fzmb: Gesundheit für Menschen, Tiere und Umwelt

Wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen agieren an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie geben als praxisnahe und kreative Ideengeber wichtige Innovationsimpulse für den Mittelstand. Dabei werden Erkenntnisse der Wissenschaft in anwendbare Technologien transferiert und die Firmen bis zur Markteinführung begleitet. Die fzmb GmbH, Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie, entwickelt gemeinsam mit regionalen und internationalen Partnern unter anderem schnell durchführbare Tests zum Nachweis Antibiotika-resistenter Bakterien und neue Lösungen zur Stärkung des körpereigenen Immunsystems.
Unsere Gesellschaft steht vor diversen Herausforderungen. Eine davon ist die Zunahme an krankheitsverursachenden Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind. Damit werden Antibiotika-resistente Bakterien in den kommenden Jahren zu einer großen Bedrohung für unsere Gesundheit.
Zusammen mit regionalen und internationalen Partnern entwickelt die fzmb GmbH, Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie, präzise aber schnell durchführbare Tests zum Nachweis dieser Erreger. Auch die Entwicklung von neuen Lösungen, die das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen bestimmte Antibiotika-resistente Bakterien stärken soll, sind wichtige Punkte.
Die Gesundheit von Menschen, Tieren und Umwelt hängt eng miteinander zusammen. Mit diesem Verständnis arbeiten wir am fzmb seit 30 Jahren. Unsere fachübergreifenden Aktivitäten ermöglichen uns, von der humanen Diagnostik bis hin zu tiermedizinischen Therapien neue, marktnahe Lösungen zu entwickeln. Als wirtschaftsnahes Forschungsinstitut steht die erfolgreiche Zusammenarbeit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen im Vordergrund.

Dr. Jan Heise und Dr. Dirk Barnewitz, Geschäftsführer fzmb GmbH


Das fzmb hat umfassende Expertise in den Bereichen
  • Entwicklung von diagnostischen (Multiparameter-)Tests
  • Geräteentwicklung zur Qualitätssicherung von Lebensmitteln
  • neue Therapien für Pferde, Hunde und Zootiere
  • mikrobiologische Untersuchungen
  • Next Generation Sequencing
  • NIR- und HSI-Imaging
Das Leistungsspektrum umfasst
  • Auftragsentwicklung von Verfahren und Produkten
  • Machbarkeitsstudien, Prototypen- und Gerätebau
  • mikrobiologische Prüfung, u.a. von Lebensmitteln
  • Antragsunterstützung bei Förderprojekten
  • kurative Behandlung von Tieren

Beispiel Multiparameter-Analytik

Zu den häufigsten und klinisch besonders relevanten multiresistenten Bakterien gehört Staphylococcus aureus, insbesondere seine methicillinresistenten Varianten (MRSA). Diese Erreger kommen sowohl bei Menschen als auch in Tierbeständen vor und verursachen komplizierte Infektionen.
Eine Behandlung ist schwierig und bedarf auf jeden Fall im Vorfeld einer genauen Bestimmung, um welchen der vielen MRSA-Stämme es sich handelt. Die fzmb GmbH ist spezialisiert auf die Entwicklung von solchen diagnostischen Tests. „Und wir sind führend im Bereich der sogenannten Multiparameteranalytik. So konnten wir einen Test entwickeln, der in einem Ansatz 700 verschiedene MRSA-Stämme nachweisen kann“, sagt Geschäftsführer Dr. Jan Heise. Diese beschleunigte und kostengünstige Diagnostik ermögliche es, dass eine Ausbreitung von MRSA-Infektionen verhindert werden kann.

Identifikation von Infektionserregern mittels Hyperspektral-Imaging

Hyperspektral-Imaging (HSI) erlaubt es, chemische und physikalische Materialeigenschaften und/oder Inhaltsstoffe eines Objekts ortsaufgelöst zu bestimmen.
Wie bei einem Scanner werden die Bilder zeilenweise aufgenommen. Dafür wird die zu untersuchende Probe unter der Hyperspektralkamera verschoben. In jedem erfassten Bildpunkt wird das Spektrum des Messobjektes innerhalb eines definierten Wellenlängenbereichs detektiert. Im Vergleich zur klassischen Laboranalytik bietet das Hyperspektral-Imaging einen sehr viel geringeren Aufwand für die Probenvorbereitung und ist im Betrieb wesentlich günstiger.
Die Identifikation der meisten Infektionserreger mit dem Ziel optimaler Behandlung erfolgt durch die kulturelle Anzucht auf Standard- und Selektivnährböden. Diese beimpften Nährböden werden über Nacht inkubiert und das Wachstum von Bakterien wird durch erfahrene und speziell ausgebildete Mitarbeiter ausgewertet. Bakterienkolonien können dabei anhand ihrer Koloniemorphologie, Farbe sowie des Schwarm- und Hämolyseverhaltens vorläufig bestimmt werden. Auf Basis dieser Primärablesung wird über das weitere Vorgehen entschieden.
Mit Hilfe hyperspektraler Bildgebung entwickelt das fzbm KI-basierte Klassifikationsmethoden zur schnellen und automatisierten Erkennung klinisch relevanter Keime auf Nährmedien. Das Verfahren ermöglicht eine automatisierte Primärablesung und kann den Laborbetrieb deutlich entlasten, denn geschultes Personal kann sich auf die konventionelle Beurteilung vorab selektierter Proben konzentrieren. Die Methode trägt zu einer beschleunigten Therapieentscheidung bei, minimiert das Risiko falsch beurteilter oder übersehener kritischer Proben und leistet somit einen großen Beitrag zur Patientensicherheit.
fzmb GmbH, Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie

Forschungsschwerpunkte:
• Entwicklung von immunologischen Schnell- und Labortests, z.B. auf Infektionen (Mensch, Pferd, Bienen)
• Entwicklung von NIR- und hyperspektraler Messtechnik für die Echtzeitanalytik, z.B. für Zusammensetzung von Inhaltsstoffen oder in der Mikrobiologie
• kurative Behandlung von Groß- und Kleintieren
• Hochpräzisionsdispensieren (Spotting) von Proteinen, Zuckern, Nukleinsäuren und anderen (Makro)molekülen

Gründung: 1994
Team: 100 Beschäftigte (davon ca. 70 Prozent im Bereich FuE)
Laufende Forschungsprojekte: ca. 40
Sitz: Geranienweg 7, 99947 Bad Langensalza

fzmb.de
Forschungs- und Technologieverbund Thüringen e.V. (FTVT)
In vielen Forschungsrichtungen wird in Thüringen auf internationalem Niveau geforscht. Zehn gemeinnützige, wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen in Thüringen haben sich zum Forschungs- und Technologieverbund Thüringen e.V. (FTVT) zusammengeschlossen.
Der FTVT ist ein Ansprechpartner für Unternehmen, die ihre Produkte und/oder Verfahren verbessern oder ihre innovativen Ideen bis zur Marktreife in Zusammenarbeit mit einem praxisorientierten Partner aus der Wissenschaft entwickeln möchten. Darüber hinaus ist der FTVT Veranstalter des Technologiewettbewerbes „get started2gether“, welcher sich an innovative Tech-Start-ups aus Thüringen richtet.

ftvt.de
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