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IHK-Handelstag NRW 2024
Über 170 Teilnehmende trafen sich am 30. August 2024 in besonderer Atmosphäre in der Heilig-Kreuz-Kirche in Gelsenkirchen. Unter dem Motto: „Zukunftsfähige Innenstädte: Immer schneller, höher, weiter? Von der Idee des „weniger ist mehr“ und vom Mut, die Zentren neu zu denken“, diskutierten Vertreter aus der Branche, Landespolitik und Wirtschaft über die Zukunft und Perspektiven der Innenstädte.
Unter anderem wurde hinterfragt, ob das vielerorts wahrnehmbare Streben nach größeren Verkaufsflächen und Einkaufsquartieren oder das Festhalten an Handelsgroßimmobilien noch zeitgemäß ist. Auch die Digitalisierung stand auf dem Prüfstand: Digitale Technologien verbessern das Einkaufserlebnis und die Unternehmenslogistik; aber lohnen sich entsprechende Investition für jeden Händler oder ist für einzelne die Besinnung auf Kernkompetenzen wie Service und Beratung zielführend?
Der inspirierende Austausch zeigte anhand von Praxisbeispielen, wie zukunftsfähiger Handel und Stadtentwicklung aussehen können. Deutlich wurde, dass es Mut und Macher braucht – aus der Privatwirtschaft, in den Kommunen sowie in der Landespolitik und -verwaltung. Dabei hilft auch der Blick über den Tellerrand. In den Niederlanden oder anderen Bundesländern gibt es Modelle, die sicherlich auch in Nordrhein-Westfalen Wirkung entfalten könnten.
Bei der Landespolitik wurden u.a. diese Forderungen platziert:
- Unkomplizierte Genehmigungsprozesse, um innovative Projekte zügig voranzutreiben.
- Förderung von Handel und Stadtentwicklung nicht mit der Gießkanne. Sehr wohl aber zielgerichtet, statt gar nicht. Dafür braucht es Geld im Landeshaushalt.
- Anreize für smarte Technologien über die Wiederbelebung des Förderaufrufs „Digitalen und stationären Handel zusammendenken“.
- Planungssicherheit bei Smart- und Automatenstores auch zu Sonntagsöffnungen.
- Auf Partnerschaften wie das Netzwerk Stadtentwicklung und die Landesinitiative Zukunft.Innenstadt. setzen und einen Expertenbeirat Einzelhandel etablieren, um das Ohr an der Branche zu haben.
Zusammenfassend wurde hinsichtlich der zentralen Fragestellungen deutlich, dass eine zukunftsfähige Innenstadtentwicklung nicht auf dem Beharren des Status Quo oder auf ungebremster Flächenexpansion basieren kann. Vielmehr geht es darum, individuelle Qualitäten zu inszenieren und auf einen engen Austausch zu setzen; insbesondere mit Immobilieneigentümern, Investoren und Architekten.