Serielles Sanieren: Gamechanger für sanierungsbedürftige Bestandsgebäude?!
Der Gebäudesektor spielt eine zentrale Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität.
In der Region Düsseldorf sind 75 Prozent des Gebäudebestands sanierungsbedürftig. Gleichzeitig liegt die Sanierungsrate bei unter einem Prozent. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine Verdopplung bis Verdreifachung nötig. Vor diesem Hintergrund diskutierten die IHK Düsseldorf und das Öko-Zentrum NRW am 28. April 2025 mit mehr als 70 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft, wie serielles Sanieren Tempo in die Bestandssanierung bringen kann.
Fachimpulse und Praxisbeispiele: Es funktioniert!
IHK-Vizepräsident Marcel Abel betonte, dass serielles Sanieren eine echte „Schlüsselinnovation“ darstellt: Vorgefertigte Fassaden- und Dachelemente verkürzen die Bauzeit, senken die Kosten und ermöglichen Energieeffizienz auf Neubauniveau – sogar im bewohnten Zustand. Dies gilt sowohl für Wohn- als auch Nichtwohngebäude. Gleichzeitig verwies er auf strukturelle Hürden wie Planungsrecht, Fachkräftemangel und Eigentümerstrukturen, die dem dringend nötigen Markthochlauf teils noch im Weg stehen.
Michael Hörnemann vom Öko-Zentrum NRW gab anschließend einen fundierten Überblick zu Projektabläufen, Beratungsangeboten und der Förderlandschaft. Die anschließenden Praxisbeiträge von greeenNXT, Renowate und der Düsseldorfer Wohnungsgenossenschaft zeigten anhand realer, regionaler Projekte, dass serielles Sanieren funktioniert und in der Region längst Praxis ist – vorausgesetzt, Planungs- und Kommunikationsprozesse werden frühzeitig strukturiert.
Podiumsdiskussion: Von der Nische in die Breite
Die Podiumsdiskussion mit Cornelia Zuschke (Landeshauptstadt Düsseldorf), Volker Kluitmann (Stadtsparkasse Düsseldorf), Thomas Meißner (WG Vorgebirgspark eG) und Prof. Dr.-Ing. Eike Musall (HSD) beleuchtete zentrale Erfolgsfaktoren und Herausforderungen:
- Kompetente Projektpartner stehen in der Region bereit.
- Die Förderkulisse ist stark: Kommunale und überregionale Fördermittel lassen sich kombinieren.
- Planungsrecht muss flexibler gestaltet werden.
- Kreditinstitute brauchen verlässliche Standards zur Risikoabschätzung.
- Eigentümer benötigen Orientierung für die technische und wirtschaftliche Machbarkeit.
- Forschung und Ausbildung sollten stärker auf skalierbare, serielle Lösungen ausgerichtet werden.
Einigkeit bestand darin, dass der Austausch zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren (auch Mietern) intensiviert werden muss – insbesondere in der frühen Projektentwicklung.
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Fazit und Ausblick: Jetzt Strukturen schaffen
Zum Abschluss betonte Marcel Abel:
„Die Machbarkeit wurde heute eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Jetzt kommt es drauf an, von Leuchtturmprojekten in die Fläche zu kommen – durch Standardisierung, smarte Förderkulissen und eine enge Zusammenarbeit aller Akteure.“
Die IHK Düsseldorf wird das Thema serielles Sanieren weiter aktiv begleiten – unter anderem durch Dialogformate mit der Bau- und Immobilienwirtschaft und Impulse für Politik und Verwaltung. Folgeveranstaltungen zu konkreten Einzelaspekten des seriellen Sanierens sind bereits in Planung. Die hohe Resonanz auf die Veranstaltung zeigt: Die Region ist bereit für den nächsten Schritt in Richtung klimafitte Bestandsentwicklung.