IHK-VERKEHRSAUSSCHUSS

Branche unter Druck: Von Kostenexplosion bis Personalproblemen

Kraftstoffpreise, Liquiditätslücken, Preisanpassungen, Frachtraumverknappung, Fachkräftesicherung – die Unternehmer des IHK-Verkehrsausschusses hatten reichlich Diskussionsstoff, als sie sich am 29. März in der IHK trafen. Die aktuellen politischen Entwicklungen verstärken die ohnehin schon schwierige Lage in der Branche.
Das bestätigen nicht nur die aktuellen Umfragen, sondern auch die Erfahrungsberichte der Unternehmer, egal ob im Bereich Personenverkehr, Fracht- und Lieferverkehr oder Spezialtransporte. „Die IHK-Konjunkturumfrage zeigt, dass die Verkehrsbranche deutlicher von den Preisanstiegen bei Energie und Rohstoffen betroffen ist, als der Durchschnitt“, so IHK-Verkehrsexperte Pierre Menestrière. Die Folgen seien branchenübergreifend Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit und Zurückstellung von Investitionen oder Innovationen zeige eine DIHK-Befragung zu Strom- und Gaspreisen im Februar 2022. IHK und DIHK haben die Politik aufgerufen, schnell und effektiv zu reagieren.

Politik zum Handeln aufgefordert

In einer Resolution der DIHK-Vollversammlung wurden zehn Forderungen für Sofortmaßnahmen gegen hohe Strom- und Energiepreise und die Sicherung der Gasversorgung gestellt. Dazu gehören, die Strom- und Gas- und Ölinfrastruktur weiter europäisch vernetzen und Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß absenken. 
„Wenn LKWs stillstehen und Pflegedienste nicht mehr fahren können, werden dramatische Versorgungslücken entstehen. Die Politik muss sofort und wirksam gegensteuern“, fordern auch die IHKs Ostthüringen und Erfurt. Reduzierte Mehrwertsteuer auf Energieprodukte, Absenken der Energiesteuern, Aussetzen der CO2-Besteuerung seien Vorschläge, die längst auf dem Tisch liegen. Außerdem sollte die Politik weitere Soforthilfeprogramme zur Verfügung stellen.

Kostendruck ist nicht die einzige Herausforderung der Branche 

Die Unternehmer berichteten, dass der Kostendruck nur eine Folge der aktuellen Entwicklung sei. Vor allem bei Spezialtransporten und dort, wo Frachtraum gefragt ist, akzeptieren Kunden auch höhere Preise. Schwieriger sei das allerdings im Personenverkehr, wo Beförderungstarife langfristig festgeschrieben sind und Änderungen nur zeitverzögert möglich seien. Hinzu käme, dass unklar sei, wie angekündigte Entlastungen, zum Beispiel das 9-Euro-Ticket, umgesetzt werden sollen. 
Eine weitere Herausforderung, die jetzt noch verstärkt werde, so die Unternehmer, sei die Personalsituation. Hier gebe es viel Dynamik, gerade auch unter den ausländischen Fachkräften. Hinzu käme, dass sich die allgemeine Verteuerung des Lebens auch in Lohnforderungen niederschlage, die nicht jeder umsetzen könne. Auch die Situation auf den Arbeitsmarkt sei immer angespannter. „Neue Mitarbeiter sind auf dem freien Arbeitsmarkt kaum zu finden. Andererseits gehen viele in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Die einzige Chance, die wir haben, ist junge Leute für Ausbildung zu gewinnen“, fasst der Ausschussvorsitzende Olaf Beiersdörfer die Situation zusammen. 
Genau zu diesem Thema hatten sich die Unternehmer Torsten Hammer und Katrin Junghanns von der Agentur für Arbeit Altenburg-Gera eingeladen. Sie informierten über über die aktuelle Arbeitsmarktsituation und die Unterstützungsmöglichkeiten der Agentur bei der Suche nach Fachkräften oder der Qualifikation von Mitarbeitern.

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