Ich mag meinen Beruf sehr

Seit 2017 ist Hennes Macholdt Geschäftsführer der Hofmann & Sommer GmbH und Co. KG. Mit Beginn der aktuellen Legislaturperiode im Februar 2023 engagiert er sich auch in der IHK-Vollversammlung.
Unternehmensprozesse managen, mit Zahlen umgehen in Buchhaltung und Controlling – das liegt Hennes Macholdt. „Schon während meiner Ausbildung bei Hofmann & Sommer in Königsee fand ich Buchhaltung und kaufmännische Prozesse spannend und habe schnell gemerkt, dass ich das auch gut kann“, erinnert er sich an die ersten Schritte in dem Unternehmen, das er heute als einer der Geschäftsführer leitet. Seine Lehre zum Industriekaufmann hat er im Jahr 2000 begonnen und ist seitdem der Firma „treu“ geblieben. Auch während des Betriebswirtschaftsstudiums in Jena hat er in den Semesterferien in der Firma gearbeitet. Klar, dass auch seine Diplomarbeit ein Thema von Hofmann & Sommer aufgegriffen hat.
Nach erfolgreichem Uni-Abschluss kam er 2008 endgültig nach Königsee zurück – als Controller bei dem traditionsreichen Pharmahersteller. „Ein absoluter Glücksfall vor dem Hintergrund der damaligen Arbeitsmarktsituation und ein großes Zeichen von Vertrauen seitens des Inhabers Dr. Ernst-Josef Strätling“, zeigt er sich noch heute dankbar für das Angebot. Auf den gerade diplomierten Betriebswirt warteten auch gleich einige herausfordernde Projekte. „Es gab in den darauffolgenden Jahren eine große Dynamik in der Entwicklung der Firmengruppe.“ So erinnert er sich an den Kauf eines insolventen Unternehmens aus Trier, das er in die Hofmann & Sommer Firmengruppe integrieren sollte. „Es war ein langwieriger und schwieriger Prozess, ehe das gelungen ist.“ Nicht nur die kaufmännischen Prozesse der Firmenübernahme waren für ihn Neuland, auch die Übernahme der Firmenleitung. „Ich habe dabei viel gelernt und konnte bei verschiedenen anderen Firmenkäufen und -verkäufen in den folgenden Jahren weitere Erfahrungen sammeln.“ Der Mut und das Vertrauen des Firmeninhabers verlangt ihm noch heute großen Respekt ab und hat auch seinen Arbeitsstil geprägt.

Nicht vordergründig auf Rendite schauen, sondern langfristig denken

„Ich liebe meinen Beruf und die damit verbundenen Herausforderungen“, sagt Hennes Macholdt, räumt jedoch auch ein, dass es durchaus auch schwierige und unliebsame Themen gibt. „Unsere Stärken sind einerseits das Know-how in der Produktion von Arzneimitteln und andererseits die Unabhängigkeit von Kapitalgebern.“ Unternehmensentscheidungen seien so nicht von kurzfristiger Rendite, sondern von langfristigem Denken geprägt. Das stelle das Unternehmen aber auch vor große Herausforderungen.
Zum Beispiel: Erhaltung der Produktvielfalt, auch wenn das nicht im Sinne der Gewinnmaximierung ist. „Wir stellen über 150 verschiedene Produkte her, viele auch in Kleinserien. Heilpraktiker, Apotheken, der pharmazeutische Großhandel aber auch Drogerieketten gehören zu unseren Kunden. Die hohen Anforderungen der Pharmabranche mit Validierung, Qualifizierung, Registrierung usw. an die Herstellung verschreibungspflichtiger Medikamente werden für viele Produkte auch von uns gefordert. Das ist ein hoher bürokratischer und damit auch finanzieller Aufwand, den wir insbesondere bei der für verschreibungspflichtige Arzneimittel bestehenden Preisdeckelung nicht an unsere Kunden weitergeben können. Wir haben uns trotzdem entschieden, diese Produkte nicht aus dem Sortiment zu nehmen. Die Zertifizierungen, die dabei gesammelten Erfahrungen und der Know-how-Zuwachs bringen uns an anderer Stelle Vorteile, so bei der Lohnproduktion für große Drogerie-Ketten.“
Zum Beispiel: Forschungsprojekte, auch wenn diese nicht sofort in mehr Umsatz und Gewinn münden. „Über 30 Bachelor- und Masterarbeiten und zwei Dissertationen haben wir in den letzten Jahren betreut – mit Themen entlang unserer Produkte und Projekte. Außerdem waren und sind wir unter anderem an sechs ZIM-Forschungsprojekten beteiligt, beispielsweise zur Entwicklung neuer Inhalationsfluide oder der Entwicklung von Kombinationsarzneimitteln auf Basis von Naturstoffen und etablierter Antibiotika“, erzählt Hennes Macholdt. Das bringe zum einen neues Wissen und neue Impulse ins Unternehmen. Er nennt den aktuellen Stand bei Analyseverfahren. Zum anderen könnten so kluge Köpfe für Hofmann & Sommer begeistert werden. Das Vertrauen und die Herausforderungen, die seinen Karrierestart geprägt haben, will Hennes Macholdt so auch an die nächste Generation weitergeben.

