ENERGIE UND WIRTSCHAFT

No Magnetism – No Energy

Der TRIDELTA CAMPUS Hermsdorf ist ein hoch innovatives Industriecluster. An historischer Stelle der ehemaligen Keramischen Werke Hermsdorf ist seit der Wende ein Hightech-Standort für Keramik und Elektronik gewachsen. Gerade auf dem Gebiet der Hochleistungskeramik sind die Firmen führend in Europa.
„Ohne die Schlüsseltechnologien aus Hermsdorf funktioniert keine Solar- oder Photovoltaik-Anlage, kein Windrad, laufen weder E-Autos noch Wärmepumpen“, zählt Campusmanagerin Janina Kühn auf und nennt auch gleich einige Beispiele: So sorgten keramische Komponenten und Ventile der CERA SYSTEM Verschleißschutz GmbH für zuverlässige und sichere Wasserstoffversorgung, Überspannungsableiter der TRIDELTA Meidensha GmbH ermöglichen den sicheren Netzausbau und den Schutz elektrischer Anlagen und PTC-Elemente der Eberspächer catem GmbH & Co. KG sind Bestandteil beheizter E-Fahrzeuge. „Damit leisten die Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende. Ihre Produkte machen die Nutzung erneuerbarer Energien erst möglich.“

Ferrite sorgen dafür, dass Solarstrom ins Netz gelangt und E-Autos fahren

Magnetkeramiken – Hartferrite und Weichferrite – werden hauptsächlich in Motoren, Generatoren und Transformatoren gebraucht. Ihr Anwendungspotenzial steigt exponentiell mit der Nutzung regenerativer Windenergie (Generatoren) und der Elektromobilität (Elektromotoren, induktive Ladestationen). „Im Bereich Hart- und Weichferrite sind die beiden Hermsdorfer Unternehmen die einzig verbliebenen Hersteller in ganz Europa und damit von unschätzbarem Wert für die gesamte Lieferkette“, sagt Rico Wachs, Geschäftsführer der TRIDELTA Weichferrite GmbH. „No Magnetism – No Energy!“
Die Produkte der TRIDELTA Weichferrite GmbH beispielsweise sind in allen technischen Geräten zu finden – unter anderem in Wechselrichtereinheiten von Solar-, Wasser- und Windanlagen. „Der in Solar- oder Windparks erzeugte Strom muss vor Einspeisung ins Energienetz mit Hilfe von Wechselrichtern transformiert werden. Ihr Herzstück sind weichmagnetische Kerne aus Ferriten“, erläutert Rico Wachs. „Ohne diese Kerne würde der Wechselrichter nicht funktionieren und ohne Wechselrichter würde der erzeugte Strom nicht ins Energienetz gelangen und somit nicht in die Steckdosen der Haushalte und Industrie.“
Die Dauermagnete der TRIDELTA Hartferrite GmbH garantieren die Funktion von Gleichstrommotoren, Hausgerätetechnik oder spezifischen industriellen Antriebssystemen.

Feststoffbatterien ohne seltene Erden sollen erneuerbare Energien speichern können

Das Fraunhofer IKTS Hermsdorf arbeitet an keramischen Feststoffbatterien zur Speicherung von erneuerbaren Energien – sowohl für mobile als auch für statische Anwendungen. Im Fokus stehen Natrium-Ionen-Batterien, die frei von seltenen Erden und anderen strategischen Rohstoffen sind und sich durch hohen Wirkungsgrad und Zyklenstabilität auszeichnen. Darüber hinaus forscht das Institut an keramischen Technologien für die Erzeugung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff.

Keramische Wabenkörper sorgen dafür, dass Abwärme wieder ins Heizsystem gelangt

Die Porzellanfabrik Hermsdorf GmbH stellt keramische Wabenkörper her, die vorwiegend als Wärmetauscher im Bereich der regenerativen Abluftverbrennung, aber auch als Katalysatorträger eingesetzt werden. Andere Wabenkörper aus Hermsdorf dienen als Wärmespeicher und sind z. B. Bestandteil eines innovativen Hightech-Projektes der Stadtwerke in Jülich. Dort wird in einem Solarthermiekraftwerk der heiße Gasstrom durch eine solare Feuerung erhitzt und nicht durch Gas, Öl oder Kohle. Ein weiteres Einsatzgebiet sind dezentrale Lüftungsanlagen in Wohnungen, Büros und Schulen. Mit einem Wirkungsgrad von über 95 Prozent garantiert diese Anwendung saubere Raumluft bei stabiler Energiebilanz. Wabenkörper sorgen mit ihrer hohen Wärmespeicherfähigkeit als Wärmetauscher für eine saubere Umwelt und signifikante Energieeinsparung.
Hochleistungskeramik ist sehr energieintensiv. Wir brauchen einerseits eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung, sind aber auch selbst gefordert.

Rico Wachs, Geschäftsführer der TRIDELTA Weichferrite GmbH


Energieintensive Hochleistungskeramik mit erneuerbaren Energien produzieren

Der aktuelle Energiemarkt, Energieeffizienz und erneuerbare Energien sind nicht nur bei der Produktentwicklung, sondern auch mit Blick auf die eigene Produktion für die Hersteller von Hochleistungskeramik brisante Themen. „Hochleistungskeramik ist sehr energieintensiv. Wir brauchen einerseits eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung, sind aber auch selbst gefordert“, bringt es Rico Wachs auf den Punkt. Zu den Visionen der Standortgemeinschaft gehöre deshalb eine 80-prozentige Selbstversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien. Das Industriecluster beteilige sich darüber hinaus an diversen Forschungs- und Energieeinsparprojekten.
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