TITK: Vom Materialforschungsinstitut zum Lösungsanbieter

Wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen agieren an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie geben als praxisnahe und kreative Ideengeber wichtige Innovationsimpulse für den Mittelstand. Dabei werden Erkenntnisse der Wissenschaft in anwendbare Technologien transferiert und die Firmen bis zur Markteinführung begleitet.
Im TITK – Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt e.V. und den beiden damit verbundenen Unternehmen arbeiten rund 200 Menschen daran, Materialien von morgen zu entwickeln – nachhaltig, vielseitig und industrienah. Die Forschungsthemen in Rudolstadt könnten kaum aktueller sein: Wie lassen sich leistungsfähige Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gewinnen? Wie können Mischtextilien recycelt und wieder zu hochwertigen Produkten verarbeitet werden? Welche Faserverbundwerkstoffe eignen sich für anspruchsvolle Leichtbau-Anwendungen? Und wie lassen sich 3D-Druck-Verfahren noch effizienter machen? Mit solchen Fragen beschäftigen sich die Wissenschaftler und Techniker im TITK Tag für Tag.
Das TITK hat umfassende Expertise in den Bereichen
  • Faserentwicklung
  • Faserverbundwerkstoffe
  • Textile Halbzeuge und Laminate
  • Funktionalisierte Kunststoffe
  • Klebstoffe/Schäume
  • Gummi/Elastomere
  • Polymerisation
  • Synthesechemie
  • Additive Fertigung
  • Polymerelektronik
Das Leistungsspektrum umfasst
  • Auftragsforschung zur Entwicklung von Materialien, Herstellungs- und Recyclingverfahren
  • Prüfdienstleistungen zur Charakterisierung von Kunststoffen, Textilien und Verbundwerkstoffen
  • Prototypen-Entwicklung
  • Unterstützung von Start-ups
  • Beratungen und Schulungen zu Verfahrenstechnik
Die Erfordernisse des Marktes sind für uns der rote Faden. Wir liefern Innovationen, die unseren Kunden einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Als nicht grundfinanziertes wirtschaftsnahes Forschungsinstitut agieren wir dabei konsequent am Puls der Industrie. Denn wir können nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn unsere Neuentwicklungen einen wirtschaftlichen Mehrwert entfalten.

Benjamin Redlingshöfer, geschäftsführender Direktor des TITK

Große Bandbreite an Themen

Die Bandbreite der Arbeitsfelder ist so groß wie die Neuheiten, die aus dem Institut kommen. So etwa ein komplett biobasierter und bioabbaubarer Schmelzklebstoff, wärme- und kältespeichernde Kunststoffe oder Fensterglas, das sich auf Knopfdruck verdunkelt. Forschungsleistungen aus dem TITK sind mehrfach preisgekrönt. Längst hat sich das TITK vom reinen Materialforschungsinstitut zum System- und Lösungsanbieter für Zukunftstechnologien entwickelt.

Know-how aus Rudolstadt ist international gefragt

Namhafte Firmen aus aller Welt vertrauen dieser Expertise. Etwa Autobauer BMW, für dessen Elektrofahrzeuge Bauteile aus Carbon-, Natur- und Recyclingfasern mit TITK-Hilfe entstanden sind. Oder die finnische Metsä Group, die sich für holzbasierte Textilfasern fachliches Know-how aus Rudolstadt sicherte. Bis hin zum US-amerikanischen Unternehmen Circ, das unseren Planeten durch Kreislaufwirtschaft vor den explodierenden Kosten für Bekleidungstextilien schützen will.

Faser aus Hanf kann bis zu drei Mal recycelt werden

Eine der Kernkompetenzen des TITK basiert auf dem hauseigenen ALCERU-Verfahren, mit dem Lyocellfasern dauerhaft wirkende Zusatzfunktionen erhalten können. Längst gibt es hier eine international viel beachtete Weiterentwicklung: Lyohemp heißt die erste Lyocellfaser, für die nicht Holz, sondern Hanf den Zellstoff liefert. Und auf der Weltausstellung Expo in Japan konnte das TITK in diesem Jahr sogar das erste Poloshirt aus einer dreifach recycelten Lyohemp-Faser präsentieren – ein Vorstoß in völlig neue Sphären des Textilrecyclings.

Innovationszentrum für textile Kreislaufwirtschaft

Die Substitution fossiler Rohstoffe und die Kreislaufwirtschaft werden immer mehr zu zentralen Themen der Forschungsaktivitäten – sei es bei der Entwicklung biobasierter und bioabbaubarer Materialien oder bei der Etablierung neuer Technologien und Fertigungsprozesse, die sich von vornherein am Recyclinggedanken orientieren und die Ökobilanz von Werkstoffen einbeziehen. Einen echten Meilenstein erreichte das TITK hier mit dem Innovationszentrum für textile Kreislaufwirtschaft, das unter dem Namen DICE – Demonstration and Innovation Center für Textile Circular Economy Lösungen für ein praxistaugliches ganzheitliches Textilrecycling erforschen und erproben wird. Mit Unterstützung von mehr als 60 Partnern aus dem In- und Ausland sollen hier neue, industriell skalierbare Kreislaufprozesse insbesondere für Cellulose- und Polyesterfasern zur Marktreife gebracht werden.
TITK – Thüringisches Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung Rudolstadt e.V.

Forschungsschwerpunkte:
• Native Polymere und Chemische Forschung
• Textil- und Werkstoff-Forschung
• Kunststoff-Forschung
• Funktionspolymersysteme und Physikalische Forschung

Gründungsdatum: 4. Oktober 1991
Mitarbeiterzahl der TITK-Gruppe: 200 Personen
Jahresumsatz: über 20 Mio Euro
Laufende Forschungsprojekte: regelmäßig 50 bis 60
Sitz: Breitscheidstraße 97, 07407 Rudolstadt

titk.de

Forschungs- und Technologieverbund Thüringen e.V. (FTVT)
In vielen Forschungsrichtungen wird in Thüringen auf internationalem Niveau geforscht. Zehn gemeinnützige, wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen in Thüringen haben sich zum Forschungs- und Technologieverbund Thüringen e.V. (FTVT) zusammengeschlossen.
Der FTVT ist ein Ansprechpartner für Unternehmen, die Ihre Produkte und/oder Verfahren verbessern oder Ihre innovativen Ideen bis zur Marktreife in Zusammenarbeit mit einem praxisorientierten Partner aus der Wissenschaft entwickeln möchten. Darüber hinaus ist der FTVT Veranstalter des Technologiewettbewerbes „get started2gether“, welcher sich an innovative Tech-Start-ups aus Thüringen richtet.

ftvt.de
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