Geht nicht, gibt‘s nicht – geht nur schwerer

Seit 2016 ist Jan Scheffel einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter der Futuredat GmbH. Mit Beginn der aktuellen Legislaturperiode im Februar 2023 engagiert er sich auch in der IHK-Vollversammlung.
Sein Interesse an IT hat Jan Scheffel schon sehr früh entdeckt, war quasi der „IT-Administrator der Familie“, wie er mit einem Augenzwinkern erzählt. Da war das Informatik-Studium weniger eine bewusste Entscheidung, sondern eher eine logische Entwicklung. Genauso wichtig war und ist ihm, eigenverantwortlich zu handeln. Also gründete er 2006, gleich nach dem Studium, sein erstes kleines IT-Unternehmen. „Nach den Erfahrungen in großen Unternehmen, die ich während des Studiums gesammelt hatte, stand für mich fest: Ich will eigenverantwortlich sein, für das, was ich tue.“

Nur Geschäftsführer sein macht mich nicht aus

Der direkte Kontakt zu den Kunden, sie zu beraten und zu unterstützen, ist für ihn damals wie heute Motivation und Herausforderung zugleich. „Unternehmen brauchen funktionierende Programme und Apps sowie schnell verfügbare Unterstützung, wenn diese mal nicht wie gewohnt laufen, damit sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Bei immer komplexer werdenden IT-Prozessen und zunehmenden Anforderungen an IT-Sicherheit können gerade kleine Unternehmen das nicht mehr allein stemmen“, sagt er. Und: „Für ein kleines IT-Dienstleistungsunternehmen mit nur wenigen Mitarbeitern war das ein ehrgeiziger Anspruch.“
Genau aus diesem Grund entstand der Kontakt mit der ebenfalls 2006 gegründeten Geraer Firma Futuredat. Aus einer Zusammenarbeit bei Schulungen entstand der Gedanke, die Unternehmen zusammenzuführen. Jan Scheffel ist also bei Futuredat eingestiegen, hat Wissen, Erfahrungen, Technik und auch Mitarbeiter eingebracht. „Mein Ziel war, perspektivisch Firmenanteile und damit Verantwortung zu übernehmen.“ 2015 erwarb er erste Geschäftsanteile und ein Jahr später wurde er Teil der Geschäftsleitung.
„Als ich 2016 gefragt wurde, einer der beiden Geschäftsführer zu werden, war mein erster Impuls jedoch, abzulehnen“, erinnert er sich. Denn: Statt vieler administrativer und organisatorischer Aufgaben wollte er seinen Arbeitsschwerpunkt auf fachliche Themen legen. „Nur Geschäftsführer sein macht mich nicht aus. Ich sehe meine Verantwortung darin, für die Kunden da zu sein, sie zu beraten und ihnen mit meiner Expertise zur Seite zu stehen.“

Vertrauen in die Zukunft trotz fehlender Planungssicherheit

Heute ist er einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter von Futuredat. Kundentermine stehen immer noch reichlich in seinem Terminkalender. Seine Arbeit wird aber auch dominiert von zunehmendem Aufwand für organisatorische und regulatorische Anforderungen. „Diese sind zwar auch wichtig, nehmen aber immer mehr Zeit in Anspruch. Themen wie Datenschutz, IT-Sicherheitsanforderungen oder Qualitätsmanagement bewegen nicht nur unsere Kunden, sondern auch uns für das eigene Unternehmen“, sagt er. Auch die Sorgen vieler Unternehmer bei der Finanzierung von Investitionen und Gesprächen mit Banken kennt er. All das sei lösbar, wenn auch immer komplizierter.
Was ihn wirklich umtreibt, ist die seit Jahren fehlende Planungssicherheit. „Seit 2020 werden wir gefühlt jeden Tag mit neuen ‚Variablen‘ konfrontiert.“ Sein Vertrauen in die Zukunft kann das jedoch nicht schmälern. Sein Motto: Geht nicht, gibt‘s nicht – geht nur schwerer. „Nicht immer ist der einfachste Weg möglich. Mit Zeit und Kreativität findet man jedoch eine Lösung.“

Das Ergebnis zählt

Diesen Anspruch stellt er nicht nur an sich, sondern auch an sein Team von 25 Mitarbeitern – mit einer auf Vertrauen und Eigenverantwortung basierenden offenen Unternehmenskultur. „Das Ergebnis zählt“, betont er. Mehr und länger Arbeiten steht für ihn nicht im Vordergrund. Er setzt auf flexible Arbeitszeitmodelle, die mit Leistungsanforderungen verknüpft werden, um seine Mitarbeiter zu motivieren. „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht – auch mit unseren jungen Mitarbeitern.“ Die schlechten Meinungen einiger anderen Unternehmer über die neue Generation kann er nicht teilen. „Leistungsbereitschaft, Motivation und der Teamgedanke stimmen bei unseren jungen Leuten.“ Und das bei einem internationalen Team, das nicht nur aus der Region kommt, sondern auch beispielsweise in Oberfranken und Berlin seinen Schreibtisch stehen hat.
Mit diesem Rückenwind macht es ihm trotz Stress, Herausforderungen und mitunter auch schwierigen Tagen immer noch Spaß, seine Herzensangelegenheit umzusetzen: Ideen und Konzepte für KMU zu entwickeln, klügere und effizientere Lösungen für ihre Themen zu finden oder Möglichkeiten, wie KI in den Arbeitsprozess integriert werden kann.

Engagement für Dinge, die gesellschaftlich relevant sind

Auch eine Herzensangelegenheit für Jan Scheffel: Engagement für Dinge, die gesellschaftlich relevant sind.
Der Familienvater mit zwei Kindern ist ehrenamtlicher Vorsitzender des Kindergartenfördervereins Heinrichsgrün.
Der Geschäftsführer von Futuredat engagiert sich in den Kampagnen „THÜRINGEN? WIR SIND’S!“ und „Weltoffenes Thüringen“. Dabei geht es ihm auch darum, den Wirtschaftsstandort bekannt zu machen. „Unternehmen aus der Region sind unsere Wahl Nummer eins bei der Suche nach Geschäftspartnern oder Lieferanten“, betont er die regionale Verwurzelung der eigenen Firma. Diese spiegelt sich auch in seinem Engagement als Mitglied der IHK-Vollversammlung: „Als IT-Unternehmer will ich dort die Interessen und Themen meiner Branche einbringen und zum anderen bei aktuellen wirtschaftspolitischen Themen sozusagen ‚am Puls der Zeit‘ sein.“
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