. Zu den Prüfungsterminen für theoretische oder praktische Prüfungen, die Bewertung der Prüfungsergebnisse kommen noch die regelmäßig von der IHK angebotenen Prüferschulungen. 

Worauf legen Sie bei der Bewertung der Prüfungsleistungen besonderen Wert?

Geprüft wird, ob die künftigen Facharbeiter die Anforderungen ihres Berufs erfüllen und in der Praxis ihres Ausbildungsbetriebes umsetzen können. Zunächst sind technisches Verständnis und das notwendige Fachwissen wichtig. Entscheidend aber sind die zielführende Vorbereitung und Umsetzung der Prüfungsaufgabe und am Ende natürlich die Qualität der Leistung.

Haben Sie einen Tipp für Azubis, wie sie sich am besten auf die Prüfungen vorbereiten?

Die Inhalte der Ausbildung und damit der Prüfung sind im Rahmenplan bzw. dem betrieblichen Ablauf des jeweiligen Berufs festgelegt – auch wenn bestimmte Themen im Ausbildungsbetrieb nicht vermittelt werden können. Als Ausbilder habe ich in solchen Fällen gute Erfahrungen mit der Zusammenarbeit im Ostthüringer Ausbildungsverbund (OAV) gemacht. Unsere künftigen Elektroniker für Betriebstechnik beispielsweise erhalten ihre Grundausbildung bei einem Kooperationspartner des OAV. Bei Feintool absolvieren auch Azubis anderer Unternehmen Teile ihrer praktischen Ausbildung. Außerdem werden eine Reihe von Zusatzqualifikationen angeboten. Azubis sollten dringend auch selbst darauf achten und die Möglichkeiten bei ihren Ausbildern hinterfragen. 

Nehmen Sie selbst auch Anregungen für Ihre Arbeit als Ausbilder mit?

Über den Tellerrand hinaussehen, mit anderen Erfahrungen und Ideen in Ehrenämtern und Netzwerken auszutauschen, ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Diese Impulse nutze ich sowohl für meine Arbeit als Ausbildungsleiter, als auch in meiner Funktion als Energiebeauftragter oder Verantwortlicher für Arbeitssicherheit.
Viel diskutiertes Thema ist die Besetzung von Lehrstellen und die Frage, wie präsentiere ich mein Unternehmen als attraktiven Ausbildungsbetrieb. 
Wichtig sind mir auch die Synergieeffekte, die durch die Mitarbeit in verschiedenen Netzwerken entstehen. So konnte ich über den IHK-Ausschuss Energie und Umwelt das Projekt „Energiescout“ in Ostthüringen mit initiieren und umsetzen. Seit 2022 können Azubiteams zusätzliches Wissen zu energetischen Prozessen im Unternehmen, zu Energieeffizienz und Energiemonitoring erwerben und in selbst entwickelten Projekten in ihren Ausbildungsbetrieben auch anwenden.
 
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