Umfrage: Energiewende drückt auf Wettbewerbsfähigkeit

Das aktuelle IHK-Energiewendebarometer zeigt, dass die Energiepreise und die Versorgungssicherheit auch der Wirtschaft in Düsseldorf und im Kreis Mettmann Sorgen bereiten. Die Auswirkungen auf ihre eigenen Wettbewerbsfähigkeit sehen mehr Betriebe deshalb kritisch. Ein Überblick über die bundesweiten und lokalen Umfrageergebnisse.
Das bundesweite IHK-Energiewende-Barometer zeigt: Hohe Preise und fehlende Planbarkeit der Energieversorgung sind für die Unternehmen am Standort Deutschland mehr denn je ein Produktions- und Investitionshemmnis. Das ergab die Umfrage unter rund 3.300 Unternehmen aus der Breite der deutschen Wirtschaft. Vor allem der Abwanderungstrend bei den Industrieunternehmen verfestigt sich. Aktuell erwägen vier von zehn Industriebetrieben, ihre Produktion am Standort Deutschland wegen der Energiesituation einzuschränken oder ins Ausland zu verlagern. Bei den Industrieunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern denken inzwischen sogar mehr als die Hälfte darüber nach. Bemängelt werden vor allem übermäßige Bürokratie sowie fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik.
Ergebnisse für Düsseldorf und den Kreis Mettmann: Die weiterhin hohen Energiepreise belasten die Unternehmen in Düsseldorf und dem Kreis Mettmann weiterhin. Die Auswirkungen der Energiewende im Allgemeinen auf ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit sehen 44 Prozent der Betriebe deshalb kritisch oder sehr kritisch.
„Die Belastungen der Unternehmen bleiben groß. Vor allem, dass der Industriesektor deshalb erhebliche Standortsorgen hat, sind deutliche Alarmzeichen“, bekräftigt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf die alarmierende Diagnose der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK). „Weitere Warnzeichen sind, dass wegen der hohen Energiepreise jedes dritte Unternehmen Investitionen in seine Kernprozesse zurückstellt oder zurückstellen muss, und jeder achte Betrieb bei seinen Investitionen in Forschung und Innovationen“, zählt Berghausen weiter auf. „Das gefährdet ihre Zukunftsfähigkeit weiter.“
Die Unternehmen stellen sich jedoch auch zunehmend auf die Energiewende und die aktuell weiterhin hohen Energiepreise ein: Die Einsparung von Energie hat weiterhin einen sehr hohen Stellenwert bei den Unternehmen: bei nahezu zwei von drei Unternehmen hat die Bedeutung von Energieeinsparungen zugenommen. Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz werden von drei Viertel der Unternehmen entweder geplant, umgesetzt oder sind bereits realisiert worden.
Unternehmen aus dem Kammerbezirk setzen zudem stärker als der Bundesdurchschnitt auf die Anschaffung von Fahrzeugen mit Batterieantrieb (73 Prozent vs. 69 Prozent im Bund) oder anderen alternativen Antrieben wie z.B. Wasserstoff (22 Prozent vs. 13 Prozent). Außerdem passen sich die Unternehmen im Kammerbezirk an die Herausforderungen an durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder (34 Prozent) oder neuer Absatzmärkte im Ausland (21 Prozent) sowie die Ausrichtung auf klimaschonende Produkte und Dienstleistungen (69 Prozent).
An der Befragung hatten insgesamt rund 60 Unternehmen aus dem Kammerbezirk der IHK Düsseldorf teilgenommen.
10 Forderungen der IHK-Organisation, die kurzfristig umgesetzt werden müssen: Die Unternehmen brauchen eine neue und langfristige Perspektive am Standort Deutschland. Insbesondere braucht es verlässliche und glaubwürdige Rahmenbedingungen für das Wirtschaften am Standort nach 2030. Die IHK-Organisation hat vor diesem Hintergrund zehn Forderungen und Vorschläge erarbeitet:
  • Steuern und Abgaben auf Strom senken, u.a. Ausweitung der Stromsteuersenkung auf alle Branchen
  • Netzausbau beschleunigen, steigende Netzentgelte mit Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt senken
  • Pakt für Beschleunigung umsetzen für schnellere, einfachere Planungs- und Genehmigungsverfahren
  • Ausbau erneuerbarer Energien auf Investitionsförderung umstellen
  • Investitionen in die Transformation fördern, v.a. verstärkt über unkomplizierte Steueranreize und -vergünstigungen
  • Netzanschlüsse schnell und bedarfsgerecht bereitstellen
  • Keine überfordernden Vorgaben für Abwärmenutzung, keine übermäßige Regulierung bei Energieeffizienz
  • Importstrategie für Wasserstoff mit konkreten Maßnahmen
  • Perspektive für Carbon Management aufzeigen: CO2-Speicherung erlauben, CO2-Infrastruktur schnellstmöglich aufbauen
  • Deutschland im EU-Energiebinnenmarkt verankern