Stilvolle Modewelten in Unnas Innenstadt
Mitten in der Innenstadt von Unna liegt das Kaufhaus Schnückel – ein Familienunternehmen mit 88-jähriger Geschichte. Seit 1998 wird es in dritter Generation von Silke Krischer-Schnückel geführt. Vom ersten Tag an hat die Unnaer „Unternehmerin des Jahres 2023“ entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt.
VON TOBIAS BÖCKER
Gegründet wurde das heutige Kaufhaus im Jahr 1937 von Josef Schnückel. Damals als „Textilhaus“ – aus heutiger Sicht eine Art Gemischtwarenhandel. Die Söhne Hans und Walter Schnückel, die 1957 in die Geschäftsleitung eintraten, verbreiterten das Kaufhausangebot deutlich – und nahmen zusätzlich Lebensmittel ins Sortiment auf. Sie sorgten auch maßgeblich dafür, dass das Unternehmen stetig wuchs und eröffneten noch im Jahr 1957 die Schnückel-Filiale in Bergkamen.
Lebt und liebt den Einzelhandel Silke Krischer-Schnückel, die 2023 als Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet wurde.
Beide Häuser wurden kontinuierlich erweitert und präsentieren sich heute mit 6.500 Quadratmetern in Unna und 2.300 Quadratmetern in Bergkamen als moderne Modewelten für die ganze Familie. Das Angebot reicht von Damen-, Herren- und Kindermode über Wäsche und Strümpfe bis hin zu Uhren, Schmuck, Schuhen, Lederwaren sowie Sport- und Bademode.
Wie das Sortiment heute aufgestellt ist, geht auf eine der ersten Weichenstellungen von Krischer-Schnückel zurück: „Als ich Ende der 90er hier eingestiegen bin, war mir klar, dass wir uns auf die Bereiche konzentrieren müssen, in denen wir wirklich stark und einzigartig sind“, beschreibt die Unternehmerin und ergänzt: „Den Schritt von der Käsetheke zur Jeansabteilung zu gehen, war am Anfang nicht leicht – aber rückblickend genau die richtige Entscheidung.“
Markenwelten und Shopping-Stadt
Denn seither hat sich viel getan, und insbesondere der Onlinehandel brachte zahlreiche traditionelle Vollsortiment-Kaufhäuser in Bedrängnis. „Durch die Konzentration auf das Wesentliche konnten wir unsere Kompetenzen noch weiter ausbauen – beispielsweise im Wäschebereich, in dem wir in der Region führend sind“, sagt die Unternehmerin und fügt hinzu: „In den Modeabteilungen haben wir gemeinsam mit unseren Lieferanten eigene Markenwelten geschaffen. Dadurch können wir verschiedene Zielgruppen ansprechen und unterschiedlichste Kunden für unser Haus begeistern.“
Das gelingt dem Team um Krischer-Schnückel außerdem regelmäßig durch besondere Events, die für Aufmerksamkeit und Kundenbindung sorgen. Dazu zählt beispielsweise die „Schnückel Unna Fashion Night“. Bei der zweiten Ausgabe im Oktober 2024 wurden den Besuchern unter anderem eine Fashion-Show, Dance-Acts, Fingerfood und Late-Night-Shopping geboten. Zusätzlich zu Aktionen im Haus bemüht sich die 60-Jährige um ein attraktives Umfeld: „Wir benötigen eine Fußgängerzone, in der die Menschen gerne einkaufen. Um das zu erreichen, arbeiten hier in Unna alle Beteiligten sehr gut zusammen.“ Dazu zählt die Unternehmerin insbesondere den City-Werbering, der extrem viel für die Innenstadt bewege. Ebenfalls hervorzuheben sei der Arbeitskreis „Unna Innovativ“.
Dass die Anstrengungen erfolgreich sind, erlebt Krischer-Schnückel besonders am Wochenende: „Uns fällt in den letzten Jahren immer häufiger auf, dass viele Menschen, die sonst in die großen Städte der Region gefahren sind, nach Unna kommen. Das zeigt, dass wir uns als Shopping-Destination etabliert haben. Zusätzlich punkten wir mit so einzigartigen Veranstaltungen, wie das alle zwei Jahre stattfindende jährlichen Festa Italiana – immerhin das größte italienische Fest nördlich der Alpen. Nicht nur hier macht das Unna-Marketing einen großartigen Job.“
Teamarbeit und Austausch
Der wichtigste Erfolgsfaktor des Unternehmens sind für die gebürtige Unnaerin die rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Auch wenn das viele Unternehmen von sich behaupten, bei uns stimmt der Satz: Wir sind eine große Familie.“ Dazu gehört auch, dass bei Schnückel jede Altersklasse vertreten ist: Schüler, Studentinnen, ausgebildete Fachkräfte und gestandene Verkäufer, die gerne auch über das Rentenalter hinaus für das Unternehmen tätig sind. „Wir tauschen uns regelmäßig aus, und ich versuche immer, alle mit ins Boot zu holen, wenn Entscheidungen anstehen. Da ist unser Altersmix ein echter Vorteil, denn so bekomme ich die unterschiedlichsten Perspektiven“, sagt die Unternehmerin.
Neben dem Team ebenfalls extrem wichtig ist der Zusammenschluss innerhalb der Branche. „Als Einzelkämpfer hat man es immer schwer – ganz besonders im Handel. Deshalb sind wir Mitglied in verschiedenen Einkaufs- und Dienstleistungsverbänden. Dazu gehört die Katag AG, die EK Service Group eG, Intersport, Rexor und Vedes“, erläutert Krischer-Schnückel. Weiterer Pluspunkt aus ihrer Sicht: Erfahrungsaustausch mit den Branchenkollegen. „Zu erfahren, wie andere ähnliche Herausforderungen gemeistert haben, hilft uns sehr.“
Nachhaltigkeit und Engagement
Anders als das Gros der Branche verhält sich Krischer-Schnückel beim Thema Nachhaltigkeit. Wo viele Einzelhändler wegen steigender Kosten und sinkender Nachfrage eher zögerlich investieren, betont sie: „Bis ich in Rente gehe, will ich unser Haus weiter energetisch und baulich optimieren.“
Und so hat die Geschäftsführerin unter anderem die Südseite des Modehauses in Unna komplett umbauen lassen. Seit September 2024 empfängt es seine Besucher mit einem leicht zurückversetzten Eingang, großzügigen Glasflächen und einem mit Solarmodulen verkleideten Obergeschoss. „Durch die Kombination vieler intelligenter Maßnahmen konnten wir die Energieeffizienz des Gebäudes deutlich verbessern und gleichzeitig einen modernen, offenen Eingangsbereich schaffen.“
Außerdem wird die Verkaufsfläche ständig modernisiert und neu dekoriert. „Wir haben die Besonderheit, dass unser Kaufhaus insgesamt fünf Eingänge hat. Von der Fußgängerzone aus wirkt es eher so, als wären es mehrere kleinere Geschäfte. Erst wenn man hereinkommt, erkennt man, dass alles eine einzige, zusammenhängende Fläche ist“, erläutert die zweifache Mutter und ergänzt abschließend: „Wir leben und lieben den stationären Einzelhandel und blicken positiv in die Zukunft.“