IHK-PRÜFER

Auch als Prüfer fachlich „up to date“ bleiben

Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement als IHK-Prüfer garantieren Unternehmer, Ausbilder oder Berufsschullehrer das hohe Niveau von IHK-Berufsabschlüssen. Sie gewährleisten mit ihrem praktischen Wissen aus dem Berufsalltag, dass die Qualitätsstandards eingehalten und die Praxisanforderungen des Berufes erprobt werden. Zu ihnen gehört Michael Heidrich, Geschäftsführer der Ronneburger Wohnungsgesellschaft mbH. Er ist seit 18 Jahren IHK-Prüfer für Immobilienkaufleute und leitet seit 2019 den IHK-Ausschuss. Außerdem engagiert er sich im fachlichen Lektorat für die Prüfungsaufgaben. In einem kurzen Interview spricht er über seine Motive und Erfahrungen.

Warum sind Sie IHK-Prüfer geworden?

Seit meinem Berufseinstieg nach Ausbildung, Fachwirt- und Bachelorstudium war es für mich wichtig, Aus- und Weiterbildung mitzugestalten und meine Erfahrungen an die neue Generation weiterzugeben. Das ist eine große Chance, Fachkräfte zu gewinnen. Gleichzeitig aber auch eine Herausforderung, selbst fachlich „up to date“ zu bleiben. Die Ausbildung von Immobilienkaufleuten erfolgt in fünf Wahlqualifikationen, die gleich zu Ausbildungsbeginn gewählt werden. In der schriftlichen Prüfung ist das komplette in der Ausbildung vermittelte Wissen gefragt. Der Schwerpunkt der mündlichen Prüfung wird auf die Wahlqualifikation gelegt. Als Prüfer muss man also sowohl das Grundwissen als auch das jeweilige Fachwissen bewerten können.

Wie viel Zeit investieren Sie in die Prüfertätigkeit?

Wir Prüfer sind gefragt bei der Korrektur der schriftlichen Prüfung, führen aber auch die Fachgespräche durch, die den mündlichen Prüfungsteil ausmachen. Hinzu kommen die Prüferschulungen der IHK. Zwei Mal jährlich fahre ich nach Frankfurt/Main, zum „Fachlichen Lektorat zur Erstellung von Prüfungsaufgaben“. Dort werden die für die kommenden Prüfungen geplanten Prüfungsfragen ausführlich besprochen und bewertet. Wichtige Punkte sind die Anforderungen aus der Ausbildungsverordnung und der Praxis sowie der Schwierigkeitsgrad. In einem durchschnittlichen Jahr kommen da schnell sieben Arbeitstage zusammen.

Worauf legen Sie bei der Bewertung der Prüfungsleistungen besonderen Wert?

Selbstverständlich ist, alle Prüflinge gleich zu behandeln. Das notwendige fachliche Wissen muss grundsätzlich vorhanden sein und in der Prüfung in Gesprächssituationen aus dem Berufsalltag auch abgerufen und umgesetzt werden können. Bewertet wird am Ende das „Gesamtpaket“. Neben situationsbezogen abrufbarem Fachwissen gehört dazu auch der Umgang mit den Mietern bzw. Gesprächspartnern. Ich stelle mir am Ende der Prüfung immer die Frage: Kann ich diesen Prüfling ruhigen Gewissens in die Wirtschaft gehen lassen? Das kann auch mal heißen, dass das Gezeigte nicht reicht. 

Haben Sie einen Tipp für Azubis, wie sie sich am besten auf die Prüfungen vorbereiten?

Ganz wichtig: Nicht erst kurz vor der Prüfung anfangen zu lernen. Sobald sich zum Beispiel in der Berufsschule Defizite zeigen, aktiv werden und nicht das Problem vor sich herschieben. Wer im Unterricht aufmerksam ist und auch mit Interesse im Ausbildungsunternehmen mitarbeitet, hat die halbe Miete schon drin. Im Prüfungsgespräch stehen alltägliche Situationen des Berufslebens im Mittelpunkt. Zu Beginn der Prüfung versuchen wir Prüfer, den Azubis die Aufregung zu nehmen und eine ruhige und sachliche Atmosphäre zu schaffen. 

Nehmen Sie selbst auch Anregungen für Ihre Arbeit als Ausbilder mit?

Auf jeden Fall. Der fachliche Austausch ist wichtig. Aber ebenso wichtig ist es, die Ziele und Erwartungen der unterschiedlichen Generationen an das Arbeitsleben kennenzulernen. Das hält nicht nur jung, sondern gibt mir als Firmenchef wichtige Impulse für das eigene Personalmanagement. Was erwarten künftige Mitarbeiter und was muss ich tun, um sie für das Unternehmen zu begeistern und im Unternehmen zu halten?
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