Bezahlbare Mobilität ist ein Standortvorteil für Auszubildende

Aus Sicht der gewerblichen Wirtschaft in Thüringen ist die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs sowie das Angebot bezahlbarer Mobilität für Auszubildende und Beschäftigte ein zentraler Faktor für Standortattraktivität, Fachkräftesicherung und wirtschaftliche Entwicklung – insbesondere im ländlichen Raum. Die IHK Erfurt hat gegenüber dem Ausschuss für Digitales und Infrastruktur des Thüringer Landtages Stellung zum Antrag der Fraktion DIE LINKE „Günstige Mobilität für junge Menschen sichern - ein 28-Euro-Kinder-und-Jugendticket in Thüringen einführen“ (Drucksache 8/251) genommen.

Attraktive Mobilität für junge Menschen stärken

Die IHK Erfurt unterstützt das Ziel, junge Menschen durch vergünstigte Ticketmodelle frühzeitig an den ÖPNV zu binden. Ein günstiges Ticket – wie das diskutierte 28-Euro-Modell – kann Ausbildungshemmnisse abbauen, die Wahl von Berufsschule und Ausbildungsbetrieb erleichtern und zur besseren Erreichbarkeit von Gewerbestandorten beitragen. Die Ergebnisse der Ausbildungsumfrage 2025 der Thüringer Industrie- und Handelskammern haben deutlich gezeigt, dass der ÖPNV für Auszubildende das zentrale Transportmittel zum Ausbildungsbetrieb und der Berufsschule ist.

Wirtschaft fordert verlässliche Finanzierung

Damit das Ticketmodell tragfähig bleibt, ist eine vollständige und dauerhafte Finanzierung durch das Land notwendig. Die Finanzierung darf nicht zu Lasten kommunaler Haushalte oder mittelbar zu Lasten von Unternehmen erfolgen. Ein günstiger Preis allein reiche jedoch nicht: Die IHK fordert eine ganzheitliche Mobilitätsstrategie, die auch infrastrukturelle Defizite und unzureichende Taktung im ländlichen Raum adressiert. In der Entscheidung für die Ausbildung spielt zudem die Erreichbarkeit eine sehr große Rolle. In diesem Zusammenhang spielt auch die Wohnortnähe zu Betrieb und Berufsschule eine wichtige Rolle bei der Ausbildungswahl. 66 Prozent der befragten Auszubildenden haben bis zu 30 Minuten Fahrtzeit bis zum Ausbildungsbetrieb (einfache Strecke), weitere 25 Prozent zwischen 30 und 60 Minuten. Der Weg zur Berufsschule ist meist länger. Gut jeder dritte auszubildende (29 Prozent) muss dafür über 60 Minuten Fahrtzeit einplanen.

Bürokratieabbau als Standortvorteil

Die IHK begrüßt ausdrücklich den geplanten Abbau von Verwaltungsaufwand im Rahmen der Ticketvergabe. Weniger Bürokratie bedeutet mehr Planungssicherheit für Unternehmen, insbesondere bei der Organisation von Ausbildungs- und Pendelverkehren.

Fazit zum Antrag

Mobilität ist ein entscheidender Standortfaktor. Ein verlässlich finanziertes, attraktives Ticketangebot für junge Menschen kann zur Fachkräftesicherung beitragen, die Nutzung des ÖPNV erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit Thüringens als Ausbildungs- und Wirtschaftsstandort stärken.