IHK-Spitze im Austausch mit Dortmunds Oberbürgermeister

Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund, und IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber haben den neu gewählten Dortmunder Oberbürgermeister Alexander Kalouti zu einem Antrittsbesuch im Rathaus getroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die zukünftige Entwicklung von Wirtschaftsflächen, der Innenstadt und Stadtteilzentren sowie die Themen Ordnung, Sauberkeit und die Zukunft des stationären Einzelhandels.
Dustmann und Schreiber gratulierten Oberbürgermeister Kalouti zunächst zu seiner Wahl und unterstrichen die Bedeutung einer engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Stadtspitze und regionaler Wirtschaft. „Dortmund steht wie kaum eine andere Stadt für gelungenen Strukturwandel. Nun geht es darum, die nächsten Entwicklungsschritte gemeinsam zu gestalten – mit klaren Prioritäten bei Flächenpolitik, Innenstadt und Standortqualität“, betonte IHK-Präsident Dustmann.
OB Alexander Kalouti: „Die Entwicklung von Wirtschaftsflächen ist eine bestimmende Aufgabe für unsere Stadt. Unternehmen brauchen verlässliche Perspektiven, wenn sie investieren, wachsen oder sich neu ansiedeln wollen. Deshalb ist es mir wichtig, gemeinsam mit der Wirtschaft gute Lösungen zu finden, Planungen zu beschleunigen und Nutzungskonflikte schnell zu klären. Nur so können wir Dortmund als starken Wirtschaftsstandort weiterentwickeln und Zukunftsperspektiven schaffen.“

Wirtschaftsflächen als Schlüssel für Wachstum und Transformation
Ein zentrales Thema des Austauschs waren die knappen Wirtschafts- und Gewerbeflächen in Dortmund. Die IHK-Spitze machte deutlich, dass die Verfügbarkeit geeigneter Flächen zu den wichtigsten Standortfaktoren für Unternehmen gehört. Innovationsstarke Betriebe, produzierendes Gewerbe sowie Logistik- und Dienstleistungsunternehmen seien auf verlässliche Perspektiven bei Ansiedlung und Erweiterung angewiesen.
Mit Verweis auf die Positionen der IHK sprach Dustmann die Notwendigkeit an, Flächen strategisch zu sichern, Nutzungskonflikte frühzeitig zu moderieren und Planungs- und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. „Wenn Unternehmen hier investieren wollen, brauchen sie Planungssicherheit und Tempo. Mit jeder nicht verfügbaren oder verzögert entwickelten Fläche verlieren wir Wachstumspotenzial“, so Dustmann. Dass nun zuletzt mehrere traditionsreiche Unternehmen angekündigt hätten, Dortmund zu verlassen – etwa „Citybäcker” oder „Haustechnik Wilbrand”-, weil es nicht genügend Flächen gebe, sei ein „alarmierendes Zeichen”, so Dustmann.
Stefan Schreiber kritisierte erneut die Entscheidung des städtischen Rates aus dem vergangenen Juli, den Prüfprozess für die Ausweisung neuer Wirtschaftsflächen zu stoppen. Diese Entscheidung sei de facto ein Denk- und Planungsverbot für neue Gewerbeflächen. „Wenn Planungen erst nach der Vermarktung der letzten verbliebenen Altflächen anlaufen dürfen, verlieren wir unwiderruflich Zeit. Denn Neuplanungen dauern zehn bis 15 Jahre. Eine solche Investitionslücke kann sich unsere Stadt nicht leisten“, erläuterte Schreiber. Er ergänzte, dass eine aktive Flächenpolitik auch Voraussetzung für Klimaschutz, Verkehrswende und nachhaltige Stadtentwicklung sei.

Innenstadtentwicklung: Neue Qualitäten für Handel und Stadtleben
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Zukunft der Dortmunder Innenstadt und der Stadtteilzentren. Die Gesprächspartner waren sich einig, dass die City sich in einer tiefgreifenden Transformationsphase befindet. „Unsere Innenstädte sind längst mehr als reine Einkaufsorte: Sie sind Orte der Begegnung, des kulturellen Lebens, des Wohnens und der Freizeit – sie sind das Herz unserer Städte“, sagte Dustmann. Wenn sie an Strahlkraft einbüßten, verliere der gesamte Standort an Attraktivität. Notwendig seien ein ausgewogener Nutzungsmix, mehr Grün- und Aufenthaltsflächen, attraktive Plätze, bessere Erreichbarkeit und flexible Konzepte für leerstehende Großimmobilien. Die IHK-Spitze machte deutlich, dass eine erfolgreiche Innenstadtentwicklung nur als Gemeinschaftsaufgabe gelingen könne – mit Stadtverwaltung, Wirtschaft, Politik, Eigentümern, Handelsunternehmen und Zivilgesellschaft.
Deutlich sprachen Dustmann und Schreiber auch die Themen Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit an. Diese seien längst keine „weichen Faktoren“ mehr, sondern entscheidend für die Attraktivität des gesamten Standorts. „Das subjektive Sicherheitsgefühl entscheidet darüber, ob Menschen gerne in die Innenstadt kommen, dort einkaufen, essen gehen oder kulturelle Angebote nutzen“, so Dustmann.
„Unsere Innenstadt ist mehr als ein Ort – sie ist ein Stück Identität für Dortmund. Ich will, dass die Menschen sich hier wieder stärker zuhause fühlen: sicher und willkommen. Die Gespräche mit der IHK zeigen, wie groß der gemeinsame Wille ist, die City und auch die Stadtteilzentren neu zu beleben. Wenn alle zusammenstehen – Handel, Stadt, Wirtschaft, Zivilgesellschaft – wird dies gelingen,“ so OB Alexander Kalouti.

Abschließend vereinbarten die Gesprächspartner, den Dialog zwischen Stadt und IHK weiter zu intensivieren. „Wir brauchen eine klare gemeinsame Agenda für Wirtschaftsflächen, Innenstadtentwicklung und Standortqualität. Die IHK steht bereit, diesen Prozess konstruktiv und lösungsorientiert zu begleiten“, so Schreiber.
Oberbürgermeister Kalouti bedankte sich für den Besuch und den offenen Austausch. Er betonte, dass eine starke Wirtschaft, lebendige Innenstädte und verlässliche Ordnungspartnerschaften zentrale Ziele seiner Amtszeit seien. Der Besuch sende ein wichtiges Signal für die enge Verzahnung von Stadtspitze und Wirtschaft in einer Zeit großer Umbrüche.
11. Dezember 2025