Ausbildung

Wir setzen auf Gleichwürdigkeit

Kevin Spathmann war in seinem vorherigen Job schon ziemlich weit gekommen. Der Bochumer hatte einen Bachelor- und Masterabschluss in Archäologie. Doch glücklich machte den 36-Jährigen seine Arbeit nicht.
„In meinem Arbeitsumfeld ging es oft sehr akademisch zu, eine in sich geschlossene Welt. Ich bin aber offen und mag den Austausch über den eigenen Tellerrand hinaus.“
Also sah er sich nach einer Alternative um, in der er seine Affinität zu Zahlen und Daten einbringen konnte, aber auch seine Ideen und persönlichen Eigenschaften.
„Ich wollte ein Umfeld, indem ich mehr Mensch sein kann. Bei Crossmedia hat es persönlich und fachlich sofort gepasst“, sagt der angehende Fachinformatiker im dritten Lehrjahr.
Bewusst hat er sich gegen einen Quereinstieg und für eine klassische Ausbildung entschieden, weil er „alles von Grund auf lernen und am Ende auch das IHK-Zertifikat haben wollte“. Seine Vorgeschichte sprach dabei eher für als gegen ihn. Denn ob eine Bewerberin oder ein Bewerber für Crossmedia in Frage kommt, hängt nicht von einem schnurgeraden Lebenslauf oder jugendlichem Alter ab.
„Wir suchen in erster Linie starke Persönlichkeiten, die sich in unserem Agenturumfeld behaupten können“, sagt Ausbildungsleiterin Katrin Floß.
Am Düsseldorfer Standort der 1997 gegründeten Agentur, die auch Niederlassungen in den USA und London hat, arbeiten rund 250 Menschen (insgesamt: 600), und alle sollen sich auf einer Stufe begegnen. Dafür haben sie sogar einen eigenen Begriff: Gleichwürdigkeit.
 
Kreative Herausforderungen bei der Bewerbung
„Viele sprechen von flachen Hierarchien, aber bei uns ist es wirklich gelebter Alltag. Was zählt, ist die passende Kommunikationsstrategie für unsere Kunden zu finden. Von wem die besten Ideen dafür stammen, ist dabei zweitrangig“, sagt Katrin Floß, die derzeit neun Auszubildende in den Bereichen Marketingkommunikation und Fachinformatik betreut. Sie setzt auf Bewerberinnen und Bewerber, die „Mut haben, frei und unabhängig zu denken“.
Darum setzt sie neben klassischen Vorstellungsgesprächen im Frage-Antwort-Stil auch auf kreative Herausforderungen. Dazu zählen das Zusammenfassen des eigenen Instagram-Feeds oder das Erstellen eines Videos.
So hat es auch Leona Warneke gemacht. Die 19-jährige Abiturientin bewarb sich bei Crossmedia, weil sie fasziniert davon war, wie Werbung entsteht und wie sie wirkt, und ihr gefiel der Online- und Social-Media-Auftritt der Agentur. Die bat sie darum, ein Video unter dem Titel „Warum ich?“ zu schicken.
„Ich spiele Hockey, wo es darum geht, Treffer zu erzielen. Also sagte ich ,Ich bin ein Treffer‘, und jetzt bin ich hier“, sagt sie und lacht.
Die junge Frau aus Düsseldorf befindet sich im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation und schätzt den lockeren und doch respektvollen Umgang.
„Alle grüßen sich, alle duzen sich, alle können sich jederzeit einbringen. Ich durchlaufe alle Abteilungen und habe dort immer eine Person, die ich bei Fragen ansprechen kann“, sagt sie.
 
Eine Kaffeemaschine für alle
Zu Beginn des Ausbildungsjahres gibt es eine Starter-Woche, in der die Azubis den Tag bei einem gemeinsamen Frühstück beginnen, um sich besser kennenzulernen. Auch ein Kurztrip gehört zum entspannten Einstieg, vergangenen Sommer verbrachte die Gruppe zwei Tage in einem ländlich gelegenen Ferienhaus in der Nähe der holländischen Grenze.
Vor wichtigen Prüfungen finanziert Crossmedia den Azubis Vorbereitungskurse, und sie können wie alle anderen die besonderen Mitarbeiter-Angebote nutzen wie eine Kampagne zur Förderung der mentalen Gesundheit, inklusive Entspannungs-Kursen und Workshops zur positiven Psychologie.
„Wir achten sehr auf eine gute Work-Life-Balance. Dazu gehört, dass auch die Azubis bei Bedarf remote arbeiten können“, sagt Katrin Floß.
in Detail beschreibt vielleicht am besten die Anti-Grüppchenbildung- und Gleichwürdigkeits-Philosophie von Crossmedia. In der gesamten Agentur gibt es nur eine einzige Kaffeemaschine. 
Text: Gesa van der Meyden
Fotos: Andreas Endermann