Fachwissen kommunizieren können
Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement als IHK-Prüfer garantieren Unternehmer, Ausbilder oder Berufsschullehrer das hohe Niveau von IHK-Berufsabschlüssen. Sie gewährleisten mit ihrem praktischen Wissen aus dem Berufsalltag, dass die Qualitätsstandards eingehalten und die Praxisanforderungen des Berufes erprobt werden. Zu ihnen gehört Daniel Hoppe, IT-Unternehmer aus Tanna und seit 2000 Inhaber eines Systemhauses und Sachverständigenbüros. Er ist Honorardozent und seit acht Jahren IHK-Prüfer für sieben IT-Berufe und Kaufleute im E-Commerce. In einem kurzen Interview spricht er über seine Motive und Erfahrungen.
Daniel Hoppe, IT-Unternehmer aus Tanna und IHK-Prüfer für IT-Berufe und Kaufleute im E-Commerce.
Warum sind Sie IHK-Prüfer geworden?
In einem IHK-Newsletter habe ich gelesen, dass neue Prüfer gesucht werden. Da musste ich direkt schmunzelnd an meine eigene kaufmännische Prüfung denken und habe spontan beschlossen, der IHK eine Mail mit ein paar Fragen zur Prüfertätigkeit zu schicken. Innerhalb von 24 Stunden bekam ich dann einen freundlichen Rückruf, der all meine Fragen geklärt hat, und wurde zur Prüferschulung eingeladen. Schon beim ersten Fachtermin zum „Hineinschnuppern“ fiel mir auf, dass die IHK-Mitarbeitenden und Fachkollegen vor Ort alle offen und unterstützend sind. Mir war schnell klar, dass ich hier ein gutes Umfeld vorfinde, um gemeinsam Ausbildung und Prüfungen zu verbessern. Der IT-Bereich wächst seit Jahren so rapide und ich war fasziniert und bin dankbar, dass ich bereits während der ersten Schulungen auf Experten aus vielen anderen Fachbereichen getroffen bin, die ich sonst nie kennengelernt hätte.
Wie viel Zeit investieren Sie in die Prüfertätigkeit?
Das ist je nach Berufsbild sehr unterschiedlich. Im IT-Bereich gibt es eine hohe Anzahl von Prüflingen. Die Projektdokumentationen sind umfangreich ausgearbeitet und werden entsprechend von uns geprüft. Bei den Kaufleuten werden üblicherweise andere Schwerpunkte gesetzt. Das ist nicht so zeitintensiv für die Prüfer.
Aus beruflichen und privaten Gründen kann und muss ich natürlich nicht an allen Terminen teilnehmen. Dadurch investiere ich meist zwischen zwei Tagen und zwei Wochen pro Jahr in meine Prüfertätigkeit.
Worauf legen Sie bei der Bewertung der Prüfungsleistungen besonderen Wert?
Etwas Faktenwissen allein reicht inzwischen nicht mehr aus. Um beruflich weiterzukommen, ist es wichtig, Fachwissen auch kommunizieren zu können. Wenn hingegen nur kommuniziert wird, aber die Substanz fehlt, dann fällt das im schriftlichen und insbesondere im mündlichen Teil der Prüfung sehr schnell auf. Es hilft, wie in allen Lebensbereichen, wenn der eigene Wissensstand und auch die eigene Verantwortung verstanden werden.
Mein Tipp: Nicht resignieren! Das bedeutet, dass die Prüflinge bei fehlendem Wissen in bestimmten Themenbereichen versuchen sollten, das Problem trotzdem anzugehen. Falls ein Prüfungsversuch noch nicht zum Erfolg führt, so ist es entscheidend, die Hinweise der Prüfer beim nächsten Versuch dann auch umzusetzen.
Haben Sie einen Tipp für Azubis, wie sie sich am besten auf die Prüfungen vorbereiten?
Haben Sie einen Tipp für Azubis, wie sie sich am besten auf die Prüfungen vorbereiten?
Jeder lernt ein wenig anders. Vor allem bei den von mir betreuten Umschülern stelle ich immer wieder fest, dass Lerngruppen für viele Bereiche einen positiven Einfluss haben. Hier motiviert man sich gegenseitig. Azubis und Umschüler lernen selbst viel dazu, wenn sie ihren Mitschülern Inhalte erklären müssen.
Bei Projektdokumentationen im IT-Bereich ist es wichtig, dass sich die Lernenden rechtzeitig mit den Anforderungen der eigenen IHK und des eigenen Berufes vertraut machen. Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn nicht nur Kollegen oder fachlich Vorgesetzte, sondern auch Fachfremde die praxisorientierten Berichte lesen. Dadurch erhalten die Prüflinge auch Feedback zur logischen Abfolge, der Grammatik und den Berechnungen.
Nehmen Sie selbst auch Anregungen für Ihre Arbeit als Ausbilder mit?
Ja, das ist ein unbezahlbarer Vorteil. Als Prüfer mit Herzblut fällt es leichter, auch mal die Seiten zu wechseln, egal ob als Unternehmer, Ausbilder oder Berufsschullehrer. Man kennt das Ziel und die verlangten Endergebnisse, aber auch die Herausforderungen, die Firmen haben. Auf diese Weise stelle ich schnell fest, wo mögliche Defizite liegen, und habe die Chance, etwas zu verändern. Dieser Wissensvorsprung und der wertvolle Austausch mit anderen Ausbildern ermöglichen frühzeitiges Gegensteuern. So können wir die Ausbildungsqualität immer weiter verbessern.
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