Wirtschaftliche Lage deutscher Unternehmen in den USA

Sonderauswertung des AHK World Business Outlook

Ausgabe Herbst 2025
Nach einer Phase großer Verunsicherung zu Beginn des Jahres ist die Stimmung in den USA zwar weiterhin angespannt, doch zeigen sich die deutschen Unternehmen vor Ort wieder vorsichtig optimistisch und hoffen auf eine konjunkturelle Erholung.
Im Vergleich zum Frühjahr haben sich die Konjunkturerwartungen verbessert, bleiben jedoch insgesamt negativ. Ein Viertel der Unternehmen erwartet eine Verbesserung, 28 Prozent eine Verschlechterung der Konjunktur.
Nach dem Zollschock im Frühjahr stellt vor allem die Anpassung an das „New Normal“ eine große Herausforderung für deutsche Unternehmen vor Ort dar. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten sie schlechter als noch im Frühjahr: Nur noch 40 Prozent bewerten ihre Lage als gut (Frühjahr: 51 Prozent).
Direkt spüren Unternehmen vor Ort die Standortpolitik der USA, die knapp ein Drittel beeinflusst (ebenfalls mehr als im weltweiten Vergleich (19 Prozent). Trotz der verbesserten steuerlichen Rahmenbedingungen infolge der sogenannten „One Big Beautiful Bill“ setzt die Streichung von Investitionsanreizen im Rahmen des Inflation Reduction Acts Unternehmen in den USA unter Druck. Durch Vorgaben wie „Buy American“ sowie abweichende technische Standards und Produktanforderungen belastet die lokale Industriepolitik ein Fünftel der Unternehmen vor Ort (weltweit: 16 Prozent).
Darüber hinaus geben 13 Prozent der Unternehmen Exportkontrollen als Einflussfaktor auf ihre Geschäfte vor Ort an. Diese können tief in die operativen Abläufe von Unternehmen vor Ort eingreifen, insbesondere durch strikte Vorgaben bei Technologieexporten, in Lieferketten sowie durch komplexe Compliance-Anforderungen.
Wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zählen für mehr als zwei Drittel der Unternehmen vor Ort zu den größten Geschäftsrisiken in den USA. Mehr als die Hälfte der Unternehmen sieht Handelsbarrieren als Belastung.
Die Aussichten bleiben deutlich hinter dem Mittelwert der letzten Jahre zurück.
Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen vor Ort hat sich leicht gegenüber dem Frühjahr aufgehellt. Die Investitionspläne bleiben jedoch weit unter dem globalen Durchschnitt und weit vom gewohnt hohen Investitionsniveau deutscher Unternehmen in den USA entfernt.
Insgesamt zeigt die Umfrage, dass die Unternehmen dabei sind, sich auf das „New Normal“ und die komplizierteren Handelsbedingungen einzustellen und ihre Handelsstrategien neu auszurichten. Die jüngsten Vereinbarungen schaffen zwar mehr Transparenz, doch die Belastungen durch Zölle, Exportkontrollen und Marktzugangsbarrieren bleiben erheblich. Unternehmen, die flexibel reagieren und lokale Wertschöpfung stärken, können die Chancen des US-Marktes dennoch weiterhin nutzen.
Die komplette Sonderauswertung USA sowie die Gesamtauswertung für alle Länder stehen auf der Webseite der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) bereit:

Deutsche Unternehmen in den USA

Deutsche Tochtergesellschaften spielen eine wichtige Rolle in Amerikas Wirtschaft.
Nicht zuletzt schaffen sie eine Vielzahl von Arbeitsplätzen im ganzen Land, von Kalifornien über Virginia, von Minnesota über Texas.
Rund 900.000 amerikanische Jobs wurden direkt und indirekt durch deutsche Tochtergesellschaften in den USA geschaffen.
Das Online-Tool
gibt einen Überblick über die deutsche Wirtschaft in den USA hinsichtlich Handel und Schaffung von Arbeitskräften.

Wirtschaftliche Beziehungen NRW - USA

Die nordrhein-westfälische Wirtschaft importierte laut IT.NRW im Jahr 2024 Waren im Wert von 17,3 Milliarden Euro aus den Vereinigten Staaten.
Die Exportsumme lag bei 15,5 Milliarden Euro. Zehn Jahre zuvor lag die Exportsumme in die USA noch bei 10,5 Milliarden Euro. Rund 7 Prozent der NRW-Exporte gingen 2024 direkt in die USA.
Die USA galten 2024 nach den Niederlanden (27 Milliarden Euro) und Frankreich (knapp 20 Milliarden Euro) als stärkstes Abnehmerland für nordrhein-westfälische Exporte. Die wichtigsten Exportgüter waren Maschinen, Apparate und mechanische Geräte.
Die wichtigsten Exportgüter aus Deutschland in die USA waren im Jahr 2024 Autos, medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse sowie Arzneiwaren. Auch Kfz-Teile und Motoren gehörten zu den bedeutendsten deutschen Exportgütern in die USA.
Letzte Aktualisierung des Artikels: Dezember 2025