ÖFFENTLICH BESTELLTE UND VEREIDIGTE SACHVERSTÄNDIGE

Vorgestellt: Fünf Fragen an Katrin Helling

Katrin Helling ist seit 1993 als Sachverständige tätig. Seit 2001 ist sie auch öffentlich bestellt und vereidigt. Sie bewertet bebaute und unbebaute Grundstücke und kann dabei nicht nur auf ihre jahrelange Erfahrung als Sachverständige zurückgreifen, sondern auch auf ihre Berufserfahrung in einem großen Wohnungsbauunternehmen.
Frau Helling, was hat Sie motiviert, Sachverständige zu werden?
Ich habe viele Jahre im Bausektor gearbeitet von der Ausbildung zum Baufacharbeiter über das Ingenieursstudium bis hin zur Kostenplanung und Projektbetreuung in einem Wohnungsbaukombinat. Nach der Wende suchte ich eine neue berufliche Perspektive, bei der ich meine Berufserfahrung nutzen kann. Also habe ich gemeinsam mit ehemaligen Kollegen eine Firma gegründet, die sich auf Gutachten spezialisiert hat. Inzwischen betreibe ich mein Sachverständigenbüro in Gera als „Einzelkämpferin“. Die öffentliche Bestellung durch die IHK war für mich ein wichtiger Schritt, denn zum Beispiel Gerichte arbeiten gern und häufig mit diesen Sachverständigen zusammen. 
Worauf legen Sie besonderen Wert bei Ihrer Sachverständigentätigkeit?
Auf eine umfassende Bestandsaufnahme über das zu bewertende Projekt, denn nur so ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild. Ich recherchiere auch in Bauarchiven, um zum Beispiel bau- und planungsrechtliche Fakten abzuklären. Besonders wichtig ist das, wenn es um Wertfeststellung zu einem bestimmten Stichtag in der Vergangenheit geht. In Streitfällen, wie Ehescheidung oder Erbschaft, muss man als Gutachter umfassend informiert sein, um alle Fragen fundiert beantworten zu können.  
Was war Ihre kurioseste Herausforderung?
Eindeutig die Begutachtung eines unter Wasser stehenden im Erdreich eingelassenen Wasserhochbehälters, den jemand kaufen wollte, um dort Kartoffeln zu lagern. Ich musste auch schon mal ein Schwimmbad bewerten. Es kommen häufig Anfragen, die mich auch nach all den Jahren noch vor neue Herausforderungen stellen.  
Was muss man als Sachverständige außer Fachwissen noch „mitbringen“? 
Man muss sein Fachwissen gut kommunizieren können und auch cool bleiben, wenn es mal „heiß her geht“. Gerade vor Gericht braucht man ein sicheres Auftreten und eine gute Rhetorik. Für die Gutachten ist eine verständliche Sprache genauso wichtig wie systematische und sorgfältige Arbeitsweise. 
Haben Sie es jemals bereut, Sachverständige geworden zu sein?
Kurz und bündig: Nein! Es ist eine interessante und vielseitige erfüllende Tätigkeit. Es ist sehr herausfordernd, immer wieder mit neuen Aufgaben konfrontiert zu werden. Aber auch erfüllend, wenn man ein positives Feedback von den Auftraggebern bekommt. Auch wenn es in Zeiten hoher Arbeitsbelastung auch mal stressig werden kann, frei arbeiten zu können, keiner Weisung zu unterliegen, bei freier Zeiteinteilung, sind eindeutig Pluspunkte, die ich sehr schätze.
 
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