THÜRINGER BERGBAHN

100 Jahre und noch kein bisschen müde

Seit 1923 verbindet eine Standseilbahn die Talstation Obstfelder Schmiede und die Bergstation in Lichtenhain. Es war damals die effektivste Möglichkeit, Güter aus dem seit 1900 mit der Schwarzatalbahn gut erschlossenen Tal auf die Höhenlagen des Thüringer Schiefergebirges zu transportieren.  

Gründung für Gütertransport in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

Es ist dem Arnstädter Eisenbahningenieur Dr. Wolfgang Bäseler zu verdanken, dass die bis heute einzige Seilbahn Thüringens in dieser Form entstanden ist. Es war in wirtschaftlich und gesellschaftlich schwierigen Zeiten nach dem 1. Weltkrieg die effektivste Möglichkeit, um Güter aus dem seit 1900 mit der Schwarzatalbahn gut erschlossenen Tal auf die Höhenlagen des Thüringer Schiefergebirges zu transportieren. Aus diesem Grunde schlossen sich der Freistaat Schwarzburg-Rudolstadt, die Stadt Oberweißbach und die Gemeinden Lichtenhain, Deesbach sowie Cursdorf zusammen und gründeten am 14. August 1919 die Oberweißbacher Bergbahn AG. Der Bau dauerte rund dreieinhalb Jahre und musste trotz staatlicher Zuschüsse unter anderem über Notgeld finanziert werden.
 

Besonderes Bahnerlebnis und Touristenmagnet

Heute ist die Thüringer Bergbahn, die von der DB RegioNetz Verkehrs GmbH, Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn (OBS) betrieben wird, ein Touristenmagnet, der ein besonderes Bahnerlebnis bietet und auch mit zahlreichen Veranstaltungen Besucher ins Schwarzatal lockt.
Je drei Triebwagen verkehren auf der Schwarzatalbahn und der Flachstrecke, wobei letztere für die Bergbahn umgebaute historische und elektrisch betriebene Triebwagen sind. Hinzu kommen die breitspurigen Wagen der Standseilbahn, mit dem markanten schrägen Personenwagen und der Güterbühne, die mit den normalspurigen Cabrio-Wagen, einem geschlossenen Personenwagen oder einem historischen Güterwagen besetzt werden kann.
Seit der Gründung des Regio-Netzes Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn ist viel investiert worden, um Gästen ein Erlebnis im Schwarzatal zu bieten. Schon die Anreise in den als „Fürstenkutschen“ bezeichneten und gestalteten Triebwagen der Schwarzatalbahn von Rottenbach bis Katzhütte stimmt auf ein einzigartiges Bahnerlebnis ein. Seit 2007 begrüßt ein zum „Speisewagen“ mit Terrasse umgebauter Personenwagen an der Bergstation seine Gäste. Seit 2008 lädt der Cabrio-Wagen der Standseilbahn von Mai bis Oktober zu einem besonderen Naturerlebnis ein und mit dem Fröbelwald ist 2014 in Zusammenarbeit mit der Stadt Oberweißbach und dem Thüringen Forst ein Naturerlebnispfad „Fröbelwald“ an der Bergstation in Lichtenhain entstanden. Jüngstes Mitglied des OBS-Fuhrparks ist seit 2016 der Olitätenwagen, der seinen Gästen die jahrhundertealte Naturheil-Tradition der Region auf der Flachstrecke zwischen Lichtenhain und Cursdorf näherbringt. Seit 2017 befindet sich das Erlebnismuseum „Maschinarium“ direkt in der attraktiven Fachwerk-Bergstation der Bergbahn. Es gewährt einen Blick hinter die Kulissen und gibt einen kindgerechten Einblick in die Technik, mit der die Standseilbahn angetrieben wird.
„Wir sind stolz auf unsere Geschichte und werden kein bisschen müde, in unsere Zukunft zu investieren. 2022 war ein erfolgreiches Jahr. Im August zählten wir mit 36.760 Fahrgästen so viele wie nie zuvor und 138.816 im ganzen Jahr. Diesen Trend werden wir in diesem Jahr fortsetzen“, sagt Diana Sager, Leiterin der Thüringer Bergbahn. In Vorbereitung auf das Jubiläumsjahr hat sich die Thüringer Bergbahn herausgeputzt. So wurden die drei Wagen der Standseilbahn von Dezember 2021 bis Juni 2022 vom Dampflokwerk Meiningen für rund 150.000 Euro generalüberholt und erstrahlen nun in neuem Glanz. 
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