Unternehmensstruktur zukunftssicher machen

Langfristig den Unternehmenserfolg zu sichern ist auch das Ziel zahlreicher innerbetrieblicher Projekte. Hennes Macholdt, der sich selbst auch als Projektmanager der Firma sieht, ist dabei „in seinem Element“: Investitionen in die Weiterentwicklung von Software, die Optimierung von Lagerbeständen und betrieblichen Abläufen stehen auf der Agenda. Inzwischen sorgen auch eigene Photovoltaikanlagen an den Standorten in Königsee und Pößneck für mehr Energieeffizienz. Gemeinsam mit der TU Ilmenau erarbeitet er gerade ein Konzept zur Erfassung und Nutzung aller innerbetrieblichen (Produktions-)Daten mit dem perspektivischen Ziel, die Prozesse weiter zu digitalisieren.
Die wohl größte Herausforderung bisher: Die Unternehmensstruktur zukunftssicher machen und so die Weichen für einen reibungslosen Nachfolgeprozess zu stellen. Eine Aufgabe, der er sich nicht allein stellt. Er hat nicht nur die Unterstützung des Alleingesellschafters Dr. Ernst-Josef Strätling, sondern auch den Rückenwind der Geschäftsführer der beiden anderen zur Unternehmensgruppe gehörenden Firmen. Alle agieren als eigenständige, voll verantwortliche Geschäftsführer. „Wir drei sind ein gutes Team, das nicht nur beruflich am selben Strang zieht. Wir sind auch gute Freunde, was sich positiv auf das Arbeitsklima auswirkt.“ Zur Unternehmensgruppe gehören heute drei Unternehmen. Neben der Hofmann & Sommer GmbH und Co. KG, die auf die Herstellung von meist pflanzlichen und flüssigen Arzneimitteln spezialisiert ist, gehören auch die Pharmachem Pößneck GmbH & Co. KG, ein Kompetenzzentrum für die Herstellung von Salben, Cremes und Emulsionen sowie das Logistikzentrum in Pößneck dazu. Außerdem unterhält die Firmengruppe ein Forschungs- und Entwicklungsbüro im Wissenschafts- und Technologiepark Berlin-Adlershof.

Jammern über Missstände hat noch nie etwas verbessert

Aktiv werden, anpacken und selbst etwas tun, auch über das eigene Unternehmen hinaus, ist Hennes Macholdt wichtig, denn: „Jammern über Missstände hat noch nie etwas verbessert.“ So stiftet die Firmengruppe jährlich Preise für ehrenamtliche Aktivitäten in verschiedenen Orten der Region, um jene Menschen zu ehren, die über den eigenen Tellerrand hinaussehen und sich für andere stark machen. Er selbst engagiert sich zum Beispiel in der IHK-Vollversammlung. „Die Sorgen, Wünsche und Forderungen der IHK-Unternehmen in der ganzen Bandbreite zu kanalisieren und bei der Politik zu platzieren ist herausfordernd“, sagt er und macht sich keine Illusionen über die langwierigen demokratischen Prozesse. „Es wird seine Zeit brauchen, sich Gehör zu verschaffen und etwas durchzusetzen. Aber trotzdem: Wenn man nichts tut, ändert sich auch nichts. Es ist wichtig zu fragen: Wo sind die Defizite und welchen Beitrag kann ich leisten“.
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