Erhöhung der Beherbergungssteuer würde Tourismusstandort Erfurt schwächen
Vor diesem Hintergrund sehen die IHK Erfurt, der DEHOGA Thüringen, der Tourismusverein Erfurt e. V. und die Hotelrunde die geplante Erhöhung der Beherbergungssteuer auf 7 Prozent mit großer Sorge und haben diese in einer gemeinsamen Stellungnahme (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 142 KB) an die Fraktionsvorsitzendes des Stadtrates adressiert. Bereits durch die Ausweitung der Steuer auf Geschäftsreisende wurde die Belastung für Unternehmen signifikant erhöht. Eine weitere Anhebung würde Erfurt im Vergleich zu anderen Städten in eine Spitzenposition hinsichtlich steuerlicher Belastung bringen und somit die Wettbewerbsfähigkeit gefährden.
Besonders kritisch wird die Berechnungsgrundlage der Steuer gesehen. Während in vielen Städten der Nettopreis als Basis dient, wird in Erfurt auf den Bruttopreis abgestellt. Dadurch ergibt sich faktisch eine deutlich höhere Belastung für Gäste und Betriebe – bei gleichzeitigem Druck auf Margen und Wettbewerbsfähigkeit.
Erfahrungen aus anderen Städten deuten darauf hin, dass Steuererhöhungen im Tourismusbereich zu rückläufigen Übernachtungszahlen führen können. Auch in Thüringen insgesamt ist im ersten Halbjahr 2025 ein Rückgang zu verzeichnen. Die Kombination aus höheren Kosten, zunehmender Preisempfindlichkeit und wirtschaftlichem Anpassungsdruck stellt für die betroffenen Unternehmen ein erhebliches Risiko dar.
Hinzu kommt, dass viele Buchungen im Geschäfts- und Veranstaltungsbereich langfristig erfolgen. Steuerliche Änderungen lassen sich in solchen Fällen nicht kurzfristig weitergeben, was zu einer direkten Belastung der Unternehmen führt – und das in einem ohnehin angespannten wirtschaftlichen Umfeld mit steigenden Kosten und wachsender Unsicherheit.
Zudem bestehen Unklarheiten hinsichtlich der tatsächlichen Höhe der Einnahmen aus der Beherbergungssteuer. Verschiedene Quellen und Berechnungen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, was Fragen zur Transparenz und zur Effizienz des Vollzugs aufwirft. Bevor über eine weitere Erhöhung entschieden wird, sollte eine genaue Prüfung der bisherigen Einnahmen und deren Erhebung erfolgen.
Die IHK Erfurt und ihre Partner sprechen sich klar gegen die geplante Erhöhung der Beherbergungssteuer aus. Diese Maßnahme würde den Standort Erfurt in einem zentralen wirtschaftlichen Bereich schwächen, ohne dass ein erkennbarer Mehrwert für die Stadtentwicklung oder den Tourismus erkennbar ist. Erforderlich sind stattdessen verlässliche Rahmenbedingungen, transparente Verwaltung und eine nachhaltige Stärkung des Tourismus als Wirtschaftsmotor.